Tages- und Festgeld-Zinsen sinken: Das sind Alternativen

tages- und festgeld-zinsen sinken: das sind alternativen

Für die kurz- und mittelfristige Geldanlage bieten sich verschiedene Anlageformen an. Wir haben uns fünf genauer angeschaut.

Nach Jahren niedriger Zinsen erlebte das Tages- und Festgeld 2023 ein Comeback. Hauptgrund dafür war der anziehende Leitzins in der Europäischen Union (EU). Insgesamt zehnmal hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins angepasst und damit attraktiven Tages- sowie Festgeldangeboten den Weg geebnet. Doch allmählich zeichnet sich ein entgegengesetzter Trend ab. Immer mehr Banken senken die Zinsen oder haben es schon getan.

Düstere Prognose zum Tagesgeld und Festgeld – „der Gipfel ist erreicht“

Der Blick in unseren Finanzratgeber zum Fest- und Tagesgeld zeigt es deutlich: Die Zinsen für Neukunden sinken tendenziell – oder aber die Laufzeiten werden kürzer. Im Vergleich der Top-Festgelder im Januar werden primär die kurz- bis mittelfristigen Laufzeiten von bis zu einem Jahr am besten verzinst. Je länger der Anlagezeitraum, desto niedriger wird der Zins. Drohen sinkende Leitzinsen? Finanzexperten halten das zumindest nicht für unwahrscheinlich.

„Der Gipfel bei den Tages- und Festgeldzinsen ist erreicht“, fasste es Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier 2023 gegenüber unserer Redaktion zusammen. Ania Scholz-Orfanidis von der FMH-Finanzberatung sagte jüngst dem ‚Handelsblatt‘: „Alles steht und fällt mit der EZB.“ Schon 2024 könnte es wieder zu ersten Zinssenkungen kommen. Ein Zeichen dafür: Der EZB-Rat ließ bei seinen Sitzungen im Oktober und Dezember die Zinsen unverändert.

Statt Fest- und Tagesgeld: Diese fünf Alternativen versprechen mehr Rendite

Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt aktuell 4,5 Prozent. 2023 hatten sich in der EU einige Banken mit ihren Sparangeboten nah an die vier Prozent angenähert. Aktuell bietet nur noch die spanische Openbank 4,02 Prozent Neukundenzinsen für ein sechsmonatiges Tagesgeld. Viele andere Banken liegt dieser mittlerweile unter der Vier-Prozent-Marke, wie unser Vergleich der Tagesgeld-Zinsen im Januar deutlich zeigt.

Alternative Geldanlage: 5 Empfehlungen für Sparer:

  1. Fest- und Tagesgeld im Ausland oder in Fremdwährung
  2. Kryptowährung
  3. ETF‘s
  4. Staats- oder Unternehmensanleihen
  5. Rohstoffe und Edelmetalle

Tages- und Festgeld im Ausland: Entscheidendes Risiko bei Fremdwährung

Attraktive Konditionen für das Tages- und Festgeld finden Sparer aktuell vor allem noch bei ausländischen Direktbanken. Doch das Sparen im Ausland geht mit Risiken einher. Die Tester der Stiftung Warentest aktualisierte erst vor Kurzem eine Liste der nicht zu empfehlenden Banken. Grundlage dafür sind Bewertungen der Ratingagenturen für die Länder, wo die Banken ihren Sitz haben – und unter die folglich auch die staatliche Einlagensicherung im Insolvenzfall fällt.

In Ländern mit einer Fremdwährung ist zusätzlich noch der Wechselkurs ein Thema. Ein paar Banken in Deutschland bieten ein Fest- und Tagesgeld in US-Dollar an. Im ungünstigsten Fall können die Verluste wegen einer ungünstigen Wechselkursentwicklung höher ausfallen als die Zinsgewinne im Vergleich zur Anlage in Euro. Dazu kommt noch: Auch in anderen Ländern ist die Zinsentwicklung vom Leitzins abhängig. Die Geldanlage ist somit auch hier nicht zwangsläufig vor sinkenden Zinsen sicher.

Sparen mit Kryptowährung: Was diese Alternative für Sparer reizvoll macht

Eine vergleichsweise junge Anlageform ist die Kryptowährung. In der Vergangenheit waren die Kurse phasenweise stark gestiegen, was zu hohen Renditen für Investoren führte. Führende Online-Broker bieten Kryptowährungen mittlerweile als Anlage an – daher ist das Sparen mit Bitcoin und Co. mittlerweile einfach und recht unkompliziert umzusetzen. Der Vorteil der Kryptowährung ist ihre hohe Liquidität. Die Währung kann jederzeit über diverse Online-Plattformen gehandelt werden.

