BMW entwickelt einen neuen Roller mit Dach und ohne Helmpflicht, eine elektrische Neuauflage des BMW C1. Das deutete der neue BMW-Motorrad-Chef Markus Flasch im März 2024 im Interview an. MOTORRAD zeigt bereits technische Details und Hintergründe.
BMW C1-E Konzept Studie (2009)
Roller mit Dach – das kommt euch bekannt vor? Klar, der unvergessene, fast schon legendäre BMW C1 rollt da sofort ins Bild. Dabei wurde er gerade mal 4 Jahre produziert, 2000 bis 2003. C1 könnte eine Neuauflage des BMW-Kabinenrollers jedoch nicht mehr heißen, da BMW den Namen im Jahr 2004 an den Automobilhersteller Citroën verkaufte, der dann seinen Kleinwagen so nannte. Schade, denn C1-E oder C1 Evolution hätte gut zur neuen, elektrischen Version gepasst. Doch an der Modell-Bezeichnung wird es sicher nicht scheitern.
,
Neuer BMW-Chef deutete elektrische Neuauflage des C1 an
Im Interview mit MOTORRAD befürwortete Markus Flasch, der neue BMW-Motorrad-Chef, ein derartiges neues Modell – im Gegensatz zu einem leistungsstarken Elektromotorrad – ausdrücklich. Im März 2024 sagte Markus Flasch: “Beispielsweise hatten wir ja schon einmal ein Produkt, mit dem man sich auf zwei Rädern wind- und wettergeschützt ohne Helm bewegen konnte. Das ist etwas, wo uns kaum einer folgen kann. Das konsequent weitergedacht, auch in Sachen E-Antrieb und urban, kann ich mir durchaus vorstellen und so neue Trends zu setzen und gleichzeitig an alte Trends anzuknüpfen.”
Elektroroller BMW CE 04 als technische Basis?
Da erscheint es naheliegend, auf die aktuelle elektrische Plattform des 2022 eingeführten BMW CE 04 aufzubauen. Das würde diese Eckdaten bedeuten: 15 kW (20 PS) Dauer-Nennleistung, 31 kW (42 PS) Spitzenleistung, 120 km/h Höchstgeschwindigkeit und 130 Kilometer Reichweite (nach WMTC-Norm). Das Gewicht des CE 04, 231 Kilogramm, würde eine Ausführung mit Dachaufbau nicht halten können, mit zig Kilos obendrauf wäre zu rechnen.
,
BMW C1-E als Konzept-Studie bereits 2009
Schon 15 Jahre vor Markus Flaschs mehr oder weniger konkreter Ankündigung im Interview hatte BMW den C1-E vorgestellt. Im Jahr 2009, damals allerdings nur als Konzept-Studie – die zwischenzeitlich nicht in Serie ging. Die Elektro-Technik für den fahrtüchtigen Prototyp hatte BMW von der Firma Vectrix übernommen, da eine eigene elektrische Plattform noch nicht vorhanden war. 2014 ging der elektrische BMW C evolution in Serie – allerdings ohne Dach. 2018 wurde eine Lizenzvereinbarung zwischen BMW und dem Elektroroller-Hersteller Govecs bekannt, und Govecs plante eine elektrische Neuauflage des C1-Konzepts, die für 2021 geplant war – dann aber doch nicht kam.
BMW-Patente für Dach-Konstruktion aus Carbon
Im Jahr 2020 veröffentlichte BMW-Patente zeigen, dass ein möglicher neuer Kabinenroller mit einem Dach aus Kohlefaserlaminat (Carbon) samt Grundgerüst aus Aluminium aufgebaut sein könnte. Demnach bilden 2 Carbon-Bögen die Hauptstruktur des Dachs. Sie verlaufen ungefähr von Fußhöhe des Fahrers über den Kopf und münden an einer schwenkbaren Aufhängung hinter dem Fahrer. Carbon bietet hohe Steifigkeit bei minimalem Gewicht, kostet aber auch wesentlich mehr als Aluminium.
,
Abnehmbares Dach für offenes Fahren
Die gesamte Dachkonstruktion soll laut Patentanmeldung einfach abnehmbar sein – samt Sicherheitszelle mit Airbags, Vierpunktgurten, Rückenlehne und Windschutzscheibe. Es scheint, als ob BMW mit diesem Entwurf ein Fahrzeugkonzept verfolgt, das beispielsweise unter der Woche die Bedürfnisse eines Pendlers erfüllen und am Wochenende für Ausflüge ein “normaler” Roller sein könnte.
