Tokio. Im Alter von 88 Jahren ist der Dirigent Seiji Ozawa gestorben. Mit dem Boston Symphony Orchestra und an der Wiener Staatsoper sorgte er für unvergessliche Abende.
Seiji Ozawa im Konzert.
Wie so viele wollte er Pianist werden, aber dafür war Rugby nicht der richtige Sport. Bei einem Unfall mitten im Spiel brach er sich mehrere Finger, danach konnte er nur noch dirigieren. Ein Mannschaftssportler blieb er trotzdem. Er feuerte an, er gab alles, er riss die Musiker mit. Dabei war er fast filigran, im normalen Leben konnte man ihn übersehen. Wenn er am Pult stand, war er der Boss. Freundlich, doch überaus konsequent.
Seiji Ozawa, der jetzt im Alter von 88 Jahren gestorben ist, war ein großer Umarmer unter den Dirigenten. Das Boston Symphony Orchestra behielt ihn 28 Jahre, danach warb ihn die Wiener Staatsoper ab. Dabei war sein Opernrepertoire gar nicht so groß, aber was er anpackte, setzte er unter Strom; davon kündet seine famose Aufnahme von Berlioz‘ „Fausts Verdammnis“. Er ließ es glitzern und vibrieren. Überall sorgte er für Furore, weil er Dynamik mit Klangluxus vermählte.
2010 wurde bei diesem wunderbaren Musiker Speiseröhrenkrebs festgestellt. Er zog sich einige Zeit zurück, strebte dann aber wieder ans Dirigentenpult, das half bei der Genesung. Überhaupt war er ein Großmeister der Kommunikation und des Interdisziplinären. Er stammt aus dem japanisch besetzten China, studierte bald in den USA, vergaß aber seine Wurzeln nie. Er vermittelte und versöhnte. Zu Kindern hatte er ein besonderes Verhältnis. Gerade in Wien vermochte Ozawa den Nachwuchs mit seiner Energie anzustecken und sagte: „Sie hören ganz intensiv zu. Aber wenn es langweilig ist, dann schießen sie mit Gummibändern auf uns.“
Damit es eben nicht langweilig wurde, schoss Ozawa sozusagen mit dem musikalischen Flitzebogen zurück. Nicht nur die Kleinsten haben ihn verehrt.
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