Nach Geburt verkauft: 19 Jahre später treffen sich die Zwillinge

In Georgien wurden über lange Zeit Tausende von Babys direkt nach der Geburt verkauft. Eine Doku über die inhumane Praxis hat nun zwei Opfer wieder vereint.

In den letzten Wochen haben sich die Leben von Amy Khvitia und Ano Sartania radikal geändert. Nicht nur erfuhren die beiden nach 19 Lebensjahren, dass sie eine eineiige Zwillingsschwester haben, sondern sie konnten auch zum ersten Mal im Leben ihre leibliche Mutter in die Arme schliessen.

BBC begleitet die beiden jungen Frauen bei der Erkundung ihrer tatsächlichen Lebensgeschichte. Im Rahmen einer Doku berichtete der britische TV-Sender über illegale Adoptionen in Georgien, die bis in die 2000er-Jahre andauerten. Dabei wurden Kinder direkt nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und an neue Familien verkauft.

Plötzlich sah Amy ihre Doppelgängerin im TV

Amy und Ano, die bei der Geburt getrennt und an verschiedene Familien verkauft wurden, entdeckten ihre Verbindung erst Jahre später. Amy sah ihren Zwilling zwar im Alter von zwölf Jahren im Fernsehen, dachte sich nach der Bemerkung ihrer Adoptivmutter, dass jeder Mensch einen Doppelgänger habe, aber nichts weiter.

Im November 2021 sah Ano Sartania schliesslich ein Tiktok-Video, das Amy gepostet hatte. Über die sozialen Medien nahmen die Zwillinge dann zueinander Kontakt auf und fanden heraus, dass sie in einem inzwischen geschlossenen Spital im georgischen Kirtskhi geboren wurden.

«Es war, als würde ich in einen Spiegel schauen»

Laut den Geburtsurkunden sind die Mädchen im Abstand mehrerer Wochen geboren – nicht nur das zum Verwechseln ähnliche Aussehen, sondern auch eine vererbte Fehlbildung bestimmter Knochen erzählen aber eine andere Geschichte.

«Es war, als würde ich in einen Spiegel schauen», berichtet Amy vom ersten Treffen in der Hauptstadt Tbilissi. «Ich mag keine Umarmungen, aber ich habe sie umarmt», berichtet auch Ano vom ersten Treffen der Zwillinge seit dem Mutterleib.

Leibliche Mutter über Facebook gefunden

Amy fand daraufhin eine Facebook-Gruppe, in der illegal adoptierte Personen ihre leiblichen Eltern wiederfinden wollen. Die von der Journalistin Tamuna Museridze gegründete Gruppe hat fast 250’000 Mitglieder.

Darunter auch eine junge Frau aus Deutschland – diese meldete sich bei Amy und Ano und erzählte, dass ihre Mutter im Jahr 2002 im Kirtskhi Zwillinge zur Welt gebracht habe. DNA-Tests bestätigten, dass es sich um die leibliche Mutter von Amy und Ano handelt. Daraufhin organisierten sie ein Treffen in Leipzig.

Kinder waren nach Koma angeblich tot

Wie die Mutter den Zwillingen erklärte, sei sie nach der Geburt in ein Koma gefallen. Als sie aus diesem wieder erwachte, sei ihr gesagt worden, dass die Zwillinge gestorben seien.

100’000 Babys gestohlen

Laut der Journalistin Museridze wurden die Baby-Verkäufe ab den 1970er-Jahren von organisierten kriminellen Banden gesteuert, die auch Taxifahrer, korrupte Beamte und Politiker auf ihrer Lohnliste hatten. Sie schätzt, dass bis zu 100’000 Babys gestohlen wurden.

Unzählige der betroffenen Eltern baten darum, ihr angeblich totes Baby noch einmal zu sehen – ihnen wurde vom Spitalpersonal jeweils gesagt, dass die Kinder bereits begraben worden seien. Etwa ein Jahresgehalt mussten Adoptiveltern für ein Kind demnach bezahlen, wobei einige der Kinder laut BBC auch ins Ausland verkauft wurden.

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