Bettina Wassmann gestorben

bettina wassmann gestorben

Ein leuchtender Stern am Bücherhimmel: Bettina Wassmann

Ihren „Buchladen“ am Bremer Wall 164 eröffnete sie 1969. Zuvor hatte Bettina Wassmann, die 1942 in Plauen als Tochter eines Textilhändlers geboren wurde, auf Empfehlung von Marga Schöller in der Wolff’schen Buchhandlung in Berlin gearbeitet. Dort lernte sie durch die „Friedenauer Presse“, dass zu einer Buchhandlung ein Kleinverlag passt. In ihrem eigenen gab sie dann heraus, was ihr gefiel, von den Schriften Alfred Sohn-Rethels („Das Ideal des Kaputten“), mit dem sie verheiratet war, über Edith Arons „Die Zeit in den Koffern“ und Francis Ponges „Kunst der Feige“ bis zu „Der perfekte Mord“ von Djuna Barnes.

Die Kritische Theorie in allen Variationen war ihr eine Herzenssache, in den Siebzigerjahren, als Bremen eine Universität bekam und die Studenten lesehungrig waren, ging es auch ihrem Buchladen gut. Als sie sich 1971 um die Universitätsbuchhandlung bewarb, erhielt sie unter Protesten von CDU und FDP den Zuschlag und blieb dort bis 1983. Im Hauptgeschäft trafen sich damals, wie sie erzählt hat, Otto Rehhagel (Werder Bremen), Reinhild Hoffmann (Tanztheater) und Dietrich E. Sattler (Hölderlin), das waren mit ihr vier Personen und damit war der Laden auch schon fast voll.

Als Bettina Wassmann vierundvierzig wurde, meinte ein Schriftsteller, so alt sei sie wohl auch schon zehn Jahre zuvor gewesen und werde es gewiss auch in zehn Jahren noch sein. Sie war eine Institution, wach und launisch, stilbewusst und freundlich, Freundin des Tennis und des Fußballs. Walter Benjamin kannte sie auswendig, für Wolfram Siebeck hat sie den Nobelpreis gefordert. Im vergangenen Jahr gab sie, achtzigjährig, ihren Buchladen auf, am vergangenen Freitag ist sie in Bremen gestorben.

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