Darum kann ein Einstieg von Warren Buffett ein zweischneidiges Schwert für die betroffenen Unternehmen sein

Wenn Investmentguru Warren Buffett in ein Unternehmen investiert, dann bringt das in der Regel große öffentliche Aufmerksamkeit mit sich. Das ist meist ein Vorteil, kann sich unter Umständen aber auch zu einem beträchtlichen Nachteil entwickeln. Japans Handelsfirmen bereiten sich vorsorglich schon mal auf dieses Szenario vor.

darum kann ein einstieg von warren buffett ein zweischneidiges schwert für die betroffenen unternehmen sein

DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

• Buffett-Investments finden große Aufmerksamkeit

• Negative Folgen bei Ausstieg

• Große japanische Handelsfirmen treffen Vorkehrungen

Warren Buffett gilt als einer der besten Investoren aller Zeiten. Wenn er in ein Unternehmen investiert, ist das wie ein Ritterschlag, schließlich setzt er als Value-Investor auf Unternehmen, die seiner Meinung nach gut geführt werden und von deren langfristigem Erfolg er überzeugt ist. Ein Einstieg der Börsenlegende sorgt meist für große Aufmerksamkeit von Medien und anderen Investoren, und zwar im positiven Sinne, denn dies wird als Vertrauenssignal angesehen und verbessert somit das Image des Unternehmens. Oftmals zieht dieser Schritt auch noch weitere Investoren an.

Auch negative Auswirkungen möglich

Das Buffett-Engagement kann sich jedoch in einen Nachteil verwandeln, wenn das Orakel von Omaha seine Beteiligung reduziert oder gar vollständig verkauft. Zu beobachten war dies, als sein Investment-Konglomerat Berkshire Hathaway im letzten Jahr seine Beteiligung an der Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., dem weltgrößten Chip-Auftragsfertiger, zurückfuhr. Der TSMC-Aktienkurs geriet dadurch erheblich unter Druck, als andere Investoren dem Beispiel Buffetts folgten.

Geopolitische Risiken hatten Buffett dazu veranlasst, sich nach nur wenigen Monaten bei TSMC teilweise zurückzuziehen. Denn infolge der wachsenden Spannungen zwischen China auf der einen Seite und Taiwan sowie den USA auf der anderen Seite wird in Europa und den USA die heimische Chipfertigung mit Milliardensummen gefördert. Ein Halbleitermangel wie während der Corona-Pandemie soll sich nämlich nicht wiederholen, falls die Krise rund um Taiwan eskaliert.

Japans Handelsfirmen besorgt

Wie die Wirtschaftszeitung “The Economic Times” Ende Januar berichtete, sind die fünf größten japanischen Handelsunternehmen mit diesem Beispiel vor Augen besorgt, dass ihnen ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Schließlich hält Berkshire zwischen 7,5 und 8,4 Prozent der Anteile an Itochu Corp., Sumitomo Corp., Mitsubishi Corp., Mitsui & Co. und Marubeni Corp. und zählt damit zu deren größten Aktionären.

Bisher habr es von Seiten Berkshires keine Anzeichen dafür gegeben, dass Anteilsverkäufe geplant sind. Und Buffett habe erklärt, dass er eine Investition in Japan gegenüber Taiwan bevorzuge, da er hier weniger Risiken sehe, die sich aus den Spannungen zwischen China und den USA ergeben könnten.

Erweiterung der Aktionärsbasis

Dennoch bereiten sich Japans große Handelsfirmen auf dieses Szenario vor und ergreifen Maßnahmen, um mögliche negative Auswirkungen abzumildern: “Wir glauben nicht, dass Berkshire unsere Aktien für immer halten wird”, zitiert “The Economic Times” Yoshinori Takayama, den Leiter der Investor-Relations bei Sumitomo Corp. “Angesichts der Risiken eines Ausverkaufs streben wir an, unsere Aktionäre zu diversifizieren.”

Damit ist der Konzern nicht allein, denn die Investor-Relations-Beauftragten bei Mitsubishi und Marubeni verkündeten ebenfalls, dass die Unternehmen versuchen, ihre Aktionärsbasis zu erweitern. Mitsubishi führte dazu am 1. Januar einen Aktiensplit im Verhältnis 3:1 durch, mit dem Ziel, den Aktienkurs zu senken und für Privatanleger attraktiver zu werden.

Gewinnpotenzial soll verbessert werden

Daneben bemühen sich die Handelsunternehmen, neue Geschäftsbereiche zu erschließen, um ihre Gewinne zu steigern und so Wachstumsinvestoren anzuziehen, berichtet die Zeitung. Wie Hideaki Konishi, General Manager der Abteilung für Investor Relations bei Mitsui erklärte, werden deshalb in Gesprächen mit Aktionären Segmente wie Gesundheitswesen und neue Energie hervorgehoben.

Hideaki Kuribara, Senior Analyst am Tokai Tokyo Research Institute hält dies für den richtigen Weg: “Wenn Buffett verkauft, werden einige Anleger seinem Beispiel folgen, aber Fundamentaldaten wie Gewinne sind wichtiger.” Der Experte hält daher das Gewinnpotenzial der Konzerne für deren besten Schutz gegen potentielle negative Auswirkungen, wenn Berkshire seine Beteiligungen zurückfährt.Redaktion finanzen.net

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