Ein Traktor zieht Pflug und Egge über ein abgeerntetes Feld.
Mit einem Umsatz von mehr als 300 Milliarden Euro hat die deutsche Agrarwirtschaft im vergangenen Jahr zwar ein Rekordergebnis erzielt – aber der Ausblick auf das kommende Jahr war selten so schwarz wie in diesen Tagen. Ein Grund: Nach einer Hochphase seien die Preise für Agrarprodukte in den vergangenen sechs Monaten wieder abgestürzt, die Kosten aber – etwa für Futter oder Energie – seien auf einem hohen Niveau geblieben, sagte am Mittwoch Christian Janze von dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) in Hannover.
Nach jetzigem Stand sei der Umsatz im Jahr 2023 um acht Prozent gestiegen. Der Zuwachs beruhe aber auf Preis- und nicht auf Mengensteigerungen, sagte Janze. Mit einem Anteil von 13 Prozent sei die Agrarbranche der zweitwichtigste Sektor im verarbeitenden Gewerbe nach der Autoindustrie.
Die Stimmung in der Fleischindustrie sei gedämpft, die Produktions- und Exportmengen seien in Deutschland rückläufig. In der Milchwirtschaft ging der Jahresumsatz laut Agrarkonjunkturbarometer 2023 leicht zurück. Weil die Zahl der milchlandwirtschaftlichen Betriebe weiter zurückgehen werde, rechnen die Experten mit einem zunehmenden Wettbewerb um den Rohstoff Milch. Möglicherweise könnten Molkereien Werke schließen und weniger investieren. Insgesamt blicke die Molkereiwirtschaft dennoch eher optimistisch ins neue Jahr.
Für die deutsche Landtechnikbranche sei die Europäische Union die wichtigste Absatzregion. Als Hauptwachstumsregionen für Landtechnik gelten aber Asien, China, die USA oder auch Afrika, sagte Janze. Bei technischen Innovationen wie autonom fahrenden Landmaschinen säßen den deutschen Herstellern deutlich größere ausländische Unternehmen im Nacken: «Die Frage ist, ob die deutsche Landtechnikindustrie über genügend finanzielle Kraft verfügt, um auch in diesen Märkten nachhaltig zu wachsen.»
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