Spieldaten, Schiedsrichter, Kameras, Auf- und Abstieg sowie die Fan-Problematik: National-League-Boss Denis Vaucher gibt Auskunft.
«Ich kann den Ärger nachvollziehen»
Blick: Denis Vaucher, weshalb beginnt der Playoff-Final erst am nächsten Dienstag und nicht schon am Samstag?
Vaucher: Den Beschluss, den Start der nächsten Serien nicht mehr vorzuziehen, haben wir gemeinsam mit den Klubs schon vor längerer Zeit gefasst. Im Zentrum steht die Planungssicherheit für alles, was die Organisation der Spiele betrifft. Zieht man einen Termin kurzfristig vor, ist diese Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Für Lausanne ist es jetzt sicherlich auch angenehm, sich auch noch ein paar Tage ausruhen zu können.
Wie zufrieden ist die Liga mit den Leistungen der Schiedsrichter? Täuscht der Eindruck, dass auf der Suche nach Kleinigkeiten andere Vergehen wie zu viele Spieler auf dem Eis übersehen werden?
Ich denke, die Leistung unserer Schiedsrichter ist im Grossen und Ganzen auf einem guten Level, aber natürlich spricht man vor allem über die Fehler. Es gab ein paar unglückliche Entscheidungen, richtig, und wenn man diese durch die Klub- oder Fanbrille betrachtet, fühlt man sich benachteiligt. Ich kann auch verstehen, dass man in Fribourg nicht glücklich ist, weil ein Tor nicht gegeben oder eine Strafe nicht gepfiffen wurde. Es wurde aber keine Serie durch den Fehler eines Schiedsrichters entschieden. Es wird viel in die Entwicklungsarbeit der Schiedsrichter investiert, ausländische Profis werden engagiert und gleichzeitig wird der einheimische Nachwuchs gefördert. Ich denke, die Richtung stimmt.
In Biel existiert ein Pilot-Projekt mit hochauflösenden Kameras für die blauen Linien, wann führt die Liga diese Kameras ein?
Das ist momentan kein Thema, das Projekt ist der Liga auch nicht im Detail bekannt. Dazu muss man sich die grundsätzliche Frage stellen, ob sich eine Investition in ein solches Projekt rechnet. Im Zusammenhang mit einem neuen TV-Vertrag (der aktuelle Vertrag läuft bis 2027, die Red.) kann man sich das natürlich überlegen, aber kurzfristig ist das bei uns nicht prioritär. Zuerst müssen wir das Game Management System (Spieldatenerfassung, d. Red.) ersetzen.
Was antworten Sie einem Fan, der sich über den nur noch virtuell existierenden Auf-/Abstiegsmodus beschwert?
Ich kann den Ärger nachvollziehen, wir mussten Playout-Final und Liga-Quali leider streichen, weil La Chaux-de-Fonds die Voraussetzungen für den Aufstieg nicht erfüllte. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich dieser Zustand mittelfristig ändert, in La Chaux-de-Fonds und in Sierre wird in die Infrastruktur investiert, in Visp wird man sich sportlich erholen, andere wie Basel könnten zu den Kandidaten dazustossen. Es werden bestimmt wieder bessere Jahre kommen.
Die organisierte Fan-Szene macht Druck und stellt Forderungen bezüglich ID-Kontrollen, Stadionverboten oder Ticketpreisen. Befürchten Sie für nächste Saison eine Eskalation?
Nein, das tun wir nicht. Wir nehmen die Forderungen ernst, da sind gute Punkte mit dabei, andere Vorstellungen sind weniger realistisch. Im Mai werden wir die ersten Gespräche führen und dann mit den Klubs prüfen, was sich kurz- oder mittelfristig umsetzen lässt. Neben den Forderungen sind aber auch Lösungsansätze gefragt. Die Nulltoleranz unter anderem bezüglich Feuerwerk und Ausschreitungen, wie es sie zum Beispiel zuletzt im Halbfinal der Romands gab, ist nicht verhandelbar. Natürlich suchen wir den Dialog, man darf dabei aber auch nicht vergessen, dass die Ultra-Bewegung nur einen kleinen Teil der Zuschauer und Fans im Stadion ausmacht und wir die Interessen aller Zuschauer berücksichtigen müssen.
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