Shein: Chinesische Modefirma beantragt offenbar US-Börsengang

Der Fast-Fashion-Riese plant laut einem Medienbericht im nächsten Jahr einen Börsengang in den USA. Es wäre der zweite Versuch des Konzerns – und ein Test für den Appetit der US-Investoren auf chinesische Unternehmen in Zeiten geopolitischer Spannungen.

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Shein: Chinesische Modefirma beantragt offenbar US-Börsengang

Der chinesische Online-Modehändler Shein hat vertraulich einen Antrag auf einen Börsengang in den USA gestellt. Die US-Großbanken Goldman Sachs, JPMorgan Chase und Morgan Stanley seien als Konsortialführer für den Börsengang engagiert worden, der im Jahr 2024 stattfinden könnte, berichtete das “Wall Street Journal” (WSJ) am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zuvor hatten chinesische Medien über einen möglichen Börsengang berichtet. Shein lehnte einen Kommentar zu dem Bericht ab. Das Unternehmen wurde im Mai mit mehr als 60 Milliarden Dollar bewertet.

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Shein, das sich dank niedriger Preise zu einem der weltweit größten Online-Modehäuser entwickelt hat, produziert Bekleidung in China und verkauft sie ausschließlich im Ausland, vor allem in den USA und Europa. Wegen der günstigen Preise steht das Unternehmen unter Verdacht, seine Waren unter menschenunwürdigen Bedingungen herstellen zu lassen.

Unter anderem wird der Mode-Billigkette vorgeworfen, Baumwolle aus einem chinesischen Zwangsarbeiter-Gebiet zu vertreiben und in die USA zu importieren. So besagte ein von Bloomberg im November 2022 veröffentlichter Laborbericht, dass bei Shein bestellte Kleidungsstücke Baumwolle aus Xinjiang enthielten, einer Region Chinas, deren Produkte laut Bundesgesetz nicht in die USA eingeführt werden dürfen.

Unternehmen auf Expansionskurs

Das chinesische Unternehmen wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. Die niedrigen Preise beruhten auf einer nachfrageorientierten Produktion und nicht auf Zwangs- oder Billigarbeit. Für den Börsengang sind die Vorwürfe von Bedeutung: Bereits Anfang des Jahres wurden Gerüchte über einen möglichen Börsengang laut. US-amerikanische Abgeordnete hatten daraufhin die Finanzaufsichtsbehörde SEC aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe über Zwangsarbeiter aus der Uigurischen Volksgruppe bei mehreren Marken, darunter Shein, durchzuführen.

Früheren Aussagen von Insidern zufolge hatte das Unternehmen 2020 einen Anlauf zum Sprung auf das US-Börsenparkett abgebrochen. Shein wurde in der ostchinesischen Stadt Nanjing gegründet und führt seine Holding mittlerweile in Singapur, wo auch der Unternehmensgründer und CEO Chris Xu seinen Hauptwohnsitz haben soll. Der geplante Börsengang wäre ein Test für den Appetit der US-Investoren auf chinesische Unternehmen inmitten einer Phase nervöser Kapitalmärkte und geopolitischer Spannungen.

Shein ist auf Expansionskurs in Europa. Der Modehändler macht zudem mit seiner Einrichtung eines digitalen Marktplatzes, über den Kunden auch Produkte anderer Marken kaufen können, Onlinehändlern wie Amazon oder Temu Konkurrenz.

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