MC-130J als Wasserflugzeug für Special Forces: USAF-Amphibie - Kommt die Hercules auf Schwimmern?
Seit geraumer Zeit arbeitet das Special Operations Command der US Air Force an einer mit Schwimmern ausgestatteten Version der MC-130J Hercules. Eine solche Amphibien-Ausführung bietet äußerst flexible Einsatzmöglichkeiten – wenn sie denn verwirklicht wird.
MC-130J Wasserflugzeug beim Start
Im September 2021 stellte die USAF ihr MAC-Programm (MC-130J Commando II Amphibious Capability) vor: eine Hercules als Wasserflugzeug. Damals hieß es, die "Demonstration der Einsatzfähigkeit" könne in nur 17 Monaten erfolgen. Aber die geplante Flugerprobung verschob sich zunächst auf 2023. Nun scheint die Verwirklichung des ungewöhnlichen Projekts weiter in die Ferne gerückt zu sein.
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Programm eingefroren
Auf einer Konferenz in Tampa, Florida, zum Thema Spezial-Einsätze brachte der zuständige Programmleiter für Starrflügelflugzeuge beim Special Operations Command der USAF Licht ins Dunkle. Aus Spargründen seit das Programm derzeit pausiert, meinte Colonel Justin Bronder. Trotzdem läge in Zusammenarbeit mit der Industrie ein sehr reiches Datenmodell vor, wie man die Variante des Transporters als Wasserflugzeug einsatzfähig machen kann. Laut seinen Aussagen lässt sich das MAC-Projekt definitiv umsetzen, wenn es gebraucht wird.
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Neue Projekte
Aber die Prioritäten scheinen sich nun auf andere Konzepte verschoben zu haben. Im Mittelpunkt steht das SPRINT-Programm der DARPA (Speed and Runway Independent Technologies), das einen schnell fliegenden Senkrechtstarter schaffen soll. Im November 2023 wählte die Defense Advanced Research Projects Agency vier Firmen für den Wettbewerb zum Bau eine Technologie-Demonstrators aus. Die Kandidaten sind Aurora Flight Sciences, Bell, Northrop Grumman und die Piasecki Aircraft Corporation.
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Gegen China im Pazifik?
Mit der Amphibien-Version der Hercules zielte die USAF vor allem auf Missionen im pazifischen Raum ab. Dank der Schwimmer wäre die MC-130J unabhängig von Landebahnen und ließe sich flexibel auf Wasserflächen einsetzen, um Spezialkräfte an ihren Einsatzort zu bringen. Auf diese Weise könnten sie stark überwachte beziehungsweise verteidigte Lufträume umgehen.
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Schwimmer-C-130 fliegt – im PC
Nach verschiedenen Studien fiel die Entscheidung für Schwimmer, die sich je nach Bedarf anbringen oder demontieren lassen. Das Ganze trägt den Namen Removable Amphibious Float Modification (RAFM). Die Ingenieure haben bereits zahlreiche digitale Modelle erstellt. An dem Vorhaben ist wohl auch die Sierra Nevada Corporation beteiligt, die bereits verschiedene andere Upgrades an der Hercules-Flotte durchgeführt hat. Für die Umsetzung hatte die USAF im kommenden Budget für 2025 die Summe von 11,5 Millionen Dollar beantragt.
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Alter Hut
Die Idee einer C-130 als Wasserflugzeug an sich ist nicht neu. Schon in den 60er Jahren hatte Lockheed eine Ausführung mit Bootsrumpf vorgeschlagen und sogar ein Flugmodell erprobt. In der Folgezeit kamen immer wieder entsprechende Pläne auf, die aber bis heute auf dem Papier oder im Computer blieben.