Großbritannien: Anschlag auf Ariana-Grande-Konzert – Überlebende verklagen den MI5

Ein Selbstmordattentäter tötete 2017 nach einem Konzert von US-Sängerin Ariana Grande 22 Menschen. Nun gehen Hinterbliebene und Überlebende juristisch gegen den britischen Geheimdienst vor.

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Großbritannien: Anschlag auf Ariana-Grande-Konzert – Überlebende verklagen den MI5

Fast sieben Jahre nach dem islamistischen Anschlag in Manchester verklagen mehr als 250 Überlebende und Hinterbliebene den britischen Inlandsgeheimdienst. Ihre Anwälte reichten eine Sammelklage gegen den MI5 beim Investigatory Powers Tribunal (IPT), dem für die Sicherheitsbehörden und Geheimdienste zuständigen Gericht in Großbritannien ein, wie drei Kanzleien am Sonntag mitteilten. Einzelheiten wollten die Kanzleien Hudgell Solicitors, Slater & Gordon und Broudie Jackson Canter vorerst nicht nennen.

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In Manchester hatte sich am 22. Mai 2017 nach einem Konzert der US-Popsängerin Ariana Grande ein Attentäter in die Luft gesprengt. Er riss 22 Menschen mit in den Tod, darunter sieben Kinder und Jugendliche. Hunderte weitere Menschen wurden verletzt. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert.

Hätte der Anschlag verhindert werden können?

Eine offizielle Untersuchung im März 2023 ergab, dass der Anschlag möglicherweise hätte verhindert werden können, wenn der MI5 Informationen über den Attentäter richtig eingeschätzt und an die Polizei weitergegeben hätte. Geheimdienstchef Ken McCallum sagte, er bedauere »zutiefst, dass der MI5 den Anschlag nicht verhinderte«.

Verübt hatte den Anschlag Salman Abedi, ein Brite libyscher Herkunft. Der Untersuchung zufolge war Abedi dem MI5 bereits 2014 aufgefallen, aber als geringes Risiko eingestuft worden. Zudem soll ein Geheimdienstmitarbeiter eingeräumt haben, Abedi als ein mögliches nationales Sicherheitsproblem betrachtet, dies aber nicht schnell genug mit Kollegen diskutiert zu haben.

Bereits kurz nach der Tat waren Vorwürfe laut geworden, der MI5 sei mindestens dreimal auf extremistische Ansichten von Abedi hingewiesen worden. Dessen jüngerer Bruder Hasham war an den monatelangen Vorbereitungen des Anschlags beteiligt. Er wurde 2020 wegen 22-fachen Mordes schuldig gesprochen und zu mindestens 55 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Die Eltern der Brüder waren in den Neunzigerjahren vor dem Regime von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi nach Großbritannien geflohen. Die Geschwister wurden in Manchester geboren. Später kehrten Mitglieder der Familie wieder in ihre nordafrikanische Heimat zurück, darunter auch Hasham. Er wurde kurz nach dem Attentat dort festgenommen und später nach Großbritannien ausgeliefert.

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