Platzsturm der Hooligans von Saint-Etienne
Zur Bekämpfung der Gewalt im französischen Fußball hat Sportministerin Amelie Oudea-Castera eine Verschärfung der Sanktionspolitik gegen Hooligans ab Beginn des kommenden Jahres angekündigt. Darüber hinaus sollen den Plänen der Politikerin zufolge Vereine künftig stärker in die Verantwortung genommen werden können.
“Wir brauchen eine Politik der strengeren Strafen”, erklärte Oudea-Castera vor einer zweitägigen Konferenz ab Dienstag mit Beratern ihrer Regierung aus dem Staatsrat. Die Ressortchefin deutete dabei an, künftig mit “mehr und wahrscheinlich schärferen und weiterreichenden Stadionverboten” gegen Gewalttäter vorgehen zu wollen.
Anfang Dezember war ein Anhänger des FC Nantes bei Ausschreitungen vor dem Ligue-1-Spiel gegen OGC Nizza ums Leben gekommen. Das Unglück stellte für den französischen Fußball den traurigen Tiefpunkt einer besorgniserregenden Entwicklung dar, nachdem bereits in den vorherigen Monaten exzessiv-brutale Krawalle von Hooligans unterschiedlicher Vereine den Profibereich wiederholt erschüttert hatten.
Oudea-Casteras Kursverschärfung ist auch eine Konsequenz aus den Problemen bei der Umsetzung der erst zu Monatsbeginn ausgesprochenen Anreiseverbote von Gästefans zu Risikospielen. Die meisten darauf basierenden Anordnungen regionaler Behörden waren von Frankreichs obersten Verwaltungsrichtern als “schwerwiegende und unverhältnismäßige Eingriffe in die Grundfreiheiten der Bürger” gewertet und deshalb für nichtig erklärt worden. “Ich will diese Kämpfe nicht bis in alle Ewigkeiten führen müssen”, begründete die 45-Jährige ihre neue Initiative.
Durch Oudea-Casteras Vorstoß sollen auch Verbände wie die Liga-Organisation LFP und Klubs sich nicht mehr aus der Verantwortung stehlen können. Zu Beginn des neuen Jahres ist laut Angaben der Politikerin die Unterzeichnung einer Verständigung mit der LFP auf detaillierte Zuständigkeiten von Vereinen vorgesehen.
Die LFP hatte Ende Oktober bei der Aufarbeitung von gefährlichen Steinwürfen auf einen Mannschaftsbus die Tatorte als öffentliche Räume eingestuft und aus diesem Grund keine Sanktionen verhängen wollen. “Es ist notwendig, einzelne Verantwortlichkeiten regional, räumlich und zeitlich zu klären, damit solche Unsicherheiten nicht mehr auftreten”, sagte Oudea-Castera.
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