Erderwärmung: Uno prognostiziert auch bei Einhaltung der Klimaziele gefährlichen Anstieg

Um bis zu 2,9 Grad Celsius könnte die globale Temperatur bis Ende des Jahrhunderts ansteigen – selbst wenn die Zusagen aus dem Pariser Klimaabkommen eingehalten würden. Die Uno spricht von einer »verstörenden Beschleunigung«.

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Erderwärmung: Uno prognostiziert auch bei Einhaltung der Klimaziele gefährlichen Anstieg

Trotz eindringlicher Warnungen und der immer stärker spürbaren Folgen des Klimawandels bewegt sich die internationale Gemeinschaft bei ihren derzeitigen Klimaschutzzusagen auf eine gefährliche Erderwärmung um bis zu 2,9 Grad zu. Das ist das Ergebnis des sogenannten Emissions-Gap-Reports, den das Uno-Umweltprogramm (Unep) am Montag und damit anderthalb Wochen vor der Weltklimakonferenz in Dubai vorgelegt hat.

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Unep-Chefin Inger Andersen warnte vor dramatischen Temperaturanstiegen. »Die Menschheit bricht alle falschen Rekorde, wenn es um den Klimawandel geht«, stellte Andersen in ihrem Vorwort zu dem Bericht fest. Größere Anstrengungen seien dringend notwendig. In dem Bericht ermittelt das Unep alljährlich die Lücke zwischen den zu erwartenden Emissionen und den Werten, die für eine Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig wären. Die internationale Gemeinschaft hatte sich 2015 in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

2023 wohl wärmstes bisher gemessenes Jahr

Die Treibhausemissionen hätten 2022 einen neuen Rekord erreicht. Im September dieses Jahres lagen die Temperaturen nach Angaben der Unep-Chefin weltweit um durchschnittlich 1,8 Grad Celsius über denen der vorindustriellen Zeit. Es sei so gut wie sicher, dass das Jahr 2023 das wärmste bisher gemessene Jahr sein werde.

Die bislang gemachten Zusagen zum Pariser Klimaabkommen reichen demnach nicht aus. Auch wenn sie eingehalten würden, steuere die Welt in diesem Jahrhundert auf einen Temperaturanstieg zwischen 2,5 bis 2,9 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu.

Die Möglichkeit, die Ziele des Pariser Abkommens doch noch zu erreichen, hänge wesentlich von verstärkten Klimaanpassungsmaßnahmen noch in diesem Jahrzehnt ab, betonte die Unep-Chefin. Die für 2030 prognostizierten Emissionen müssten um mindestens 28 bis 42 Prozent im Vergleich zu den derzeit geplanten Szenarien verringert werden, um die vereinbarten Ziele für die Erderwärmung um 2 beziehungsweise 1,5 Grad zu erreichen.

Die Welt erlebe derzeit »eine verstörende Beschleunigung von Zahl, Geschwindigkeit und Ausmaß der übertroffenen Klima-Rekorde«, erklärte Unep. Dennoch blase die Menschheit Treibhausgasemissionen in Rekordausmaß in die Erdatmosphäre, vornehmlich durch die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdöl.

Uno-Generalsekretär António Guterres hat angesichts des neuen Uno-Berichts zu einer gefährlichen Erderwärmung um bis zu 2,9 Grad sofortige »einschneidende« Maßnahmen verlangt. Die Staats- und Regierungschefs müssten ihre »Anstrengungen auf drastische Weise verdoppeln«, sagte Guterres. »Wir sind von der Straße abgekommen«.

Der Unep-Bericht soll in die Globale Bestandsaufnahme bei der Uno-Klimakonferenz in Dubai einfließen, bei der die nationalen Maßnahmen zur Umsetzung der Pariser Klimaziele überprüft werden.

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