Nach Auftritt in Köln: Kirche lädt Taliban-Vertreter aus

nach auftritt in köln: kirche lädt taliban-vertreter aus

Taliban-Funktionäre auf einer Gedenk-Veranstaltung in Kabul im Mai

Nach dem Wirbel um den Auftritt eines Taliban-Funktionärs in einer Moschee in Köln hat die Evangelische Akademie Villigst eine Einladung an einen Vertreter der Taliban-Regierung zu einer Tagung im Dezember zurückgezogen. „Mit Blick auf die augenblickliche Situation lässt sich bedauerlicherweise kein angemessenes Forum für ein offenes und kritisches Gespräch schaffen“, teilte die Akademie in einer Pressemittelung mit.

Grundsätzlich halte man jedoch an der Überzeugung fest, „wer Menschen vor Ort konkret helfen will, der muss auch mit denen reden, die vor Ort das Sagen haben“, sagte der Studienleiter der Akademie, Uwe Trittmann, am Montagabend der F.A.Z.

Schirmherr der seit 1984 regelmäßig stattfindenden Afghanistan-Tagung ist der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt Christoph Zöpel. Er äußerte, „nach dem tragischen Scheitern der westlichen Afghanistan-Politik“ seien Gespräche mit Vertretern der Taliban eine der wenigen Möglichkeiten, „auf eine menschwürdige Entwicklung in Afghanistan hinzuwirken“. Zöpel hob hervor, dass die nun abgesagte Beteiligung eines Taliban-Vertreters an der Tagung nicht ohne Abstimmung mit den zuständigen Bundesbehörden stattgefunden hätte.

Unterdessen bestätigte der Leiter der afghanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde, Abdul Bari Omar, nach seiner Rückkehr nach Kabul, dass er von den Niederlanden ein Schengen-Visum erhalten habe. Omar sagte der F.A.Z. in schriftlichen Antworten über WhatsApp, er sei „stolz“ auf seine Veranstaltung in Köln. Er habe nichts Illegales getan. Zudem schloss er weitere Reisen von Taliban-Vertretern nach Europa nicht aus. Dem Vernehmen nach sind mehrere Regierungsvertreter im Besitz langfristiger Visa für den Schengenraum.

Bereits am Montag hatte Omar in einer Pressekonferenz in Kabul über seine Reise berichtet. Die Weltgesundheitsorganisation habe ihn als offiziellen Teilnehmer zu einem Forum in Den Haag eingeladen, sagte er. Mit dem Schengen-Visum sei er legal nach Belgien und Deutschland eingereist. Bei dem Treffen in Köln habe er sich nicht in die politischen Angelegenheiten Deutschlands eingemischt. Er habe sich lediglich mit Exilafghanen zu einem Austausch getroffen. „Wo ist das Problem“, fragte er.

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