Rekordjahr für Gold?: Darum lohnt sich jetzt die Nummer drei der Minenaktien

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Goldminenaktien hinken dem Goldpreis hinterher, dieses Jahr könnten sie aufholen. Wer dabei sein will, sollte weder auf den alten noch den neuen Platzhirschen der Branche setzen, sondern auf die Nummer Drei.

Der Goldpreis hat wilde Wochen hinter sich. Ende vergangenen Jahres stieg er steil an, immer noch befindet er sich nahe seines Allzeithochs. Eine Feinunze Gold kostet derzeit knapp über 2000 Dollar. Weniger gut sieht es bei Goldminenaktien aus. Theoretisch haben sie einen eingebauten Hebel auf den Goldpreis. Heißt: Wenn dieser steigt, sollen die Kurse von Minenaktien überproportional mitsteigen. In der Praxis lief es zuletzt allerdings anders. Der Goldpreis kletterte – und Minenaktien hinkten deutlich hinterher. In den vergangenen fünf Jahren legte Gold 61 Prozent an Wert zu. Die Aktien der großen Player Barrick Gold, Newmont Mining und Agnico Eagle Mines schafften im Schnitt nur halb so viel. Auch Indexfonds, die die Branche breiter abdecken, etwa der VanEck Gold Miners ETF, liefen längst nicht so gut wie physisches Gold. Warum ist das so? Und: Können Anleger in diesem Jahr auf eine Kursexplosion bei Minenaktien hoffen? Einiges spricht dafür.

Die Kosten drückenHauptgrund dafür, dass Goldminenaktien dem Spotpreis des Metalls nicht folgen können, sind die stark gestiegenen Produktionskosten. Höhere Energiepreise, aber auch Streiks und gestiegene Löhne drücken auf die Unternehmensergebnisse. Um zu beurteilen, welcher Produzent am besten aufgestellt ist, um von einem weiter steigenden Goldpreis zu profitieren, sollten Anleger daher auf die Entwicklung der Produktionskosten schauen. Und: auf die Goldreserven der Unternehmen, und zwar je Aktie. Der Grund: die meisten Minenunternehmen – auch die Besten der Branche – geben gelegentlich neue Aktien aus, um sich frisches Eigenkapital zu beschaffen. Dieses kann für Expansionsprojekte, aber auch für Übernahmen von Konkurrenten eingesetzt werden. So weit, so gut. Aber: Unternehmen, die ihre Reserven je Aktie mit der Zeit nicht wenigstens stabil halten, zeigen kein gutes Kapitalmanagement.Barrick Gold: AbgerutschtDie Aktie des kanadischen Riesen Barrick Gold ist eine der beliebtesten Minenaktien. Selbst Börsenlegende Warren Buffett war bis 2021 dort investiert. Die Nummer Eins der Branche ist Barrick Gold allerdings nicht mehr. Sowohl was die Reserven als auch was die Fördermenge betrifft, ist das Unternehmen inzwischen nur noch die Nummer Zwei.Durch Kapitalerhöhungen ist die Zahl der Aktien von Barrick Gold in den vergangenen zehn Jahren gestiegen, während die Reserven insgesamt – trotz der großspurig verkündeten Übernahme von Randgold im Jahre 2018 für 6,5 Milliarden Dollar – um ein Viertel gesunken sind. Im Jahr 2013 bunkerte Barrick Gold 104 Millionen Unzen Gold. Derweil waren 1,02 Milliarden Aktien des Unternehmens im Umlauf. Im Jahr 2022 lag die Reserve nur noch bei 76 Millionen Unzen, bei 1,75 Milliarden Aktien. Die Reserven je Aktie sanken damit von 2013 bis 2022 von 0,1 Unzen auf 0,04 Unzen.Die Produktionskosten stiegen im selben Zeitraum von 915 Dollar je Unze auf bis zu 1250 Dollar je Unze – ein Plus von rund 30 Prozent. Angesichts des Goldpreises von über 2000 Dollar ist immerhin noch genug Spielraum da, dass das Unternehmen nicht unter Druck kommt. Auch die Bilanz ist ordentlich: Die Nettoschulden wurden deutlich reduziert und liegen tiefer als der jährliche operative Cashflow.

