Spionage für Kuba: Früherer US-Botschafter muss 15 Jahre in Haft

Er repräsentierte als Botschafter die Vereinigten Staaten – und spionierte jahrzehntelang für den politischen Gegner. Nun fiel das Urteil in Miami: Manuel Rocha muss 15 Jahre in Haft, weil er kubanischer Agent war.

spionage für kuba: früherer us-botschafter muss 15 jahre in haft

Spionage für Kuba: Früherer US-Botschafter muss 15 Jahre in Haft

»Sie haben Ihrem Land den Rücken gekehrt«, sagte Richterin Beth Bloom am Freitag zu Manuel Rocha. »Ein Land, das Ihnen alles gegeben hat.«

Wegen jahrzehntelanger Spionage für Kuba verurteilte ihn das Bundesgericht in Miami im US-Bundesstaat Florida zu 15 Jahren Gefängnis. Es war die mögliche Höchststrafe. Gegen ihn wurde zudem eine Geldstrafe in Höhe von 500.000 Dollar, umgerechnet 470.000 Euro, verhängt.

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war – und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Rocha, heute 73 Jahre alt, ist gebürtiger Kolumbianer. Er kam mit seiner Mutter in die USA. Rocha sagte laut »New York Times« vor seiner Verurteilung, er sei während seiner prägenden Studentenjahre »stark von der radikalen Politik der damaligen Zeit beeinflusst worden«. Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft wurde er 1973 von kubanischen Geheimdienstagenten rekrutiert.

Seine Laufbahn im US-Außenministerium begann im Jahr 1981. Er arbeitete im diplomatischen Dienst der USA unter anderem in der kubanischen Hauptstadt Havanna und in Mexiko-Stadt. Unter Präsident Bill Clinton war Rocha von 1994 bis 1995 Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats. Zunächst unter Clinton, dann unter dessen Nachfolger George W. Bush war er von 2000 bis 2002 Botschafter in Bolivien.

Während seiner Tätigkeit habe Rocha Zugang zu vertraulichen Informationen sowie zu Verschlusssachen gehabt, erklärte das US-Justizministerium. Zudem sei er in der Lage gewesen, die US-Außenpolitik zu beeinflussen. Dies sei einer »einer der weitreichendsten und am längsten andauernden« Fälle von Unterwanderung der US-Regierung durch einen ausländischen Agenten.

Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung zog Rocha nach Miami. Ehemalige Kollegen sagten der »New York Times«, sie hätten mit Erstaunen beobachtet, wie Rocha zunehmend den ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump unterstützte – eine Hinwendung zur konservativen Politik, die laut Anklage möglicherweise Teil der Bemühungen gewesen sein könnte, seine Spuren zu verwischen.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World