Nach Überfall auf jüdischen Studenten: Zentralrat der Juden legt Berlins Wissenschaftssenatorin den Rücktritt nahe

Zentralratspräsident Josef Schuster hält Ina Czyborra für nicht mehr geeignet. Die SPD-Politikerin hatte sich nach einem gezielten Überfall auf einen Juden verharmlosend darüber geäußert. Muss sie nun gehen?

nach überfall auf jüdischen studenten: zentralrat der juden legt berlins wissenschaftssenatorin den rücktritt nahe

Ina Czyborra (SPD), Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, steht im Zentrum der Kritik.

Der Zentralrat der Juden legt Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) den Rücktritt nahe. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte dem Tagesspiegel am Freitag: „Ich bin der Überzeugung, dass Frau Czyborra für ihr Amt nicht mehr geeignet ist.“ Anlass der Kritik sind öffentliche Aussagen von Czyborra zum Überfall auf einen jüdischen Studierenden der Freien Universität (FU) in Berlin durch einen Kommilitonen.

Schuster kritisiert das Handeln der verantwortlichen Senatorin scharf. Wenn der Präsident der Freien Universität die Politik öffentlich darum bitte, sagte Schuster, dass Hochschulen in extremen Fällen wie dem antisemitischen Angriff wieder die Möglichkeit der Exmatrikulation der Täter erhalten, sei es ein „sehr eigenartiger Vorgang“, wenn die Berliner Wissenschaftssenatorin dann zunächst erkläre, dass sie für eine Gesetzeskorrektur keinen Anlass sehe. Die SPD-Politikerin habe den Vorgang zuerst „sogar als „Konflikt“ heruntergespielt“, ergänzte der Zentralratspräsident.

SPD-Wirtschaftssenatorin Giffey hatte sich von Czyborra distanziert

Czyborra sieht sich seit Tagen heftiger Kritik ausgesetzt. Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle hatte zuletzt ihren Rücktritt gefordert, genauso wie Politiker von AfD und FDP. Auch Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hatte sich von Czyborra deutlich distanziert: Jüdinnen und Juden an Hochschulen müssten besser geschützt werden. „Wenn uns dort für die Durchsetzung dieses Schutzes die rechtlichen Mittel fehlen, müssen wir diese nachschärfen, damit solche Taten auch an Hochschulen Konsequenzen haben“, schrieb Giffey.

Czyborra hatte nach dem Überfall am vergangenen Wochenende auf Lahav Shapira, den Bruder des Satirikers Shahak Shapira, ein Hausverbot an der Freien Universität für den Täter gefordert. Härtere Regeln oder eine Exmatrikulation hatte sie aber erst einmal zurückgewiesen. Sie hatte Nüchternheit in der Debatte angemahnt. Am Donnerstag dann veröffentlichte nicht Czyborra selbst, sondern die Senatskanzlei eine gemeinsame Pressemitteilung mit Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Darin zeigte sich Czyborra doch noch offen für „zusätzliche durchgreifende Instrumente“, wie es in der Mitteilung hieß.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World