Brücken bauen für queere Menschen: Pastoralteam im Dekanat Südsauerland stellt sich vor

Queer und Kirche

Brücken bauen für queere Menschen: Pastoralteam im Dekanat Südsauerland stellt sich vor

Das neue queersensible Pastoralteam im Dekanat Südsauerland mit Dekanatsreferent Manfred Viedenz (l.): Gemeindereferentin Kerstin Vieth, Pallotinerpater Siegfried Modenbach und Diakon Hermann Klement (v.l.).

Queere Menschen und ihre Themen sichtbar machen – das ist das Ziel des neuen queersensiblen Pastoralteams im Dekanat Südsauerland. In einem Pressegespräch im Jugendhof Pallotti in Lennestadt-Altenhundem stellten sich die Ansprechpartner vor.

Kreis Olpe – Mit ihrer Arbeit möchten die neuen Ansprechpartner des queersensiblen Pastoralteams queeren Menschen und ihren Angehörigen zeigen, dass sie willkommen sind in der Kirche und sich hier heimisch fühlen können.

Drei Ansprechpartner im Dekanat Südsauerland

Zum queersensiblen Pastoralteam gehören Diakon Hermann Klement, Gemeindereferentin Kerstin Vieth und Pater Siegfried Modenbach. Dass diese drei nun in dieser Funktion tätig sind, geht auf die Arbeit des Arbeitskreises Queersensibles Pastoral im Erzbistum Paderborn zurück. Dieser besteht seit Anfang 2022 und hat nun in allen 19 Dekanaten des Erzbistums entsprechende queersensible Ansprechpersonen etabliert.

Doch wie sieht die Arbeit des neuen Pastoralteams aus? Die Mitglieder sind zum einen Ansprechpartner für queere Menschen und ihre Angehörigen, zum anderen auch Ansprechpartner für die Hauptamtlichen und die Pfarrgemeinderäte in den Gemeinden.

Pater Siegfried Modenbach führt als Beispiel ein queeres Paar an, das ein Kind adoptiert hat und dieses nun taufen lassen möchte. Unter Umständen ist der zuständige Pfarrer mit einer solchen Anfrage überfordert – hier können die Ansprechpartner beraten und vermitteln.

Auch die Frage nach der Segnung eines gleichgeschlechtlichen Paares kann eine große Hürde sein. Auch hier können die neuen Ansprechpartner vermitteln und helfen eine Lösung zu finden. Gemeinsam mit dem Paar könne man dann überlegen, wie man eine Segnungsfeier gestaltet.

Bei den Hauptamtlichen im Kreis Olpe gebe es viele, die offen sind für dieses Thema, einige würden aber sicherlich auch Vorbehalte haben, so das Team.

Kerstin Vieth: „Wir wollen das Thema hochhalten und für das Thema sensibilisieren“. Ziel ist es auch, Vorurteile abzubauen, Diskriminierung zu verhindern und Akzeptanz für verschiedene Lebensformen zu entwickeln.

„Die christliche Botschaft, dass Gott als Schöpfer die Welt in ihrer Vielfalt erschaffen hat und alle Menschen vorbehaltlos liebt, wird an dieser Stelle konkret“, so die Verantwortlichen. „Von daher sollten sich christliche Gemeinschaften – auch katholische Kirchengemeinden und Einrichtungen – klar und deutlich zu einem offenen Willkommen und einem Umgang auf Augenhöhe mit allen Menschen bekennen – eben auch mit LSBTIQ“.

„Queer“ – was bedeutet das eigentlich?

In Deutschland wird der Begriff „queer“ oft als Sammelbezeichnung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich, intergeschlechtlich und mehr benutzt. Also sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind sowie Geschlechtsidentitäten, die nicht männlich oder weiblich sind oder nicht dem bei der Geburt bestimmten Geschlecht entsprechen.

Die Abkürzung „LSBTIQ*“ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich, intergeschlechtlich und queer. Das Sternchen steht als Platzhalter für weitere Selbstbezeichnungen.

Viele Menschen kehren den Kirchen den Rücken – das kann viele Gründe haben.