Die Angst vor einem Krieg zwischen Israel und Iran lässt den Ölpreis klettern und die Aktien-Indizes einknicken. Anleger fürchten einen Militärschlag Teherans.
Börse: Bitcoin und Dax mit Kursrutsch, Ölpreis steigt wegen Iran Sorge
Der Dax ist am Freitag nach einem zunächst freundlichen Verlauf im späten Handel immer stärker unter Druck geraten. Im Xetra Handel (Handelsschluss 18.30 Uhr) konnte der deutsche Leitindex seine Verluste noch begrenzen, baute die Verluste aufgrund der schwachen US-Börsen im späten Handel aber immer weiter aus. Zuletzt notierte der Dax nur noch knapp über der Marke von 17.800 Zählern – rund 300 Punkte unter seinem Tageshöchststand. Anleger fürchten, dass der Iran in den kommenden Tagen mit einem Raketenangriff einen Militärschlag gegen Israel ausführen werde.
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Dow und Nasdaq geben deutlich nach
Die US-Aktienmärkte bauten bis zum Abend ihre Verluste aus. Der Dow Jones notierte zum US-Handelsschluss 1,2 Prozent leichter, das ist das tiefste Niveau seit Ende Januar. Der Technologieindex Nasdaq 100 verlor 1,7 Prozent. Vor allem Aktien von Banken standen unter Verkaufsdruck: Aktien von Citigroup und JPMorgan verloren nach Quartalszahlen jeweils mehr als 3 Prozent.
Am Mittwoch hatte eine überraschend hohe US-Inflation die Anleger zunächst vergrault, da damit die Erwartungen an eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed noch weiter nach hinten verschoben worden war. Am Donnerstag griffen Investoren dann aber zumindest bei Tech-Aktien schon wieder zu und die Standardwerte holten nach einem schwachen Start zum Handelsende hin zumindest wieder auf. Nun sorgen die Kriegsängste im nahen Osten für einen erneuten Rückschlag.
Chipwerte wegen China unter Druck
Die Aktien der Chipkonzerne Intel und AMD verbuchten Kursabschläge von 5,2 beziehungsweise 4,2 Prozent und gehörten zu den schwächsten Werten im Nasdaq-100-Index. Auslöser war ein Bericht des “Wall Street Journal”, wonach chinesische Telekomkonzerne auf Geheiß der Regierung in Peking mittelfristig keine Computerchips aus dem Ausland mehr nutzen sollen. Laut einem Branchenexperten ist das aber eher eine Erweiterung dessen, was im Grunde schon bekannt sei.
Euro weiter unter Druck
Der Euro blieb im US-Handel unter Druck. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0642 US-Dollar. Im europäischen Geschäft war der Euro auf den niedrigsten Stand seit Anfang November gefallen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0652 (Donnerstag: 1,0729) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9387 (0,9320) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen bauten ihre anfänglichen Kursgewinne im Handelsverlauf aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,40 Prozent auf 108,55 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,52 Prozent.
Varta-Aktie mit Kursrutsch
Im Fokus bei den Einzelwerten stand in Deutschland die Aktie von Varta. Die Aktien des schwäbischen Batterieherstellers brachen um mehr als 30 Prozent ein. Die erst vor gut einem Jahr mit den Banken und Mehrheitsaktionär Michael Tojner vereinbarte Sanierung greife zu kurz, um wie geplant bis Ende 2026 „auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren“, räumte Varta am Donnerstagabend ein.
Goldpreis erreicht erneut Rekordhoch
Der Goldpreis hat am Freitag seinen Höhenflug fortgesetzt. Am Morgen stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) über 2400 US-Dollar.
Schon in der vergangenen Woche war der Goldpreis von einem Rekord zum nächsten geeilt. Fachleute nennen einige Gründe für die Serie, darunter die hohen geopolitischen Risiken in der Welt, insbesondere im Nahen Osten. Hinzu kommt die hohe Nachfrage seitens großer Notenbanken, in erster Linie der chinesischen Zentralbank.
Bitcoin unter 67.000 US-Dollar
Die Kryptowährung Bitcoin ist nach dem jüngsten Rücksetzer wieder über die Marke von 70.000 US-Dollar geklettert. Zuletzt notierte die Cyberdevise bei knapp 69.000 US-Dollar. Das Rekordhoch liegt bei rund 73.000 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat der Bitcoin-Kurs stark zugelegt.
Ölpreise steigen deutlich – Eskalationsgefahr zwischen Israel und Iran
Die Ölpreise sind am Freitag auf den höchsten Stand seit Oktober 2023 gestiegen. Gestützt wurden die Preise durch eine steigende Eskalationsgefahr im Nahen Osten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 91,59 US-Dollar. Das waren 1,84 Dollar mehr als am Vortag. In der Spitze war der Brentpreis bis auf 92,18 Dollar gestiegen. Zu Jahresbeginn hatte der Brent-Preis noch unter 75 Dollar gelegen.
Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 1,99 Dollar auf 87,00 Dollar. Zeitweise hatte er sogar bei 87,67 Dollar gelegen.
Gestützt werden die Ölpreise durch die vielen geopolitischen Krisen, insbesondere die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen. Zurzeit stehen die hohen Spannungen zwischen Israel und Iran im Mittelpunkt. Wie das „Wall Street Journal“ am Freitag unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle berichtete, bereitet sich Israel auf einen Angriff Iran vor, der schon „in den nächsten 24 bis 48 Stunden“ erfolgen könnte. Hintergrund ist ein mutmaßlich israelischer Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien von Anfang April.
Eine Eskalation mit Iran gilt schon seit einiger Zeit als großes Risiko am Ölmarkt. Nicht nur ist das Land ein größerer Anbieter von Erdöl und Mitglied des Förderverbunds Opec+. Auch liegt Iran an einer strategisch bedeutsamen Meeresenge, die für den Rohöltransport per Schiff von erheblicher Bedeutung ist. Störungen würden die Öllieferungen der Golfstaaten voraussichtlich stark beeinträchtigen.
Auf der Angebotsseite halten große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihre Produktion schon seit langem knapp, was die Rohölpreise zusätzlich treibt. Zudem scheint die lange Zeit schwächelnde Nachfrage aufgrund konjunktureller Besserung in China und Europa anzuziehen.
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