"Keiner blieb stehen" – Ersthelfer klagt jetzt an

Immer wieder kommt es auf der B148 zu schweren Unfällen, wie hier am Foto ein früherer Unfall. Martin Seidl (51) kritisiert: “Die Politik müssten endlich etwas unternehmen”.

Schrecklicher Crash auf der B148: Ein Mann wurde angefahren, der Unfall-Lenker flüchtete. Martin Seidl (51) war Ersthelfer, übt Kritik.

Wenn man sich anhört, was Martin Seidl erzählt, läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. Der Innviertler aus Moosbach (Bez. Braunau) hat, wie er sagt, schon Einiges erlebt, aber noch nie so etwas. Es ist Montag, kurz nach Mitternacht. Seidl fährt von Wels heim, auf der berüchtigten Altheimer Straße.

Plötzlich blenden vor Reichersberg (Bez. Ried/I.) immer wieder Autofahrer auf, geben offenbar Zeichen. Sicher 20 oder 30, wie Seidl im “Heute”-Gespräch sagt. Er glaubt zuerst, irgendwo steht die Polizei, darum die Warnung. Kurze Zeit später sieht er den wahren Grund: Auf der Straße liegt eine Person, schwer verletzt. Seidl bleibt stehen. Ein Verletzter versucht verzweifelt, zum Straßenrand zu robben. “Überall war Blut, die Beine zermatscht. Der Mann hatte mehrere offene Brüche”, so der 51-Jährige. Er schildert seine Erlebnisse auch in einem emotionalen Video, über das zuerst die “Bezirksrundschau” berichtete.

Ein Slowene war als einziger vor ihm stehen geblieben. Seidl: “Der Mann hatte schon die Polizei am Handy, er konnte den Beamten aber nicht so gut erklären, wo der Unfall passiert war”.

“Sonst sind alle einfach weitergefahren”, klagt Seidl an. “Niemand ist stehengeblieben”. Seidl leistet dem Schwerverletzten Erste Hilfe, spricht mit ihm, bis die Rettung da ist. “Damit er nicht einschläft”, so der tapfere Helfer. In den rund 20 Minuten Wartezeit blieb nur ein weiterer Lenker stehen. Ein Lkw-Fahrer stellte seinen Truck so, dass der Verletzte und die Helfer halbwegs geschützt waren.

Was Seidl am meisten ärgert: “Auf der B148 wird gefahren, wie auf einer Rennstrecke, keiner tut was.” Er habe dort in den vergangenen 15 Jahren schon drei Bekannte verloren. “Die Politik muss nun endlich handeln”, fordert er. Die Polizei müsse viel mehr die Geschwindigkeit kontrollieren, die Straße sei extrem gefährlich.

Kein Wunder: Rund 20.000 Fahrzeuge rollen täglich über die B148 durchs Innviertel. Es ist die kürzeste Route zwischen Wien, Linz und München. Folge: Viele Unfälle, viel Lärm. “Es ist einfach untragbar”, sagte Manfred Rosner vom Verein Lebensraum B148 dazu anlässlich einer Demo im vergangenen Herbst. Der Verein fordert beispielsweise kreuzungsfreie Straßen im Bereich Weng. Zudem müsste es mehr Toiletten-Anlagen geben. Das Land OÖ setzt einige Maßnahmen: An der Kreuzung “Altheim-West” soll heuer eine Ampelanlage gebaut werden, außerdem gebe es ein Weng einen Blitzer. Für den Verein reichen diese Maßnahmen aber bei weitem nicht aus, sie seien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

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