Die Wertentwicklung ist zudem relativ unabhängig von Finanzmärkten und wird auch nicht direkt von Leitzinsen beeinflusst. Somit ist die Kryptowährung eine sehr unabhängige, aber doch unvorhersehbare Anlageform. Finanzexperten sprechen deshalb auch von einer hohen Volatilität. Durch starke Wertschwankungen können hohe Gewinne, aber zugleich auch hohe Verluste entstehen. Dazu kommen folgende weitere Faktoren, die bedacht werden sollten:

  • Regulatorische Unsicherheit: Die rechtliche Situation rund um Kryptowährungen ist in vielen Ländern noch unklar – oder im Wandel, was zu zusätzlichen Risiken führen kann.
  • Technische Kenntnisse: Der Umgang mit Kryptowährungen erfordert ein gewisses Maß an technischem Verständnis – insbesondere, was die sichere Speicherung und den Umgang mit Wallets angeht.
  • Sicherheitsrisiken: Im digitalen Raum besteht immer das Risiko von Hacking und Betrug. Auch Kryptowährungsbörsen und Wallets sind von Cyberangriffe nicht ausgenommen.
  • Erfahrung: Das Thema Kryptowährung ist äußerst umfangreich. Mittlerweile gibt es Hunderte von Währungen. Dazu kommen die Gebührenmodelle der Online-Broker und Kryptobörsen. Sprich: Man muss sich mit der Thematik auseinandersetzen.
  • Gebührenstruktur: Anders als bei Tages- und Festgeldkonten fallen für den Handel mit Kryptowährungen Gebühren an. Diese muss man in der Gewinn- und Verlustberechnung einkalkulieren.

Statt Tages- und Festgeld: ETF als Einstieg in Wertpapiere – was ist zu beachten?

Die wohl bekannteste Alternative zum Tagesgeld und Festgeld aus der Kategorie Wertpapiere sind Exchange-Traded Funds – kurz ETFs. Das ist eine Art Investmentfonds – bedeutet: Die Gelder vieler Anleger werden gesammelt und in ein gemeinsames Portfolio investiert. Das kann etwa Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe umfassen. Stellen Sie sich einen ETF als einen Korb vor, der viele verschiedene Arten von Investitionen enthält.

Dieser Korb bietet die Möglichkeit, in viele verschiedene Vermögenswerte gleichzeitig zu investieren – ohne, dass jede Anlage für den Korb einzeln dazugekauft werden muss. Man investiert also in verschiedene Anlagen gleichzeitig, was das Risiko von Verlusten verringert. Mittlerweile gibt es unzählige ETFs. Viele bilden einen Index nach– etwa den Dax. Es gibt auch viele thematische ETFs – etwa für ökologische Vermögenswerte oder bestimmte Länder und Branchen.

Niedrige Kosten und eine hohe Liquidität machen ETFs für viele Anleger zur ersten Wahl, wenn es um Wertpapieranlagen geht. Mit Depots oder Online-Brokern lässt sich zudem einfach in ETFs investieren. Manche Banken bieten sogar Sparpläne ab einem Euro im Monat an. Trotz aller Vorteile sind aber auch ETFs mit gewissen Risiken verbunden und eher für die langfristige Geldanlage gedacht.

  1. Marktrisiko: Auch, wenn ein ETF in verschiedene Anlagen investiert – er ist trotzdem immer noch den Schwankungen am Markt ausgesetzt. Wenn die Kurse fallen, wird wahrscheinlich auch der Wert des ETFs fallen.
  2. Spezifische Risiken je nach ETF: Verschiedene ETFs konzentrieren sich auf unterschiedliche Bereiche (etwa Technologie, erneuerbare Energien, bestimmte Länder). Dies bedeutet, dass ein ETF, der sich auf einen Bereich konzentriert, empfindlicher gegenüber Veränderungen in diesem spezifischen Sektor ist.

