Abbas bezeichnet Israels mögliche Rafah-Offensive als »Vorspiel zu Vertreibung«

Benjamin Netanyahu hat der israelischen Armee den Befehl gegeben, alle Hamas-Verbände niederzukämpfen – auch in der Grenzstadt Rafah. Dort leben rund eine Million Flüchtlinge. Nun kommt Kritik aus Ramallah.

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Abbas bezeichnet Israels mögliche Rafah-Offensive als »Vorspiel zu Vertreibung«

Er spielt im aktuellen Konflikt zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel keine Rolle, nun aber meldet er sich zu Wort: Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat von Israel erwogene Pläne einer Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen scharf verurteilt. Abbas erklärte am Freitagabend an seinem Amtssitz in Ramallah im Westjordanland, diese würden ein »gefährliches Vorspiel« zu einer Politik der Vertreibung darstellen, die von den Palästinensern befürchtet wird.

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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte kurz zuvor – wohl auch aus innenpolitischen Überlegungen heraus – dem Militär seines Landes den Befehl erteilt, der Regierung Pläne für eine Militäroffensive in Rafah sowie für die Evakuierung der dort befindlichen Bevölkerung vorzulegen. Er begründete dies damit, dass es darum gehe, dort die letzten Kampfeinheiten der islamistischen Hamas zu zerschlagen.

Abbas warf Israel und dem Verbündeten USA eine »destruktive Politik« vor. Er rief den Uno-Sicherheitsrat dazu auf, tätig zu werden. »Diese (von Israel erwogenen) Schritte gefährden die Sicherheit und den Frieden in der Region, sie überschreiten alle roten Linien«, sagte er.

Eine Militäroffensive in Rafah, das ganz im Süden des Gazastreifens liegt und an Ägypten grenzt, gilt als hochproblematisch. In der Stadt, die vor dem Krieg rund 300.000 Einwohner hatte, sollen sich derzeit 1,3 Millionen Menschen aufhalten. Die meisten von ihnen sind vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin geflohen, zum Teil auf Anordnung des israelischen Militärs.

Uno-Generalsekretär António Guterres, die US-Regierung und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatten sich schon in den vergangenen Tagen deutlich gegen ein militärisches Vorgehen Israels in Rafah ausgesprochen.

Abbas steht an der Spitze der Palästinensischen Autonomiebehörde. Diese verwaltet auf der Basis von Vereinbarungen zwischen Israel und den Palästinensern Teile des Westjordanlands.

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