Nach Missbrauchsvorwürfen musste Kevin Spacey aus der Serie »House of Cards« aussteigen. Der Produktionsfirma wurde eine hohe Entschädigung zugesprochen. Nun erlässt sie ihrem Ex-Star einen Großteil – für seine Kooperation.
Kevin Spacey einigt sich mit »House of Cards«-Produktionsfirma
Kevin Spacey wird der Produktionsfirma MRC, die hinter der erfolgreichen TV-Serie »House of Cards« stand, eine Entschädigungssumme von einer Million Dollar zahlen. Damit seien die Vorwürfe beigelegt, dass der Schauspieler junge männliche Crewmitglieder sexuell belästigt haben soll, berichtet das US-Branchenmagazin »Variety«.
Spacey wurde 2017 aus der letzten Staffel der Serie herausgeschrieben. In dem Fall war er zu einer Schadensersatzzahlung von 31 Millionen Dollar verurteilt worden. Ein Schiedsgericht hatte festgestellt, dass Spacey gegen die Verhaltensrichtlinien verstoßen habe, die vertraglich mit der Produktionsfirma MRC vereinbart worden seien. MRC stünden die Kosten für eine Neukonzeption der Serienstaffel ohne ihn zu.
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Wie es in dem »Variety«-Bericht weiter heißt, soll der 64-jährige Schauspieler eingewilligt haben, den Betrag von einer Million Dollar über mehrere Jahre abzustottern – in Teilbeträgen, die zehn Prozent seines Einkommens nach Steuern entsprächen. Zudem habe MRC sich in dem Vergleich Spaceys Kooperation in einem anderen Verfahren gesichert: gegen die Versicherung der Serie.
Im April 2022 hatte MRC laut »Variety« die Firmen Fireman’s Fund und Lloyd’s of London verklagt. Grundlage sei die Annahme gewesen, dass man gegen Spaceys Abwesenheit in der Serie versichert sei. In diesem Fall habe Spacey nach dem Bekanntwerden von ersten Berichten über sein vermeintliches Fehlverhalten in einer Klinik in Arizona eingecheckt, die Fälle von Sexsucht behandelt. Damit sei nach Ansicht der Produzenten die Erkrankungsklausel in den Versicherungsverträgen erfüllt worden.
Neue Klageschrift-Diagnose: Unruhezustände und Depression
Allerdings wurde die Klage bereits zweimal von einem Richter abgewiesen, im April und im November 2023. Im Falle von Lloyd’s ist das Verfahren laut »Variety« damit abgeschlossen, aber bei Fireman’s will MRC noch einen Versuch mit einer nachgebesserten Klageschrift starten. Offenbar hatte der Richter bemängelt, dass bisher nicht dargelegt worden sei, welches spezifische Leiden Spacey gehabt habe und wie es ihn am Schauspielern gehindert habe.
Kevin Spacey hatte sich bisher dagegen gewehrt, seine medizinischen Unterlagen für das Verfahren freizugeben. Doch nach dem nun erfolgten Deal soll Spacey dazu bereit sein, in dem Versicherungsverfahren auszusagen, sich von Ärzten beider Parteien untersuchen zu lassen und seine medizinischen Unterlagen einzureichen. Zuerst hatte das Magazin »Puck« über den Deal berichtet.
Dank dieser neuen Informationen heiße es in der ergänzten Klageschrift von MRC gegen Fireman’s, die am 2. Januar eingereicht worden sei, dass Spacey wegen Unruhezuständen und Depression in Behandlung gewesen sein soll. Deshalb habe er der Filmproduktion nicht zur Verfügung gestanden.
Die Anwälte der Versicherung beklagten nun eine 180-Grad-Wende in der Argumentation von MRC: Im Schadensersatzprozess habe die Produktionsfirma doch noch behauptet, Spacey wegen der Missbrauchsvorwürfe von »House of Cards« entfernt zu haben, nicht weil er krank gewesen sei. »Nach den jahrelangen Versuchen, einen theoretisch gangbaren Weg zu finden, das Geld einzufordern, haben sie komplett aus den Augen verloren, was tatsächlich passiert ist«, zitiert »Variety« ein Schriftstück. Die Versicherung fordere die Produktionsfirma demnach auf, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren.
In einem Interview mit dem ehemaligen Moderator des konservativen US-Senders Fox, Tucker Carlson, hatte sich Spacey in seiner »House of Cards«-Rolle Frank Underwood noch einmal zum Fall geäußert. Carlson teilte das Video an Heiligabend 2023 auf der Plattform X, also nach dem kolportierten Datum der Einigung zwischen MRC und Spacey. In dem Interview griff Spacey die Streamingplattform Netflix scharf an: Es sei seltsam, dass sich Netflix nur aufgrund von Anschuldigungen von ihm getrennt habe. Diese Anschuldigungen hätten sich inzwischen als falsch erwiesen. Er habe Netflix groß gemacht, aber Netflix habe versucht, ihn unter die Erde zu bringen.
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