Staats- oder Unternehmensanleihen: Sicherer als Wertpapiere – aber einen Haken

Eine komplett andere Anlageform sind Staats- und Unternehmensanleihen. Vereinfach erklärt, gibt man Staaten oder Unternehmen Geld. Der Anleger wird also um Investor und bekommt dafür regelmäßige Zinszahlungen zurück. Zum Ende der zuvor festgelegten Laufzeit wird das geliehene Kapital zurückgezahlt. Anleihen ähneln damit ein klein wenig einem Festgeld – auch hier wird ein fixer Betrag investiert, der über die Laufzeit hinweg verzinst wird.

Staats- und Unternehmensanleihen funktionieren vom Prinzip ähnlich. Staatliche Anleihen gelten oft als sicher, da die Rückzahlung durch die Staatseinnahmen abgesichert ist. Unternehmen bergen ein höheres Verlustrisiko – bezahlen dafür meist mehr Zinsen als Staaten. Beide Anlageformen gelten im Unterschied zu Aktien oder Fonds als berechenbarer und sicherer. Die Höhe der Zinsen und damit die Renditen sind aber oft deutlich niedriger.

  • +++ Alle neuen Angebote finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++
  • Zinsen steigen:Alle Infos zum Angebot für Tagesgeld bei der Consorsbank
  • Guide:Schritt für Schritt zum Tagesgeldkonto – was Sparer beachten sollten
  • Angebot im Check: comdirect-Tagesgeld: Super-Zinsen und eine Besonderheit
  • Check24: Tagesgeld bei der C24 Bank – wie Sparer an noch mehr Zinsen kommen
  • Deutsche Kreditbank:Tagesgeld-Angebot bei der DKB hat einen großen Haken
  • Vergleich:Die besten Tagesgeld-Deals für Neu- und Bestandskunden
  • Geld anlegen:Festgeld oder ETF? So bauen Sie für Ihre Kinder ein Vermögen auf

Gold und Rohstoffe statt Zinssparen: Diese Möglichkeiten gibt es für Anleger

Ob als Goldmünzen, Barren oder Schmuck – Gold und andere Edelmetalle sind die älteste Geldanlage. Es fallen keine Gebühren an – dafür muss man sie lagern und ist für sie Sicherheit verantwortlich. Eine andere Möglichkeit, um in Gold und vor allem Rohstoffe zu investieren, sind spezifische ETFs und Aktien. Die ETFs bilden meist die Preise der Rohstoffe nach. In sie lässt sich einfacher und schneller investieren als in physische Anlagen.

Eine andere Möglichkeit sind Aktien von Rohstoffunternehmen. Dazu zählen etwa Öl- und Gasproduzenten. Trotz der Energie- und Wärmewende brachten diese Aktien zuletzt hohe Renditen ein. Aktien bergen aber auch immer die Verlustgefahr, sollte das eine Unternehmen schlecht wirtschaften. Es kann daher von Vorteil sein, bei der Aktienstrategie zu Beginn in mehrere Unternehmen zu investieren, um das Verlustrisiko geringer zu halten.

  • Bankvergleich: Festgeld bei Klarna oder C24-Bank anlegen?
  • Zinsduell: Creditplus hat beim Festgeld gegenüber Klarna diesen entscheidenden Vorteil
  • Vergleich: Die besten Angebote für Neu- und Bestandskunden im Überblick
  • Direktbank: Festgeld von Klarna – So bekommen Sie über 4 Prozent Zinsen
  • Neue Zinsaktion für Kunden: Festgeld der Santander im Check

Unser Fazit zur Geldanlage: ETF bis Krypto – was sich für wen eignet

Eine individuelle Empfehlung ist schwierig. Fest steht: Für die Fest- und Tagesgeldzinsen zeichnet sich ein Abwärtstrend ab. Umso mehr sollten sich Sparer über das Thema Alternativen informieren. Ein entscheidender Faktor ist die Risikoabwägung. Ein höheres Risiko geht mit der Chance für höhere Renditen einher. Dazu zählen Aktien oder auch das Investieren in Kryptowährung. Sicherere Anlagestrategien wie Anleihen oder ETFs gehen meist mit weniger Renditen einher.

Unser Tipp: Eine ausgewogene Anlagestrategie wählen. Diese Zeit sollte jeder investieren – denn immerhin geht es bei der Anlage in Wertpapiere oft um langfristige Sparziele über viele Jahre. Das Investieren in verschiedene Anlageformen verschafft Flexibilität und Sicherheit. Wie viel man in eine Anlageform investiert, muss jeder für sich selbst abwägen. Finanzberatungen können hier eine Hilfe sein – auch Verbraucherzentralen bieten diese an.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World