Newmont Mining: AufgestiegenDie Amerikaner sind gerade dabei, zum Platzhirschen der Branche aufzusteigen. Zu verdanken ist das vor allem mehreren Übernahmen: Im Jahr 2019 schluckte Newmont Mining für zehn Milliarden Dollar den Konkurrenten Goldcorp. Vergangenes Jahr gab Newmont bekannt, für rund 17 Milliarden Dollar die australische Newcrest Mining übernehmen zu wollen. Inklusive Newcrest wird die Produktionsmenge von Newmont nahezu doppelt so hoch ausfallen wie die von Barrick. Die kombinierten Reserven (Newmont 96 Millionen Unzen, Newcrest 64 Millionen Unzen Gold) werden gar mehr als doppelt so hoch sein wie jene von Barrick.Auch Newmont konnte seine Reserven je Aktie vor der Übernahme von Newcrest nicht steigern. Unterm Stich fiel der Rückgang aber niedriger aus als bei Barrick. Etwas schlechter sieht es bei den Produktionskosten aus: Diese haben sich bei Newmont in den vergangenen zehn Jahren von 761 Dollar auf zuletzt über 1400 Dollar je Unze nahezu verdoppelt. Weil Newcrest günstiger produziert, zu knapp 1100 Dollar je Unze, dürfte dieser Wert aber mit der Übernahme spürbar sinken.

Agnico Eagle Mines: Im KommenDie – nach Fördermenge – Nummer Drei der Branche steht oft im Schatten der beiden Großen. Agnico Eagle muss sich aber nicht verstecken, im Gegenteil. Die Kanadier punkten bereits bei der Entwicklung der Goldreserven: Die kletterten zwischen 2013 und 2022 trotz deutlich gestiegener Zahl der Aktien von 0,09 auf 0,1 Unzen je Aktie. Durch organisches Wachstum, aber auch durch clevere Übernahmen konnte Agnico Eagle seine Reserven sowohl insgesamt als auch je Aktie als einziger der drei großen Player steigern. Dazu beigetragen hat die Übernahme von Kirkland Lake Gold im Jahr 2022. Das Unternehmen brachte gleich drei Weltklasse-Förderprojekte in die Verbindung ein.Bei den Kosten je Unze musste auch Agnico Eagle einen Anstieg vermelden, von 952 Dollar auf zuletzt knapp unter 1200 Dollar. Im Branchenvergleich ist das aber immer noch ein guter Wert. Und er könnte noch sinken: Auch hier macht sich die Übernahme von Kirkland positiv bemerkbar. Ein weiterer Vorteil von Agnico Eagle ist, dass das Unternehmen fast ausschließlich in Ländern mit hoher Rechtssicherheit fördert, etwa in Kanada, Australien, Finnland und den USA. Damit ist es keinen Safari-Abenteuern ausgesetzt wie Barrick: Dort finden 37 Prozent der Produktion in Afrika und im Mittleren Osten statt. Newmont hält gar 50 Prozent seiner Reserven in Südamerika und Afrika. Durch die Newcrest-Übernahme wird dieser Wert sinken, aber ein großer Brocken bleibt.

Kein Schnäppchen mehrEine freundliche Jurisdiktion ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Das wissen etwa Aktionäre von First Quantum Minerals: Eine Kupfermine der Kanadier in Panama musste im vergangenen Jahr nach heftigen Protesten von Umweltaktivisten den Betrieb einstellen. Weiterer Pluspunkt für Agnico: Newmont hat seine maximale Fördermenge bereits im Jahr 2003 erreicht, Barrick im Jahr 2006. Agnico dagegen produziert aktuell Rekordmengen.Gemessen am Unternehmenswert zum freien Cashflow sehen alle drei Unternehmen sehr teuer aus mit Werten zwischen 40 und 60. Nimmt man den operativen Cashflow, ergeben sich Werte von 13x für Agnico sowie jeweils 15,5x für Newmont und Barrick. Eine Betrachtung des materiellen Kurs-Buchwert-Verhältnisses (ohne immaterielle Vermögenswerte wie Goodwill aus Übernahmen) ist in dieser kapitalintensiven Branche sinnvoll. Barrick kommt hier auf 1,6, Newmont auf 1,9, Agnico auf 1,7. Im historischen Vergleich sind das zwar keine sonderlich günstigen Werte, aber auch keine abenteuerlich hohen.Fazit: Wenn Gold sein Niveau hält, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Goldminenaktien nachziehen. Mit Agnico Eagle sind Anleger dann unter den Top Drei am besten aufgestellt.

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