Fragen und Antworten: Was sich bei Kabel-TV ändert

amazon, fragen und antworten: was sich bei kabel-tv ändert

Zurücklehnen und einschalten: Doch beim Kabel-TV ändert sich von Juli an so einiges.

Was ist das Nebenkostenprivileg, und warum wird es abgeschafft?

amazon, fragen und antworten: was sich bei kabel-tv ändert

„König Fussball“ in den Händen halten: Der Markt für Streaming-Anbieter aller Arten ist gleichwohl breit gefächert wie auch hart umkämpft.

Das Nebenkostenprivileg ist etwa so alt wie das Kabelfernsehen, mit dem vor etwa 40 Jahren die Anzahl der Sender schlagartig stieg. Damit möglichst viele etwas davon hatten, wurden Sammelverträge eingeführt. Diese können Vermieter und Hausverwaltungen mit den Kabelnetzbetreibern abschließen und die Gebühren über die Betriebskosten anteilig umlegen. Zahlen muss dann aber auch der Mieter, der den TV-Anschluss gar nicht nutzt, etwa weil er Filme und Nachrichten über das Internet streamt. Verbraucherzentralen kritisierten dies als ungerecht, unter Umständen fielen doppelte Kosten an, außerdem werde die Wahlfreiheit eingeschränkt. Aus diesem Grund wurden die Kabelgebühren aus den Nebenkosten gestrichen. Die Änderung tritt nach einer Übergangsfrist zum 1. Juli in Kraft.

amazon, fragen und antworten: was sich bei kabel-tv ändert

Renaissance der grauen Schüsseln? Auch wenn sie den ein oder anderen Vorteil mit sich bringen – erst muss der Vermieter seine Zustimmung geben.

Was müssen Mieter jetzt tun?

Zunächst einmal ist der Vermieter in der Pflicht und muss seine Mieter spätestens bis zum 30. Juni darüber informieren, dass der Sammelvertrag für den Kabelanschluss im Haus endet. Teilweise ist das schon passiert, etwa, weil langfristige Verträge zum Jahresende aufgelöst wurden. Mieter, die weiter klassisch über Kabel Fernsehen möchten und ihren Anbieter behalten wollen, müssen dann einen Einzelnutzer-Vertrag abschließen. Oder sie kümmern sich um andere Möglichkeiten, Fernsehen zu empfangen.

Was gilt für Eigentümer und Vermieter?

Wie bei vielen Anliegen in einem Haus mit mehreren Eigentümern muss sich auch beim Sammelvertrag die Eigentümergemeinschaft mehrheitlich einigen und die Kündigung beschließen. Gelingt dies nicht, läuft er weiter. Besitzer, die ihre Wohnungen vermieten, müssen den Kabelanschluss dann weiter über das Hausgeld zahlen, können die Kosten dann nicht mehr über die Nebenkosten umlegen. Nach Ansicht des Eigentümerverbandes Haus und Grund Hessen hat der Gesetzgeber diese Problematik nicht berücksichtigt. Er plädiert dafür, sollte die Eigentümergemeinschaft keinen Beschluss herbeiführen, die Kosten für die Kabelgebühren nur unter den Mitgliedern aufzuteilen, die am Sammelvertrag festhalten wollen. Der Verband rechnet damit, dass sich die Gerichte mit der Problematik auseinandersetzen werden.

Wird der Anschluss direkt zum 1. Juli gesperrt?

Das könnte sein, wenn sich der Mieter nicht gekümmert hat. „Es wird jedoch eine gewisse Karenzzeit geben“, sagt Michael Gundall von der Verbraucherzen­trale Rheinland-Pfalz, dies habe Vodafone wegen der Fußball-EM, die Mitte Juni beginnt, angekündigt. Zudem braucht die Umstellung Zeit. Um den Kabelanschluss – entweder über den Hausverteiler oder den Anschluss in der Wohnung – zu deaktivieren, muss ein Techniker ins Haus kommen. In der Wohnung wird dann eine sogenannte Sperrdose installiert, die den Anschluss blockiert. Sollen Internet und Telefon weiter über Kabel bezogen werden, kommt nur eine Filterdose über den Anschluss für Kabel-TV.

Wird der Einzelanschluss für Kabel-TV teurer?

Davor hatten Kabelnetzbetreiber im Zuge der geplanten Gesetzesänderung gewarnt, müssen sie doch fürchten, Kunden, die sie sich über Sammelverträge über Jahrzehnte gesichert hatten, zu verlieren. Nach ersten Erfahrungswerten der Verbraucherzentrale werden sich die Kosten für individuelle Kabelanschlüsse auf 8 bis 10 Euro im Monat einpendeln, das wären nach den Schätzungen 2 bis 3 Euro im Monat mehr als bisher. Grundsätzlich gehen Verbraucherschützer davon aus, dass Preise bei mehr Wettbewerb sinken – so wie seinerzeit bei der Öffnung des Telefonmarktes.

