Das passiert mit «Fällelern», die erwischt werden

Diebstähle aus Autos haben massiv zugenommen. Die Täter sind häufig unvorsichtig und werden entsprechend oft erwischt. Vor Gericht landen sie nur selten.

Diebstähle aus Autos überziehen die ganze Schweiz, die Fallzahlen sind vergangenes Jahr regelrecht explodiert. Die Täter haben oft Glück und treffen auf unverschlossene Fahrzeuge. Vermuten sie lohnenswerte Beute, schlagen sie auch eine Scheibe ein. Dabei sind sie längst nicht nur auf Bargeld aus, auch Sonnenbrillen oder Jacken werden gerne mitgenommen.

Die Täter, es sind meist junge Männer aus Nordafrika mit abgewiesenem oder aussichtslosem Asylgesuch, sind nicht besonders vorsichtig und werden entsprechend häufig erwischt. Vor Gericht landen sie aber nur selten, dafür ist ihr Vergehen zu geringfügig. «Fälleler» beschäftigen vor allem die Strafbefehlsabteilungen der Staatsanwaltschaften.

Wiederholungstäter muss sitzen

Die Baselbieter Staatsanwaltschaft verurteilte im Januar gleich mehrere Fälleler. Ein 24-jähriger Algerier, der in einer Oberbaselbieter Asylunterkunft gemeldet war, kassierte eine bedingte Freiheitsstrafe von 80 Tagen, die er absitzen muss, falls er innerhalb von drei Jahren weiter delinquiert. Davon geht die Staatsanwaltschaft aus und stellt ihm eine schlechte Legalprognose aus. Er sei Asylsuchender ohne realistische Möglichkeit zur Erzielung eines Erwerbseinkommens. Die Busse von 500 Franken wird er kaum bezahlen können und vermutlich absitzen müssen.

Auf seiner Diebestour in Sissach machte er übrigens keine Beute. Nur eines von drei Autos war offen und es war leer. Mehr Glück hatte ein 25-jähriger Algerier in Muttenz. Gleich zwei Autos standen unverschlossen in Carports eines Wohnquartiers. Die Beute: Rucksack, Einkaufstasche, Ausweise, Kundenkarten aber kein Bargeld. Enttäuscht warf er die «Beute» unweit des Tatortes weg.

Weil er nicht zum ersten Mal erwischt wurde, muss er dafür einen Monat absitzen. Dies als Zusatzstrafe für zwei einschlägige unbedingte Vorstrafen von total sieben Monaten. Auch er zeige «eine erhebliche Geringschätzung der Rechtsordnung des Gastlandes», weshalb eine Geldstrafe ohne Wirkung bliebe.

Rückführungen nach Algerien auf hohem Niveau

Die beiden «Fälleler» dürften schon bald wieder nach Algerien rückgeführt werden. Rückführungen in das nordafrikanische Land klappen dank eines Rücknahmeabkommens, das seit 2007 in Kraft ist, reibungslos. 2022 kam es gemäss Schweizer Asylstatistik zu 2402 Rückführungen. Das ist die zweithöchste Rückkehrquote von Drittstaatenangehörigen nach der Ukraine. Der Bundesrat sprach 2022 in einer Antwort auf eine Motion zum Thema von einer «positiven Dynamik zwischen der Schweiz und Algerien im Migrationsbereich».