Bundesbank: Bundesregierung schickt FDP-Staatssekretär in Bundesbank-Vorstand

ARCHIV – 06.01.2024, Baden-Württemberg, Stuttgart: Michael Theurer, Landesvorsitzender der FDP Baden data-portal-copyright=

Die Bundesregierung wird laut Handelsblatt-Informationen FDP-Politiker Michael Theurer in den Bundesbank-Vorstand berufen. Neue Vizechefin soll Vorstandsmitglied Sabine Mauderer werden.

Die Bundesregierung beruft den FDP-Politiker Michael Theurer in den Bundesbank-Vorstand. Dies wurde dem Handelsblatt aus Regierungskreisen bestätigt.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium gilt als Verfechter stabilitätsorientierter Fiskalregeln in Europa und der Schuldenbremse in Deutschland. Er verfüge außerdem „über parlamentarische Erfahrung in Brüssel und Berlin sowie über Regierungserfahrung im Bund“, hieß es in Regierungskreisen.

Als neue Vizepräsidentin der Bundesbank wird die Bundesregierung Sabine Mauderer vorschlagen. Das bisherige Vorstandsmitglied soll damit innerhalb des Bundesbank-Vorstands aufrücken. Die Position ist frei geworden, nachdem die bisherige Amtsinhaberin Claudia Buch zur europäischen Bankenaufsicht wechselte.

In der neuen Funktion wird Mauderer dann aller Voraussicht nach mit Theurer zusammenarbeiten. Der 57-Jährige ist im Verkehrsministerium Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenbau. Er ist Volkswirt und war Wirtschaftsexperte der FDP-Bundestagsfraktion. Seit mehr als zehn Jahren ist er Vorsitzender der FDP in Baden-Württemberg.

In der Bundesbank waren aufgrund diverser Wechsel zuletzt gleich drei von sechs Vorstandsposten vakant. Nordrhein-Westfalen hatte im März den früheren nordrhein-westfälischen Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) nominiert. Die Berufung Hessens, das das Vorschlagsrecht für den weiteren noch offenen Posten hat, steht noch aus. Sowohl Bund wie Bundesländer dürfen Vorstände bestimmen, wobei das Vorschlagsrecht der Länder untereinander rotiert.

Jahrelange Vakanzen bei der Bundesbank

Die Bundesregierung hatte außergewöhnlich lange nach einem Nachfolger für Buch gesucht. Auch Hessen und Nordrhein-Westfalen taten sich mit der Kandidatensuche schwer, sodass gleich drei Stellen über Monate unbesetzt waren. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte deshalb im Handelsblatt sogar schon öffentlich darauf gedrungen, die Stellen endlich nachzubesetzen, damit die Bundesbank wieder geordnet arbeiten könne.

Die Kandidatensuche wurde dadurch erschwert, dass erneut eine Frau idealerweise den Posten der Vizechefin bekleiden sollte. Allerdings ist die Auswahl an geeigneten Kandidatinnen nicht so groß, weil Frauen in Spitzenämtern in öffentlichen Institutionen im Finanzsektor oder ähnlichen Jobs nach wie vor unterrepräsentiert sind. So hatte sich die Bundesregierung in der Vergangenheit auch immer wieder schwergetan, etwa geeignete Ökonominnen für den Sachverständigenrat zu finden.