Silikone im Shampoo – was sie mit der Kopfhaut und den Haaren machen

Silikone geben dem Haar Glanz, sorgen für Schwung, Glätte und lassen die Struktur insgesamt gesund aussehen – so jedenfalls das Versprechen auf vielen Shampoo-Flaschen. Doch das Image der „chemischen Wunderwaffe“ bröckelt. Zu Recht? STYLEBOOK fragte beim Experten nach.

silikone im shampoo – was sie mit der kopfhaut und den haaren machen

Shampoo Silikone

silikone im shampoo – was sie mit der kopfhaut und den haaren machen

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STYLEBOOK Redaktion

09.04.2024, 19:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Silikone geben dem Haar Glanz, sorgen für Schwung, Glätte und lassen die Struktur insgesamt gesund aussehen – so jedenfalls das Versprechen auf vielen Shampoo-Flaschen. Doch das Image der „chemischen Wunderwaffe“ bröckelt. Zu Recht? STYLEBOOK fragte beim Experten nach.

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Silikone tauchten erstmals zu Beginn der 90er-Jahre in Haarpflegeprodukten wie Shampoo, Kur und Spülung auf. Durch den noch damals weit verbreiteten Dauerwelle-Trend litten viele Frauen unter spröden und splissigen Haaren. Silikone erwiesen sich da als genialer Alleskönner, bereits nach wenigen Haarwäschen zeigten sich die ersten Effekte: Die angegriffenen Haare wurden wieder geschmeidig, weich und kämmbar. Es dauerte nicht lange und Silikone avancierten zum selbstverständlichen Zusatzstoff nahezu aller Haarpflegeprodukte.

Was sind Silikone und wie wirken sie im Shampoo?

Silikone sind aus Erdöl gewonnene Kunststoffe, sogenannte Polymere. Da sie eine relative große Molekülstruktur besitzen, haben sie eine abdichtende, versiegelnde Wirkung. Das heißt, sie legen sich als feine Schicht um jedes einzelne Haar und glätten so auch abstehende Hornhautschüppchen. Dadurch wird das Licht besser reflektiert, was für einen gesunden Glanz und ein seidenweiches Gefühl sorgt. „Dieser Sofort-Effekt war damals eine kleine Revolution“, sagt der Kölner Haarpraktiker und Haarexperte Michael Rogall. „Doch eine Lösung für dauerhaft schöne Haare sind Silikone nicht, denn sie wirken nur oberflächlich.“ Zwar wirken Silikone an sich in Shampoo und Co. nicht schädigend, das Problem ist vielmehr, dass sich im Laufe der Zeit Silikon-Schicht um Silikon-Schicht auf die Haare legt. Dieser sogenannte „Build-Up-Effekt“ verklebt die Haare, lässt sie kraftlos, müde und schwer erscheinen.

Warum Silikone auf Dauer Haare und Umwelt schaden

„Was viele nicht wissen, ist, dass Silikone schlecht für die Kopfhaut sind“, erklärt der Haarexperte weiter. „Die Kopfhaut ist ein wichtiges Entgiftungsorgan, doch wenn sie durch Silikone versiegelt wird, können Schweiß und Schadstoffe nicht mehr über die Poren ausgeschieden werden.“ Die Folge: eine juckende, gereizte, brennende Kopfhaut, die zu Schuppen neigt. Und: Ohne gesunde Kopfhaut, keine gesunden Haare! „Sie ist wie ein Blumenbeet, das gepflegt werden muss, Kunststoffablagerungen haben dort nichts zu suchen“, sagt Michael Rogall.

Ein weiteres Problem sei, dass Silikone nicht oder nur sehr schwer abbaubar sind. Mit jeder Haarwäsche gerät ein kleiner Teil der Kunststoffe ins Abwasser und damit in den ökologischen Kreislauf. Dass sie dort nicht hingehören, ist eigentlich selbstredend. Sogar das Umweltbundesamt (UBA) weist auf mögliche Gefahren durch Silikone hin.

Auch interessant: Das perfekte Shampoo für jeden Haartyp – von fein bis schuppig

Wie erkennt man Silikone auf der Shampoo-Verpackung?

Die Silikon-Problematik ist längst kein Insiderwissen mehr, in der Konsequenz wächst auch das Angebot an Haarpflege-Produkten, die damit werben, frei von Silikonen zu sein. Generell kann man sich darauf verlassen, dass Bio- und Naturkosmetikprodukte keine künstlichen Inhaltsstoffe enthalten. Wer wirklich ganz sicher gehen will, dass das Shampoo oder die Haarkur frei von diesen Stoffen ist, der kann Silikone im Kleingedruckten an ihren Endungen erkennen. Denn Inhaltsstoffe mit -cone, -con oder -xane verweisen auf silikonhaltige Zusätze, darunter beispielsweise Cyclomethicone oder Polysiloxane.

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Glänzendes Haar auch ohne Silikone – geht das?

Ein Silikon-Entzug ist keine schöne Sache, denn das bedeutet einen mindestens drei Monate anhaltenden „Bad Hair Day.“ Der Grund: Unter der sich nach und nach auswaschenden Kunststoff-Schicht kommen oft brüchige und kraftlose Haare zutage. Aber auch hierfür hat Michael Rogall einen wirkungsvollen Tipp: „Jeden Tag mindestens drei Minuten bürsten und zwar mit einer Wildschweinhaarbürste.“ Die regelmäßige Kopfhaut-Massage sorgt für eine gute Durchblutung, trägt Schuppen und Salze ab und sorgt dafür, dass sich die Fette gleichmäßig verteilen. Das wirke wie eine „körpereigene Haarkur.“ Nach wenigen Wochen strahlen die Haare im neuen Glanz. Und das ganz aus sich selbst heraus – ohne Silikone.

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