Die Entscheidung über die Architekten der HfG in Offenbach ist gefallen.

die entscheidung über die architekten der hfg in offenbach ist gefallen.

In Offenbach wachsen die Bäume gerade in den Himmel.

Offenbach hätte gern die Probleme, die Frankfurt umtreiben, und Frankfurt hätte gern die Lösungen, die Offenbach findet. Dieses gegenläufige Gefälle ist leicht erklärt: Während das von einer dysfunktionalen Rathauskoalition gelähmte Frankfurt sein vieles Geld nicht investiert, wird das arme Offenbach gut regiert. Besonders eindrücklich zu beobachten sind die jeweiligen Folgen am Beispiel der Kulturbauten. In Frankfurt stagnieren die Planungen für Kinder- und Jugendtheater, Städtische Bühnen und Musikhochschule seit vielen Jahren, im Fall des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik wurden sie sogar leichtfertig unterlaufen.

Derweil treibt Offenbach das Projekt eines Neubaus für die Hochschule für Gestaltung gemeinsam mit dem Land Hessen als Bauherrn zielstrebig voran: Über Standort, Raumprogramm, Finanzierung und Architektur wird hier mit eng abgestimmter Verlässlichkeit und in der richtigen Reihenfolge entschieden. Die herausragende Bedeutung, die die HfG mit ihrem internationalen Renommee für das sonst nicht eben glänzende Image der Stadt hat, sorgt für jenen entschlossenen Einsatz im Rathaus, der auch andernorts selbstverständlich sein sollte.

Jetzt ist zu vermelden, dass das Vergabeverfahren, das auf den im Januar 2023 entschiedenen Architektenwettbewerb folgte, abgeschlossen worden ist. Demnach werden die Erstplatzierten, das Brüsseler Büro Xaveer de Geyter und die Landschaftsarchitekten Topotek 1 (Zürich/Berlin), mit der Planung beauftragt. Die drei weiteren Preisträger, mit denen im Anschluss an die Wettbewerbsentscheidung im Januar vorigen Jahres ebenfalls gesprochen worden war, kommen nicht zum Zug.

2026 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden

Die Entscheidung ist erfreulich, denn der Siegerentwurf überzeugt sowohl städtebaulich als auch architektonisch. Er steht längs am Hafenbecken und wird zugleich von der Achse der Ludwigstraße gekreuzt; mittels einer Aussparung im Gebäude wird sie bis ans Wasser des Mains verlängert. Die Fassade des vier- bis fünfgeschossigen Komplexes ist durch eine Art Stahlgitter strukturiert, das überwiegend mit Glas ausgefüllt und durch Variationen vor der Gefahr der Eintönigkeit bewahrt wird. Der Bau kommt in der Gestalt von klassisch-modernen Fabrikarchitekturen daher; er spielt damit auf die Industrietradition Offenbachs an und betont den Werkstattcharakter der Hochschule, die flexibel zu nutzende Räumlichkeiten benötigt. Zugleich ist eine Verwandtschaft mit der 195 Melopee Schule, die das Büro de ­Geyter am Hafen von Gent errichtet hat, nicht zu verkennen. Der möglicherweise vorhandenen Versuchung, mit einen spektakulären Baukörper auf sich aufmerksam zu machen, haben die Kunst- und Design-Hochschule wie auch der Rem-Koolhaas-Schüler de Geyter mit Rücksicht auf Standort und Nutzung jedenfalls widerstanden.

Kern des Entwurfs ist der weitgehend begrünte Innenhof, der klar, aber unaufdringlich die Grenzen zwischen öffentlichem Durchgang und den für die Hochschulangehörigen reservierten Flächen markiert. Auf ihn ist die ganze Hochschule ausgerichtet; eingefasst wird er von einem umlaufenden Rundweg im Erdgeschoss. Diese „bioklimatische Galerie“ dient nicht nur der Erschließung, sondern auch als Pufferzone zwischen Ateliers und Außenraum und als Ausstellungsraum.

Die Vorplanung für das bisher auf 140 Millionen Euro kalkulierte Vorhaben, das auch ein Wohnheim mit 80 Plätzen umfasst, soll nach Angaben von Hochschule und Architekten Mitte des Jahres abgeschlossen sein. Der Zeitplan sieht vor, dass 2026 mit den Bauarbeiten begonnen wird. Im Jahr 2030 könnte der Neubau bezogen werden. Vielleicht hat bis dahin die Frankfurter Musikhochschule ihren Umzug nach Offenbach beschlossen. Ein passendes Grundstück in bester Lage hat man hier für die von der Frankfurter Unentschlossenheit enervierte Hochschule angeblich reserviert.

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