Karriereende in Sicht: Der Absturz von Dominic Thiem

karriereende in sicht: der absturz von dominic thiem

Dominic Thiem befindet sich auf Formsuche.

Lange Durststrecke

Giftige Topspin-Vorhand hier, krachende Longline-Rückhand da. Mit diesen Attributen stellte sich Dominic Thiem 2016 bei seinem Finaleinzug in München der breiten deutschen Tennis-Öffentlichkeit vor. Wenige Wochen später erreichte der Österreicher bei den French Open in Paris zum ersten Mal in seiner Karriere das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers, es folgte die Premiere in den Top Ten der Weltrangliste. Bereits zu diesem Zeitpunkt, das erklärt Thiems langjähriger Coach und Mentor Günter Bresnik in seinem Buch “Die Dominic-Thiem-Methode”, habe sich all die harte Arbeit seines ehemaligen Schützlings ausgezahlt.

Thiem selbst gab sich mit dem Erreichen der Top Ten jedoch nicht zufrieden. Er war es, der dem legendären Trio Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer stets auf Augenhöhe begegnete. Er war es, der die Zuschauer mit seiner spektakulären Spielweise begeisterte. Und er war es auch, der die Grand-Slam-Dominanz der alten Garde mit seinem Triumph bei den US Open 2020 durchbrach. Zum Leidwesen seines guten Kumpels Alexander Zverev.

Thiem verliert gegen No-Names

Während Zverev dieser Tage nach wie vor um die großen Titel mitspielt, ist Thiem nur mehr ein Schatten seiner selbst. In der Weltrangliste ist der 30-Jährige mittlerweile auf Platz 97 zurückgefallen, Matchsiege auf der ATP-Tour sind zur Seltenheit geworden. Zuletzt musste Thiem selbst auf Challenger-Ebene glatte Niederlagen gegen No-Names wie Lukas Neumayer oder Daniel Michalski hinnehmen. Doch was ist beim ehemaligen Weltranglistendritten seit seinem Sieg in New York passiert?

In den ersten Monaten nach seinem US-Open-Titel präsentierte sich Thiem zunächst weiterhin in starker Form und befand sich auf bestem Wege, als zweiter Österreicher nach Thomas Muster die Nummer eins der Welt zu werden. In der Vorbereitung auf die neue Saison fiel Thiem dann jedoch in ein Loch. Er verlor nach dem Erreichen seines “Lebenstraums” an Motivation, Niederlagen häuften sich. Zu allem Überdruss verletzte sich Thiem im Juni 2021 bei einem Turnier auf Mallorca schwer am rechten Handgelenk. Mit den Nachwehen der Verletzung hat er bis heute zu kämpfen, seit einigen Wochen sind die Probleme wieder größer geworden.

Anders als in seinen besten Jahren bringt Thiem die Gegner – vor allem mit seiner Topspin-Vorhand – daher nicht mehr oft genug in aussichtslose Positionen auf dem Platz. Besonders augenscheinlich wird dieses Manko auf Sand, eigentlich Thiems stärkster Belag. In der ersten Qualifikationsrunde von Monte-Carlo holte der Niederösterreicher gegen Roberto Bautista Agut, der seinerseits ebenfalls in einer Formkrise steckt, nur drei Games.

Thiem fällt aus den Top 100

Nach der krachenden Pleite im Fürstentum stellte Thiem nicht zum ersten Mal sein baldiges Karriereende in Aussicht. “Ich habe schon zu Beginn des Jahres gesagt, wenn ich gewisse Ziele nicht erreiche, wird es mein letztes Jahr sein”, meinte der 30-Jährige gegenüber der “Kleinen Zeitung”. Heißt konkret: Sollte Thiem bis Saisonende nicht in die Top 50 zurückkehren, wird er seine Laufbahn beenden.

Vorerst geht es für Thiem in die entgegengesetzte Richtung. Ab Montag wird der Österreicher nicht mehr zu den 100 besten Spielern der Welt zählen. Auf das Turnier in München hat das keinen Einfluss mehr, dort rutschte Thiem aufgrund einiger Absagen gerade noch ins Hauptfeld. Als ehemaliger Grand-Slam-Sieger hätte er von den Veranstaltern allerdings ohnehin eine Wildcard bekommen. Bei den French Open könnte Thiem dann tatsächlich auf das Wohlwollen der Organisatoren angewiesen sein. Ein Umstand, der sinnbildlich für den Absturz des einstigen Weltklassespielers steht.

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