«Niemand wird derart gehätschelt wie die Bauern»

Für die Lesercommunity ist unverständlich, warum Landwirte in Bern einen Grund haben könnten, zu protestieren.

«niemand wird derart gehätschelt wie die bauern»

Proteste von Bäuerinnen und Bauern, wie hier in Genf, wären auch in Bern denkbar. (Archivbild)

Dass auch Berner Bauern protestieren könnten, sei durchaus denkbar, sagte Jürg Iseli gegenüber dieser Zeitung. Für den Präsidenten des Berner Bauernverbands wäre ein Protest ein Druckmittel, mit dem sich Landwirte für bessere Preise einsetzen könnten.

Mit dieser Aussage erzürnte der oberste Berner Bauer einen Grossteil der Lesercommunity. Für die ist unverständlich, warum Schweizer Landwirte Grund zum Jammern haben sollten. Schliesslich würden sie ja subventioniert.

Deutlich formuliert es Stefan Meier in der Kommentarspalte: «Niemand wird derart gehätschelt wie die Bauern in der Schweiz. Sie erhalten Milliarden an Subventionen.» Zudem habe keine andere Berufsgruppe eine derart grosse und starke Lobby in Bern.

So sieht das auch Leser Pascal von Gunten. Für ihn sind die Schweizer Bauern im Parlament massiv übervertreten und würden durch die Stände zu Unrecht bevorteilt.

Mahnende Worte richtet Leser André C. Meier an die Landwirte. Der Souverän – und da sei er mit eingeschlossen – habe bis jetzt die Bauern unterstützt. Nun sollten diese sich gut überlegen, den Bogen nicht zu überspannen.

Steuerzahlende möchten andere Landwirtschaft

Kritik übt die Leserschaft ebenfalls an den verschiedenen Landwirtschaftsverbänden. Deren angebliche Verstrickung mit der Agrarindustrie erachtet sie als problematisch. Kommentarschreiber H.J.S. bemerkt, die Schweizer Bauern hätten sich freiwillig in die Fänge von Fenaco und Co. begeben und seien «unheilige» Allianzen mit der Economiesuisse eingegangen.

Gleichzeitig beschwichtigt er, dass niemand den Bauern etwas wegnehmen wolle, jedoch müssten diese begreifen, dass die Steuerzahlenden eine andere Landwirtschaft möchten. «Wir wollen kein Geld mehr für eine Produktion ausgeben, welche die Umwelt und unsere Gesundheit gefährdet.»

«niemand wird derart gehätschelt wie die bauern»

Für Jürg Iseli, den Präsidenten des Berner Bauernverbands, ist ein Protest der hiesigen Landwirte durchaus möglich. (Archivbild)

Die Art und Weise, wie heute Landwirtschaft betrieben werde, ist einer der Kritikpunkt, der in der Leserdebatte immer wieder zur Sprache kommt. Kommentarschreiber Urs Schnyder fordert die Bauern auf, endlich über ihren Schatten zu springen und freiwillig auf bio umzustellen.

Zugleich appelliert er auch an die Konsumentinnen und Konsumenten, diese sollten bereit sein, mehr für die Qualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszugeben. Und weiter sollten die Grossverteiler den Bauern «anständige Preise bezahlen». Womit dieser Leser bei einem der Gründe wäre, weshalb die Schweizer Landwirte protestieren könnten.

Bürokratie sei für Bauern erdrückend

Vehement gegen die negativen Voten in der Onlinedebatte wehrt sich Hans Siegenthaler: «Ich bin Bauer, und viele dieser Kommentare stossen mir sehr sauer auf.» Sie würden den Landwirten zeigen, «wie ahnungslos und entfernt unsere verwöhnte, wohlstandsverwahrloste Gesellschaft ist».

Bezüglich des Vorwurfes, Subventionsempfänger zu sein, erwidert er, dass es sich um Direktzahlungen handle, die den Landwirten von den Abnehmern wieder «aus der Tasche gezogen werden».

Hans Siegenthaler bemängelt zudem, dass dieses System den Bauern eine erdrückende Bürokratie aufzwinge.

Und er betont: «Bauer zu sein, ist nicht nur Beruf, es ist eine Berufung.» Landwirte würden sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr zu ihren Tieren und zu ihrem Betriebe schauen. «Da würde ich von vielen schon etwas mehr Respekt erwarten.»

Leere Gestelle in den Läden

Weiter veranlasst die Leserdebatte Kommentarschreiber Werner Stocker zur Überlegung, dass ein Grossteil der Bevölkerung in Deutschland wie auch in Frankreich hinter den Bauern stünden. Denn die Menschen dort wüssten, was es bedeuten würde, wenn die Bauern in den Ausstand träten. «Die Gestelle in den Läden, vorab in den Städten, würden sehr bald leer dastehen.»

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