»Tatort« heute aus Zürich: »Von Affen und Menschen« im Schnellcheck

Es tanzt der Elefant, es wütet die Axt: Der Schweizer »Tatort« verknüpft den poetischen Bilderbogen mit dem Blutbad. Die Coen-Brüder lassen grüßen.

Das Szenario:

Zürich, ein Affenhaus. Im Zoo wurde der Schimpanse Tembo getötet, dessen Tod die eigentlich abgebrühten Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) besonders berührt. In ihrer Trauer bekommen sie kaum mit, dass ihre Stadt von einer Reihe lose im Zusammenhang stehender Morde heimgesucht wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden wegen einer Vollmondphase unter Schlafmangel leiden. So dämmern die Ermittlerinnen vor sich hin, während etliche Menschen durch Akku-Tacker, Äxte und anderes Mordgerät erlegt oder zerlegt werden.

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Der Clou:

Grüezi, Fargo! Die vergnügliche Verkettung primitiver Gewaltakte in dem in der Regel so humorlosen Schweizer »Tatort« erinnert ein wenig an den Film der Coen-Brüder, der das Genre der Krimi-Groteske einst zu neuen Höhen führte. Direkt zitiert wird allerdings ein anderes Werk: Eine der Kommissarin schaut daheim ein Video von »Der Lauf der Dinge« – ein 16-Millimeter-Film, den die Medienkünstler von Peter Fischli und David Weiss 1987 über eine Installation gedreht haben, die sich durch aberwitzig destruktive mechanische Vorgänge in Bewegung hält.

Das Bild:

Elefanten-Ballett. Ott knarzt im Zoo vor dem Wasserbassin der Dickhäuter weg, während ein Elefant hinter ihr poetisch durchs Nass schwebt und tänzelt.

Der Dialog:

Auf dem Revier. Die übernächtigte Greandjean ist am Schreibtisch eingepennt und wird von einem Kollegen aufgeschreckt, weil der die im Zoo abgetauchte Kollegin Ott sucht.

Kollege: »Wo ist Tessa? Ich erreiche sie gerade nicht.«

Kommissarin: »Im Nebel mit Gorillas.«

Kollege: »Hä?«

Kommissarin: »Macht einen auf Jane Goodall.«

Der Song:

»Money Makes The World Go Round« von Jaxson Gamble. Der Kirmes-Techno läuft am Ende, als einer der unfreiwilligen Teilnehmer dieser mörderischen Versuchsanordnung ganz unverhofft als großer Sieger aus dem Chaos geht.

Die Bewertung:

7 von 10 Punkten. Haarig, albern, poetisch: Der Schweizer »Tatort« macht sich locker.

Die Analyse:

»Tatort: Von Affen und Menschen«, Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste