Zum Tod von Ryan O'Neal

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Ryan O’Neal und Farrah Fawcett

Sein Durchbruch als ernst zu nehmender Schauspieler war für Ryan O’Neal ein größerer Kampf als die Schlägereien, die er zuvor als Amateurboxer bestehen musste. An der Seite von Ali MacGraw spielte er in „Love Story“ (1970) einen reichen, jungen Mann, der sich in ein armes, schlaues Mädchen verliebt. Für die Rolle des Studenten hatte er das perfekte Jungsgesicht, gerahmt vom wuscheligen Föhnhaar der frühen Siebzigerjahre.

Dass er mehr konnte, als MacGraw mit Herzchenaugen anzuschmachten, zeigt er, als die Handlung sich ins Tragische zu drehen beginnt, wenn der wegen seiner nicht standesgemäßen Liebe enterbte Student seinen Vater um Geld angehen muss, um die Krebstherapie der Freundin bezahlen zu können. Das Drehbuch gibt ihm vor, dem Vater eine Lüge aufzutischen, von den Abtreibungskosten für eine Affäre zu erzählen, statt die Wahrheit über die todkranke Freundin preiszugeben. O’Neal lässt den verwöhnten jungen Mann in diesen wenigen Minuten erwachsen werden, ringt mit Stolz und Selbstentblößung, bis die Kieferknochen vor Spannung wie in Marmor gemeißelt aussehen. „Love Story“ war ein Publikumserfolg, er brachte dem 1941 in Los Angeles in eine Künstlerfamilie geborenen O’Neal eine Oscarnominierung und die Eintrittskarte für Hollywood ein. Zwei Jahre später besetzte ihn Peter Bogdanovich in seiner Screwball-Komödie „Is’ was, Doc?“, in der O’Neal als gesteinsverliebter Musikforscher Howard sein Slapstick-Talent beweisen konnte. Um den Bruch mit dem Liebesdramahelden deutlich zu machen, hält er sich die Rolle des Verliebten zunächst mit großer Hornbrille vom Hals, doch gegen Barbra Streisands Charme helfen auch die dicksten Gläser nichts. Bereits bei der ersten Begegnung mit der unkonventionellen Judy stolpert Howard in eine Plüschtierauslage und mitten hinein in die Liebe seines Lebens. Auf seinen Erfolg in „Love Story“ rekurriert dann ein Meta-Witz: Wenn Judy und Howard nach zahlreichen Missverständnissen, einer Verfolgungsjagd in einem chinesischen Drachenkostüm und einer Gerichtsverhandlung am Ende im gleichen Flugzeug sitzen, will Howard sich entschuldigen, woraufhin Judy haucht: „Lieben bedeutet, niemals um Verzeihung bitten zu müssen“ (den Kernsatz, der in „Love Story“ gleich mehrmals fällt) – und Howard erwidert: „Was Dümmeres habe ich noch nie gehört.“

Mit der Tochter vor der Kamera

Dieser Antwort konnte O’Neal da schon die Weisheit eigener Beziehungserfahrung mitgeben, war er doch bereits zum zweiten Mal verheiratet und kurz darauf, 1973, auch zum zweiten Mal geschieden. Gemeinsam mit seiner Tochter aus erster Ehe, Tatum, spielte er im gleichen Jahr abermals unter der Regie Bogdanovichs im Roadmovie „Paper Moon“. Er gab einen Trickbetrüger, die Tochter eine neunjährige Waise, gemeinsam müssen sich die beiden durch die USA während der Großen Depression schlagen. Die erst zehnjährige Tatum erhielt dafür den Oscar, gab später immer wieder aber auch diesem Preis die Schuld am schwierigen Verhältnis zu ihrem Vater, der bei den Nominierungen leer ausging.

Bis in die frühen Achtzigerjahre klopfte Hollywood weiterhin bei ihm an. Stanley Kubrick holte ihn als Barry Lyndon in sein gleichnamiges Historiendrama (1975) und Richard Attenborough besetzte ihn neben Sean Connery und Michael Caine im Kriegsfilm „Die Brücke von Arnheim“ (1977). Danach konzentrierte O’Neal sich auf das Fernsehen, etwa in „Bones – Die Knochenjägerin“. Privat beruhigte sich sein mitunter turbulentes Leben ab 2001, als er mit seiner früheren Partnerin Farrah Fawcett wieder zusammenkam; die beiden blieben bis zu ihrem Tod 2009 ein Paar. Mit seiner Tochter Tatum versöhnte sich O’Neal noch im März dieses Jahres. Nun ist er im Alter von 82 Jahren in Los Angeles gestorben.

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