Ukraine-Krieg: Recherche geht von 75.000 getöteten russischen Soldaten aus

Russland macht keine Angaben dazu, wie viele Soldaten in der Ukraine gefallen sind. Nun haben russische Investigativjournalisten Datenbanken untersucht. Sie zeigen, wie hoch der Preis ist, den Moskau zahlt.

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Ukraine-Krieg: Recherche geht von 75.000 getöteten russischen Soldaten aus

In seinem Krieg gegen die Ukraine hat Moskau bislang wohl 75.000 russische Soldaten verloren, zu diesem Ergebnis kommen die unabhängigen Medienportale »Medusa« und »Mediazona« in einer groß angelegten Untersuchung. »120 Tote am Tag – das ist der Preis, den Russland zahlt für den Überfall auf das benachbarte Land«, berichtete das russische Portal »Medusa« am Samstag. Offiziell macht keine der beiden Kriegsparteien Angaben zu getöteten Soldaten in den eigenen Reihen.

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Die Investigativjournalisten teilten mit, sie hätten ihre Ergebnisse etwa aus der Auswertung einer Datenbank für Erbangelegenheiten, aus dem Sterberegister und statistischen Angaben sowie aus Informationen von Hinterbliebenen ermittelt. »Das ist keine genaue Zahl, das ist eine statistische Schätzung«, hieß es. Der genaue Wert könne sich zwischen 66.000 und 88.000 Gefallenen bewegen. Zudem gehen sie von 130.000 verletzten russischen Soldaten aus.

Westliche Schätzungen liegen höher

Die Enthüllungsjournalisten widersprachen damit auch westlichen Angaben zu den Verlusten auf russischer Seite, die höher liegen. Die Ukraine etwa gibt die Zahl der russischen Verluste mit mehr als 400.000 an, darunter Tote und Verletzte.

Allein 20.000 aus der Haft entlassene russische Straftäter seien bei den Kämpfen in der Ukraine getötet worden, hieß es in der Analyse weiter. Dagegen wird die Zahl der getöteten Kämpfer unter den bei einer umstrittenen Mobilmachung 2022 eingezogenen rund 300.000 Reservisten auf 16.000 geschätzt.

Die Analysten gehen in dem langen Report ausführlich auf ihre Methodik bei der Erstellung der Zahlen und Grafiken ein. Und sie erwähnen das anonyme Projekt UALosses, das rund 47.000 Namen getöteter ukrainischer Soldaten auflistet. Bei einer stichprobenartigen Überprüfung seien fast alle Todesfälle verifiziert worden, hieß es. In der Ukraine gebe es insgesamt mehr Zugang zu Quellen, weshalb der Datensatz besser sei als der für Russland.

Zum Verhältnis der Gefallenen auf beiden Seiten meinten die Analysten, dass jüngste Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wohl überzogen seien. Demnach kämen nicht fünf getötete russische Soldaten auf einen toten ukrainischen Verteidiger, sondern womöglich höchstens zwei. »Um den Abnutzungskrieg zu gewinnen, muss die Ukraine nicht nur der russischen Armee Verluste zufügen, sondern auch versuchen, ihre eigenen Verluste zu verringern«, hieß es. Am Samstag war der 2. Jahrestag des Kriegsbeginns.

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