Die Stimmung kippt

Die Fanproteste und daraus resultierende Spielunterbrechungen nehmen kein Ende. Während die Anhänger einen Teilerfolg feiern, kippt bei Spielern und Vereinsverantwortlichen langsam die Stimmung.

die stimmung kippt

Die Stimmung kippt

Tennisbälle, Flummis, ferngesteuerte Autos und massenweise Spielunterbrechungen – die nächste Runde der Fanproteste gegen einen Investoreneinstieg in der 1. und 2. Bundesliga hat für teils kuriose Szenen gesorgt.

Es ist allerdings nicht mehr nur das Brodeln in den Fankurven zu spüren. So langsam kippt auch die Stimmung bei Spielern und Vereinsverantwortlichen.

BVB-Stars zeigen sich genervt

„Ohne die Fans wäre Fußball nicht das, was er ist“, betonte BVB-Star Emre Can bei Sky nach dem 1:1 in Wolfsburg zwar, „aber wenn ich meine Meinung sagen darf: Irgendwann ist es mal gut. Ich hoffe, dass es irgendwann mal ein Ende hat.“

Das Spiel der Borussia war über die gesamte Spielzeit hinweg siebenmal unterbrochen, was auch bei Stürmer Niclas Füllkrug für Frust sorgte. „Das hat dann wenig mit dem Fußball zu tun, den wir lieben“, stellte er klar: „Es muss so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden, denn so kann es nicht weitergehen.“

Sportdirektor Kehl zeigte zwar Verständnis für den Protest und erklärte: „Die Ängste und Sorgen muss man ernst nehmen, wir leben in einer Demokratie. Am Ende darf jeder seine Meinung kundtun. Wir müssen aber an einen Punkt kommen, an dem wir versuchen, wieder in einen Dialog zu gehen und dann eine Lösung finden.“

Fürth-Trainer Zorniger fordert Spielabbruch

Einig waren sich alle Beteiligten im Offensichtlichen – dass die vielen Zwangspausen nicht nur wenig Spaß machen, sondern auch den Spielfluss zerstören. Im ungünstigsten Fall führen sie sogar zu einer Verfälschung des Ergebnisses, wie am Freitag beim Heimspiel von Hannover 96 gegen die SpVgg Greuther Fürth.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es eine 27-minütige Unterbrechung – direkt danach glich Hannover aus, das Spiel drehte sich komplett und 96 gelang in der Nachspielzeit noch der 2:1-Siegtreffer.

Fürths Trainer Alexander Zorniger war im Nachgang entsprechend sauer. „Wenn der Schiedsrichter und die Vereine so am Nasenring durch die Arena gezogen werden – was ist denn dann, wenn wir wirklich mal abbrechen?“, meinte der Kleeblatt-Coach und wünschte sich den Mut zu diesem Schritt: „Jeder hat Schiss. Kein Schiedsrichter will natürlich der erste sein, der das macht. Aber man muss doch gewährleisten, dass das Spiel unter regulären Bedingungen stattfindet. Das geht so nicht weiter, es hat sich ja auch nichts getan.“

Aus Sicht der Spieler sei es „vollkommen unmöglich“, bei so einer langen Pause den Fokus aufrechtzuerhalten. Zorniger sah auch die Rolle der Fankurven kritisch: „Sie werden als Herz des Spiels bezeichnet. Das sind sie nicht, das sind die Spieler! Ohne die kann kein Fußball stattfinden. Die Fans sind vielleicht die Seele des Spiels, aber das Herz sind die Spieler.“

Kovac: „Die Unterbrechungen nerven“

Auch die Trainerkollegen in Wolfsburg wurden deutlich. „Die Unterbrechungen nerven“, schimpfte Kovac und sprach noch einen Feuerzug-Wurf auf seinen Spieler Lovro Majer: „Wenn Spieler von Gegenständen getroffen werden, dann ist eine Grenze überschritten. Jeder soll anfeuern und auch protestieren, aber es geht um die Art die Weise. Es bringt ja nichts, wenn jemand ein Feuerzeug schmeißt.“

Sein Gegenüber Edin Terzic pflichtete ihm bei: „Es gehört nicht in die Stadien, wenn Spieler bei den Würfen getroffen werden.“ Auch wenn dieser Treffer bei einer Wolfsburger Ecke nicht im Zusammenhang mit den DFL-Protesten gestanden haben dürfte, verdeutlicht er noch mehr die Gefahr für die Proteste, an Akzeptanz zu verlieren.

Kippt der Investoren-Deal noch?

Wie also ist die Situation zu lösen? Die DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz betonten in einem SZ-Interview ihr Interesse an „Deeskalation“, die DFL-Spitze sei an Dialog interessiert.

„Natürlich haben wir das größte Interesse daran, dass es nicht zu Spielabbrüchen kommt. Denn das schadet zuallererst dem Sport“, sagte Merkel, und forderte zugleich von den Anhängern „dass sie anerkennen, dass der Fußball nicht nur den Fans gehört, sondern auch den Spielern, den Trainern, den Mitarbeitenden in den Vereinen.“

Stuttgarts Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle betonte im Gespräch mit SPORT1 beim Ball des Sports in Frankfurt: „Wir sind gut beraten, alle zusammen in den nächsten Wochen Lösungen hinzubekommen. Ich vertraue da dem DFL-Präsidium, die setzen sich intensiv damit auseinander.“

Tatsächlich kommt mehr und mehr Bewegung in die Angelegenheit: Zu genervten Spielern, Trainer und Funktionären kommt eine steigende Anzahl von Klubs, die eine neue Abstimmung über den Investoren-Deal fordert (was die DFL bisher ablehnt) – auch um den Wirbel rund um das Voting von Hannover-Boss Martin Kind zu bereinigen.

Füllkrug fordert Lösung in der nächsten Woche

DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig verglich die Proteste im ZDF-Sportstudio mit dem Bahnstreik und sprach sich für Gespräche zwischen den Parteien ausgesprochen.

„Es beginnt zu kippen. Solche Dinge werden nicht am Gleis entschieden, sondern in der Verhandlungsstube.“ Gespräche seien auch im Fußball eindeutig „der richtige Weg“.

Das wäre sicherlich auch im Sinne von Füllkrug, der nach dem Protests-Chaos von Wolfsburg Druck gemacht hatte: „Es muss in der nächsten Woche eine Lösung gefunden werden und nicht erst später.“

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