Was ist mit Bürgergeld-Empfängern?

Bisher bekamen Bezieher von Sozialleistungen, die in einem Haus mit Sammelanschluss wohnen, die Kabelkosten mit der Miete vom Jobcenter bezahlt. Das ist nun nicht mehr der Fall. Wer allerdings in einem Haus ohne Sammelanschluss wohnte, musste die Kosten selbst übernehmen. Verbraucherschützer halten die jetzige Regelung für gerechter.

Hat der Kunde bei Kabel überhaupt die Wahl?

Nicht wirklich. Denn es gibt nur wenige Kabelanbieter in Deutschland, die beiden größten sind Vodafone und Tele Columbus/Pyur, und manchmal steht für ein Haus nur ein Netzbetreiber zur Verfügung. Unitymedia als Dritter im Bunde war 2019 von Vodafone übernommen worden.

Was muss man über Netzebene 4 wissen?

Die sogenannte Netzebene 4 (NE4) bezeichnet das Teilstück des Kabelanschlusses, das vom Keller (Hausübergangspunkt) bis in die Wohnung verläuft, auch bekannt als „letzte Meile“. Oft wird diese Ebene nicht von den Kabelnetzanbietern selbst verwaltet, sondern von Wohnungsgesellschaften oder speziellen Betreibern. Sie schließen mit Vodafone einen Rahmenvertrag für das TV-Signal und dürfen dieses auch vermarkten. Laut dem Verbraucherportal Teltarif gibt es Hunderte kleiner regionaler Betreiber, die so einen Rahmenvertrag haben. Mit einigen dieser Vertriebspartner gibt es zurzeit Ärger, weil sie von Mietern, die nur noch das Internet von Vodafone nutzen wollen und nicht mehr Kabel-TV, Durchleitungsgebühren für die letzte Meile berechnen. Das sei ein Nebenkostenprivileg durch die Hintertür, kritisieren Verbraucherschützer. Sie rechnen auch mit einer juristischen Auseinandersetzung.

Welche Alternativen gibt es zum Kabelfernsehen, und was kosten sie?

Alternativ können Fernsehprogramme auch über Antenne (DVB-T2 HD) empfangen werden. In Großstädten lassen sich darüber 40 Sender frei empfangen. Für Privatsender zahlt man etwa 8 Euro im Monat. Mit einer Satellitenschüssel hat der Nutzer die größte Programmvielfalt ohne laufende Kosten, allerdings darf man die Schüssel nur mit Genehmigung des Vermieters installieren. Für Montage und Einrichtung sind Kosten in Höhe von 500 bis 1100 Euro einzuplanen.

Was kann Internetfernsehen?

Internetfernsehen ist eine Alternative zum klassischen TV-Empfang, die immer beliebter wird, weil es auch auf dem Tablet, Smartphone und PC funktioniert und man dafür nicht unbedingt ein Smart-Fernsehgerät braucht. Ein stabiler Internetanschluss – 50 bis 100 Megabit sind ausreichend – ist Voraussetzung. Onlinefernsehen ist unkompliziert. Man meldet sich bei einem Live-TV-Anbieter an und kann per App im monatlichen Abo losschauen. Auf modernen Fernsehgeräten sind die Apps meistens schon vorinstalliert. Zu den größeren Anbietern gehören Joyn, Magenta TV, Zattoo, Waipu. Den Unterschied machen die Anzahl der Sender und die Speichermöglichkeiten. Die öffentlich-rechtlichen Sender erhält man in der Regel unentgeltlich, die privaten Sender extra. Die Preise liegen zwischen 6 und 10 Euro im Monat, Joyn ist gratis, hat aber weniger Sender als die anderen.

Können auch ältere Geräte Online-Fernsehen?

Auch ältere Geräte mit einer HDMI-Buchse lassen sich fürs Internetfernsehen pimpen, das geht mit sogenannten Sticks etwa von Google, Apple, Amazon und der Telekom (alle um die 50 Euro). Die kleinen Geräte werden über die HDMI-Anschlussdose des Fernsehers angeschlossen und verbinden diesen mit dem W-LAN, sodass man Zugriff auf Apps und Sender hat.

Wo muss man aufpassen?

Der Kampf um Fernsehkunden ist in vollem Gange. Verkäufer, die auf Provisionsbasis arbeiten, versuchen an der Haustür Verträge abzuschließen. Grundsätzlich sollte man nie etwas an der Haustür unterschreiben, warnen die Verbraucherzentralen. Liegt eine Auftragsbestätigung im Briefkasten, die man nicht möchte, kann man den Vertrag widerrufen. 14 Tage hat man dafür Zeit.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World