Baywa: Deutschlands größer Agrarhändler macht erstmals Verlust

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Vorstandschef Pöllinger hat den Machtkampf mit seinem Vorgänger gewonnen. Nun muss er beweisen, dass er das Geschäft des hochverschuldeten Konzerns drehen kann.

Nach dem ersten Verlust in der Konzerngeschichte stellt Deutschlands größter Agrar- und Baustoffhändler Baywa das Portfolio auf den Prüfstand. „Wir nutzen das Jahr 2024 zur Konsolidierung“, sagte Vorstandschef Marcus Pöllinger am Donnerstag. Man werde sich jede der mehr als 500 Beteiligungen ansehen, Wachstumsbereiche definieren und sich von anderen Geschäftsfeldern trennen. „Zukünftig muss jede Einheit für sich profitabel sein.“

2023 erzielte Baywa unter dem Strich einen Verlust von gut 93 Millionen Euro nach einem Gewinn von gut 239 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Umsatz sank von 27,1 auf 23,9 Milliarden Euro. Hauptursachen der schwachen Entwicklung waren die Turbulenzen an den Rohstoffmärkten, die Zinsbelastungen wegen des hohen Schuldenbergs und die schwache Baukonjunktur.

Pöllinger hat gerade erst einen internen Machtkampf gegen seinen Vorgänger Klaus Josef Lutz gewonnen. Dabei ging es um den Verdacht möglicher Compliance-Verstöße im Konzern. Der Aufsichtsrat sah aber keine Verfehlungen und stellte sich hinter Pöllinger, Lutz nahm seinen Hut als Aufsichtsratsvorsitzender. Vor der Bilanzvorlage betonte das Kontrollgremium noch einmal: „Der gesamte Vorstand genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Aufsichtsrats.“

Baywa-Chef will 2024 die Wende schaffen

Doch nun muss Pöllinger beweisen, dass er den Konzern wieder zurück auf Erfolgskurs bringen kann. Baywa ist in den vergangenen Jahren zu schnell gewachsen, die Folge ist ein hoher Schuldenberg. „Vielleicht sind wir aufgrund des billigen Geldes in einige Bereiche etwas zu zügig expandiert“, sagte Pöllinger in dieser Woche im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Der Manager hatte die Entscheidungen von Lutz als Vorstand mitgetragen, vor einem Jahr rückte er dann an die Spitze auf. Die Eigentümer, die zum guten Teil aus dem Genossenschaftssektor kommen, trauten ihm die Wende zu, heißt es im Umfeld des Aufsichtsrats.

Allerdings wolle man in diesem Jahr auch wirklich die Wende sehen. Pöllinger sagte, Ziel des Vorstands sei es, das Unternehmen schon im laufenden Jahr „wieder in den Gewinnkorridor zu führen“.

Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen sank im vergangenen Jahr von 504 auf 304 Millionen Euro. Damit verfehlte der Konzern knapp die Prognose von 320 bis 370 Millionen Euro. Bis 2026 – und damit ein Jahr später als bislang geplant – sollen es 470 bis 520 Millionen Euro sein.

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