Knautschzonen, Gurte und Airbags statt Helmpflicht
Vertikal sehen die Patentzeichnungen 4 Knautschzonen vor, und zwar durch die Halterungen des Carbon-Dachs vorn und hinten. Ein Vierpunktgurt soll den Fahrer im Falle eines Aufpralls im Sitz halten, sodass die Airbags in den Seitenwänden der Kabine effektiv schützen können. Die Airbags sollen je Seite von den Hüften bis nach oben zur Schulter und bis zu den Ellenbogen nach vorn reichen. Der verstärkte Rückenbereich an der abnehmbaren Kabine soll die Wirbelsäule bei einem Heckaufprall schützen, zusätzlich sind aufblasbare Polster in diesem Bereich vorgesehen.
,
Bewegliche Winglets zur Stabilisierung bei Seitenwind
Die Dachkonstruktion bietet zwar mehr Schutz vor Verletzungen bei einem Unfall sowie vor Wind und Wetter, doch aerodynamisch – besonders bei Seitenwind – kann sie sich nachteilig auswirken. Hierfür sieht BMW in den Patentzeichnungen 4 bewegliche Winglets vor. In Verbindung mit einem elektronischen Stabilitätssystem sollen 2 Winglets vorn und 2 hinten für Abtrieb sorgen. Gleichzeitig könnten sie wie das Querruder an einem Flugzeug wirken. Die kleinen, beweglichen Bauteile würden sich dynamisch so ausrichten, dass sie den Kippkräften entgegenwirken, die durch die Seitenwinde erzeugt werden, und so das Fahrzeug stabilisieren.
Und was ist mit einem Sozius?
Beim BMW C1 war die Mitnahme eines Sozius zwar möglich, allerdings eher theoretisch als praktisch: Der Mitfahrer musste außerhalb, beziehungsweise hinter der Kabine Platz nehmen – und einen Helm tragen. Von dieser Mitnahmemöglichkeit machte kaum jemand Gebrauch. Die vorliegenden Patentzeichnungen lassen jedoch darauf schließen, dass künftig kein Platz für einen Passagier vorgesehen ist. Anders könnte es aber aussehen, wenn das Dach entfernt wird. Auf dem “offenen” Elektroroller könnte dann schon Platz für einen Sozius sein.
,
Wann kommt der neue BMW-Elektroroller mit Dach?
Konkrete Ankündigungen zu diesem Thema machte BMW-Motorrad-Chef Markus Flasch im Interview nicht. Es ist also unklar, ob wirklich ein neuer, elektrisch angetriebener Roller mit Dach von BMW in Serie geht. Falls ja, ist der geplante Termin für die Markteinführung ebenso wenig bekannt wie die Modell-Bezeichnung.
,
Der Ur-Typ BMW C1 als 125er und 200er
Der Erste seiner Art, der im Jahr 2000 eingeführte BMW C1, hatte ein Alu-Dach und brachte damit 185 Kilogramm Leergewicht auf die Waage, womit der 125er-Einzylinder-Motor mit 15 PS etwas überfordert war. Immerhin 110 km/h waren trotzdem mit etwas Anlauf drin. Die Modell-Variante C1 200 mit 176 cm³ Hubraum und rund 18 PS hatte zwar etwas bessere Beschleunigungswerte, doch die Höchstgeschwindigkeit war mit 112 km/h nur geringfügig höher.
,
News Related-
Der Batzen und das Weggli für Dominik Egli
-
Mini-Grün auf der grünen Suppe
-
Eine Trainerin und ein Arzt kennen die Antwort: Fit werden, ohne zu schwitzen – geht das?
-
Häuser bereits verkauft: Dreijährige Kreuzfahrt abgesagt – Passagiere vor dem Nichts
-
Deutschland versinkt im Schneechaos
-
Von ZHAW gewählt: «Monsterbank» ist das Deutschschweizer Wort des Jahres
-
Frauen und Jugendliche – 33 weitere palästinensische Gefangene frei
-
Jans oder Pult: So stehen die Chancen der SP-Kandidaten
-
Müde und grummelig? Hier kommen 23 lustige Fails für bessere Laune
-
Innerhalb von 24 Stunden: „Wetten, dass..?“-Auftritt von Helene Fischer erreicht Meilenstein
-
So lief das Wochenende für die Schweizer Söldner: Unermüdlicher Xhaka spult Mammutprogramm erfolgreich ab
-
Hans Flatscher löst für Swiss-Ski Dinge, bevor sie ein Problem sind
-
Grenadier-Rekrut bricht auf Marsch zusammen: «Viele dachten während zwei Tagen, ich sei tot»
-
Novum: Frappart leitet Bayerns Heimspiel gegen Kopenhagen