Umgang mit Kunststoffabfällen: Kein Grund für Plastik-Alarmismus

umgang mit kunststoffabfällen: kein grund für plastik-alarmismus

Verpackungsabfälle in einer Sortieranlage in Erftstadt, Nordrhein-Westfalen

Plastikmüll ist ein Problem. Daran gibt es keinen Zweifel. Kunststoffpartikel verschmutzen mittlerweile selbst entlegene Weltregionen wie die Arktis oder die Tiefsee – ganz zu schweigen von den zahllosen Tüten, Flaschen und Verpackungen aus Kunststoff, die auch hierzulande die Umwelt verdrecken.

Die Plastikkrise richtet Schäden an, aber schädlich ist es auch, wenn beim Stichwort Plastikmüll sofort der Alarmknopf gedrückt wird – wie nun wieder, als der Entsorgungsverband BDE Zahlen zum Export von Kunststoffabfällen veröffentlichte.

Es gibt einen Markt für Müll

Schlagzeilen machte, dass immer mehr deutsche Plastikabfälle in Asien landen. Unwillkürlich drängen sich dann Bilder plastikverschmutzter Buchten und Strände asiatischer Urlaubsgebiete auf, wo gerade auch Deutsche gerne Ferien machen. Aus dem Blick gerät dabei, dass Plastikabfälle Rohstoffe enthalten, für die es einen Markt gibt – auch in Asien, etwa für die Produktion von Textilien oder Gartenmöbeln.

Dieser Markt ist dynamisch, wie die jüngsten Berechnungen des BDE zeigen. Nach den vorläufigen Zahlen haben die Exporte von Kunststoffabfällen nach Asien im vergangenen Jahr gegenüber 2022 fast um die Hälfte zugelegt. Hauptabnehmerländer sind Malaysia, Indonesien und Viet­nam. Verschiebungen haben sich vor allem ergeben, weil China, einst weltweit größter Importeur von Kunststoffabfällen, die Einfuhr stoppte.

Auch aus Deutschland wurden früher schon einmal mehr als eine Million Tonnen Kunststoffabfälle nach China verschifft. Inzwischen liegt die Menge an Plastikmüll, die aus Deutschland überhaupt noch ins Ausland gelangt, deutlich darunter. Für 2023 werden 685.000 Tonnen pro­gnos­tiziert – ein neuer Tiefstwert.

Der weitaus größte Anteil des Plastikmülls, fast 90 Prozent, bleibt ohnehin in Deutschland. Und größter ausländischer Abnehmer sind mittlerweile die Niederlande. Nun mag man einwenden, dass über Rotterdam dann wiederum Plastikmüll ins außereuropäische Ausland geht. Da würde es helfen, wenn der Export von Kunststoffabfall innerhalb der EU vereinfacht würde. Hier ist Tempo gefragt, da demnächst ein EU-Exportverbot in Nicht-OECD-Länder kommen soll.

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