The Big Short-Investor Eisman: Zu viel Euphorie am Markt lässt Spielraum für Enttäuschungen

• Eisman: Marktteilnehmer gehen womöglich zu bullish ins neue Jahr

• Big Short-Investor erwartet deutlich weniger Zinssenkungen als am Markt erhofft werden

• Top-Themen für 2024: Technologie und Infrastruktur

The Big Short-Investor stellt hoffnungsvolle Stimmung am Markt in Frage

In einem Interview mit CNBC stellt der Big Short-Investor Steve Eisman den Grad der Aufwärtsbewegung an der Wall Street infrage. Vor einem Jahr war die Stimmung am Markt noch ganz anders. Investoren und Experten erwarteten ein schwaches Marktumfeld und sogar eine Rezession. Das Jahr entwickelte sich jedoch positiv. Letztendlich konnten am Markt bis zum Jahresende sogar einige Rekorde gebrochen werden. Nun stellt Eisman die Befürchtung in den Raum, dass man am Markt zu bullish für das neue Jahr sein könnte: “Ich glaube nicht, dass wir uns in Bezug auf die Wirtschaft unbedingt irren müssen, ich denke, wir liegen wahrscheinlich richtig. Ich denke nur, dass alle so optimistisch in das Jahr gehen, dass, wenn es Enttäuschungen gibt, was wird den Markt aufrechterhalten?” Von der Begeisterung für die Technologieaktien der “Magnificent Seven” bis zu der Erwartung mehrerer Zinssenkungen in diesem Jahr ist Eisman der Ansicht, dass einfach wenig Spielraum für Fehler besteht.

Dennoch sei er insgesamt ebenfalls bullish für das neue Jahr, wie er gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender erklärt. “Auf lange Sicht bin ich immer noch sehr optimistisch. Aber auf kurze Sicht mache ich mir nur Sorgen, dass sich alle zu gut in das Jahr begeben.”

Zum Auftakt des neuen Handelsjahres zeigte sich dann tatsächlich ein etwas schwächerer Markt. So verzeichnete der technologielastige NASDAQ Composite einen Rückgang um 1,63 Prozent, der S&P 500 verlor 0,57 Prozent und auch der Dow Jones verzeichnete mit einem Minus von 0,07 Prozent leichte Verluste. Trotz dieses Rückgangs hatten die großen Indizes ein historisch starkes Jahr zuvor: Der NASDAQ stieg um 43,42 Prozent, der S&P 500 legte um 24,23 Prozent zu und der Dow verzeichnete einen Anstieg von 13,70 Prozent im Jahr 2023.

Weniger Zinssenkungen als erwartet

Außerdem weist Eisman darauf hin, dass sich im laufenden Jahr weniger Zinssenkungen abspielen könnten, als derzeit vom Markt erwartet. “Ich bin eigentlich der Meinung, der Markt denkt, dass die Fed die Leitzinsen in diesem Jahr dreimal senken wird. Ich bin im Moment nicht dieser Ansicht.” Weiter erklärt Eisman, er nehme an, dass die Fed noch immer Angst davor habe, den Fehler zu begehen, den Volcker Anfang der 80er-Jahre gemacht hat, als er die Zinsen nicht mehr erhöhte und die Inflation erneut außer Kontrolle geriet. Insgesamt sei er deshalb nicht sehr optimistisch, dass die Fed die Zinsen senken werde. “Wenn ich die Fed bin und mir die Volcker-Lektion ansehe, sage ich mir: ‚Was ist meine Eile?’ Die Inflation hat Einzug gehalten’”, so Eisman. Dennoch meint der Investor, dass man erst einmal abwarten sollte. “Wenn man sein Leben aufs Spiel setzen müsste, würde ich sagen, eine [Senkung], es sei denn, es gibt eine Rezession. Wenn es keine Rezession gibt, sehe ich keinen Grund, warum die Fed die Zinsen aggressiv senken sollte”, erklärt er. “Wenn ich auf dem Stuhl von [Fed-Chef Jerome] Powell säße, würde ich mir auf die Schulter klopfen und sagen: ‘Gute Arbeit geleistet’.”

Potenzial von Wohnungsbauaktien

Eisman ist unter anderem dafür bekannt den Zusammenbruch des Immobilienmarktes 2007-2008 vorhergesagt und davon profitiert zu haben, wie CNBC berichtet. In dem Interview erklärt der Investor nun, dass Wohnungsbauaktien durchaus gerechtfertigt seien. “Die Immobilienaktien sind insofern gerechtfertigt, als dass die Hausbauer über hervorragende Bilanzen verfügen. Sie sind in der Lage, die Raten für ihre Kunden zu senken, sodass diese sich den Kauf neuer Häuser leisten können. Es gibt einen Mangel an neuen Häusern”, erklärt er. In seinen Top-Themen für das Jahr 2024 lässt Eisman diesen Sektor jedoch außen vor. Hier fokussiert er sich besonders auf die Bereiche Technologie und Infrastruktur.

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