BASF zieht sich aus chinesischer Provinz Xinjiang zurück

Sind Mitarbeiter von BASF-Beteiligungen in die Unterdrückung von Uiguren verstrickt? Nach einem SPIEGEL-Bericht kündigt der Chemiekonzern seinen Rückzug aus zwei Joint Ventures an – auch wenn es dort keine Hinweise auf Menschrechtsverletzungen gebe.

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BASF zieht sich aus chinesischer Provinz Xinjiang zurück

Nach einem SPIEGEL-Bericht über die mögliche Verwicklung von BASF in die Unterdrückung von Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang will sich der Chemikonzern aus zwei Joint Ventures in der Region zurückziehen. BASF kündigte an, seine Beteiligungen an den Unternehmen in der Stadt Korla zu verkaufen. Ansonsten bleibe die Präsenz in China unverändert, das Unternehmen halte »an seinen Geschäftsaktivitäten und geplanten Investitionen in China in vollem Umfang fest.«

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SPIEGEL und ZDF hatten vergangene Woche über umstrittene Aktivitäten des BASF-Konzerns im nordwestchinesischen Xinjiang berichtet. Das chinesische Unternehmen Xinjiang Markor Chemical Industry, mit dem BASF gemeinsam in der Stadt Korla produziert, ist demnach deutlich stärker in das Unterdrückungssystem gegen die muslimische Minderheit der Uiguren verwickelt als bislang bekannt.

Regelmäßige Untersuchungen hätten »keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen in den beiden Joint Ventures ergeben«, teilte der Konzern nun mit. Die jüngsten Berichte bezögen sich auf einen Joint-Venture-Partner, an dem BASF keine Anteile halte.

»Dennoch enthalten kürzlich veröffentlichte Berichte über den Joint-Venture-Partner schwerwiegende Vorwürfe, die auf Aktivitäten hinweisen, die nicht mit den Werten von BASF vereinbar sind«, so das Unternehmen weiter. Daher werde BASF den seit dem vierten Quartal 2023 laufenden Prozess zur Veräußerung ihrer Anteile an Markor Chemical Manufacturing und Markor Meiou Chemical beschleunigen – vorbehaltlich der Verhandlungen und der erforderlichen Genehmigungen der zuständigen Behörden.

BASF betreibt in Xinjiang nach eigenen Angaben seit 2016 zwei Gemeinschaftsfirmen zur Herstellung von Chemikalien. Insgesamt seien in den beiden Joint Ventures in Korla rund 120 Menschen beschäftigt, davon rund 40 bei dem BASF Markor Chemical Manufacturing (Xinjiang) Company Limited, das sich demnach in BASF-Mehrheitsbesitz befindet.

Auch Volkswagen ist vor Ort

Auch Volkswagen betreibt in der Region ein Werk, an dem der Autohersteller bislang festhält. Das Berliner Beratungsunternehmen Löning war Ende 2023 in einem Bericht zu dem Schluss gekommen, man habe »keine Hinweise« auf Zwangsarbeit bei den Werksarbeitern finden können. Mehrere Mitarbeiter von Löning distanzierten sich jedoch öffentlich von der Auftragsarbeit für VW, für die laut Studienleiter Markus Löning in erster Linie schriftliche Arbeitsdokumente ausgewertet wurden.

In der nahe gelegenen Stadt Turpan betreibt VW gemeinsam mit dem Staatskonzern SAIC zudem ein riesiges Testgelände für Fahrzeuge. Ein Überprüfung der dortigen Verhältnisse schließt das Unternehmen nicht aus.

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