Statistik untermauert: Mehr Bildung lohnt sich fürs Arbeitsleben

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Neun von zehn Personen hierzulande bleiben über die Pflichtschule hinaus im Bildungssystem und erreichen damit langfristige Verdienst- und Einkommensvorteile, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit. Das geht aus ihrem neuesten bildungsbezogenen Erwerbskarrierenmonitoring (BibEr) hervor, welches zusammen mit und im Auftrag des Arbeitsministeriums und des AMS erfolgt.

Dabei geht es um berufliche Einstiegs-, Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten nach Bildungsabschlüssen.

Höhere Chancen am Arbeitsmarkt

Fest steht, dass ein über die Pflichtschule hinausgehender Bildungsabschluss die Chancen am Arbeitsmarkt deutlich steigert, erinnert Behördenchef Tobias Thomas. “Nach einer Lehre oder berufsbildenden mittleren Schule gelingt der Einstieg in die Erwerbstätigkeit besonders schnell, das Risiko die Arbeit zu verlieren ist gering und die Einstiegseinkommen sind mehr als doppelt so hoch wie die von Personen, die nach der Pflichtschule das Bildungssystem verlassen.”

Pflichtschulabgängerinnen und -abgänger brauchen doppelt so lange für Berufseinstieg wie BMS-Absolventen. Mit einem Pflichtschulabschluss ist der Verdienst nur halb so hoch wie nach einer BMS. Die Einstiegseinkommen nach Lehre und BHS sind höher als nach einem AHS- oder BMS-Abschluss.

Und: Personen mit Pflichtschulabschluss haben nicht nur einen schweren Berufseinstieg, sondern für jene Personen, die einer Beschäftigung nachgehen, sind die Verdienstmöglichkeiten bescheidener. Über die gesamte Beobachtungsperiode liegt das Bruttomedianeinkommen 18 Monate nach dem Pflichtschulabschluss bei rund 922 Euro pro Monat.

Mit höheren formalen Ausbildungsabschlüssen gestalten sich auch die Verdienstmöglichkeiten besser – jedoch nur bedingt mit der Höhe der formalen Ausbildung ansteigend. So verdienen Personen mit einem BHS- bzw. Lehrabschluss 18 Monate nach Abschluss im Median etwa das gleiche (BHS: 2.387 Euro; Lehre: 2.421 Euro) und Personen mit einem AHS- bzw. BMS-Abschluss etwas weniger (AHS: 1.912 Euro; BMS: 2.210 Euro).

Unterschied Männer-Frauen

Generell lässt sich über alle formalen Bildungsabschlüsse hinweg feststellen, dass Männer teilweise deutlich mehr verdienen als Frauen (Medianeinkommen 18 Monate nach Lehrabschluss bei Männern: 2.642 Euro; Frauen: 1.997 Euro). Dieser Einkommensnachteil ist zu einem großen Teil durch die unterschiedliche Wahl der Lehrberufe von Frauen und Männern begründet, dennoch verdienen Frauen nach Lehrabschluss auch innerhalb der einzelnen Ausbildungsfelder durchgängig weniger als ihre männlichen Kollegen.

Ein Einstieg in Arbeitsmarkt gelingt nach Lehre und BMS besonders schnell. Neun von zehn Personen, die in den Schuljahren 2008/09 bis 2019/20 eine Hauptschule, (Neue) Mittel schule, AHS-Unterstufe, Sonderschule oder Polytechnische Schule abgeschlossen haben, waren 18 Monate nach Abschluss weiter in formaler Ausbildung.

Wird nach der Schulpflicht keine weitere Ausbildung besucht, ist der Einstieg in den Arbeitsmarkt besonders schwer. Im Durchschnitt dauert es bei Pflichtschulabsolventinnen und -absolventen ab dem Ausbildungsabschluss 6,9 Monate, bis sie einer ersten Erwerbstätigkeit nachgehen.

Auch Absolventen einer allgemeinbildendenden höheren Schule (AHS) ohne formaler Berufsausbildung benötigen lang für den Berufseinstieg (7,2 Monate). Im Gegensatz dazu gelingt es Absolventinnen einer Lehre (2 Monate), einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS; 2,8 Monate) sowie einer berufsbildenden höheren Schule (BHS; 4,3 Monate) deutlich schneller, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Brechen Personen ihre Ausbildung ab, so verzögert sich der Berufseinstieg in den meisten Fällen deutlich (Pflichtschulabbrecher 10,3 Monate; Lehr-Abbrecher: 6,2 Monate; BMS-Abbrecherinnen: 4,6 Monate; AHS-Abbrecherinnen: 4,6 Monate; BHS-Abbrecher 4,4 Monate).

Lediglich 8,3 Prozent aller Pflichtschulabsolventen, die keine weitere Ausbildung besuchen, sind im zweiten Jahr nach dem Abschluss durchgehend erwerbstätig. Entsprechend hoch ist auch das Arbeitslosigkeitsrisiko für diese Gruppe. Für die Pflichtschulabsolventen des Schuljahres 2019/20 lag die Vorgemerktenquote – das ist der Anteil der Absolventen in AMS-Vormerkung an allen Erwerbstätigen und AMS-Vorgemerkten – 18 Monate nach Abschluss bei 49 Prozent der Frauen und sogar 71,2 Prozent der Männer.

Leichterer Berufseinstieg

Im Vergleich dazu gestaltet sich der Berufseinstieg nach einem Lehrabschluss bzw. nach Abschluss einer BMS oder BHS deutlich einfacher (Lehrabschluss: 50,3 Prozent sind im zweiten Jahr nach Abschluss durchgehend erwerbstätig; BMS: 50,1 Prozent; BHS: 59,1 Prozent). Die stabileren Erwerbsverläufe gehen mit niedrigeren Vorgemerktenquoten 18 Monate nach Abschluss im Schuljahr 2019/20 einher (Lehre: 9,4 Prozent; BMS: 9,6 Prozent; BHS: 4,1 Prozent).

Bei AHS-Absolventinnen ist das Bild nicht so eindeutig. Sie weisen zwar eine im Vergleich ähnlich niedrige Vorgemerktenquote auf (6,7 Prozent), jedoch sind ihre Erwerbsverläufe wesentlich instabiler (nur 17,9 Prozent gehen im zweiten Jahr nach Abschluss durchgehend einer Erwerbstätigkeit nach).

(APA/Red)

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