Studieren in Heide: Campus, Wohnviertel, WG-Zimmer und Kneipen

In Heide gibt es eine junge FH und die Nordsee in Reichweite. Ein Student erzählt, wie er in einem ehemaligen Hotel lebt und warum er Kuchen zur Vorlesung mitbringt.

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Studieren in Heide: Campus, Wohnviertel, WG-Zimmer und Kneipen

Grüne Deiche, Schafherden und eine frische Landbrise machen Heide zu einem erholsamen Urlaubsort. Junge Menschen kommen nicht nur wegen der Nähe zur Nordsee, sondern auch zum Studium an der FH Westküste. An der Fachhochschule kann man seit 1993 Fächer aus Technik und Wirtschaft studieren.

Das macht auch Zigmars Ellger, 22 Jahre. Er verließ seine Heimatstadt Hamburg, um den hohen Mietpreisen zu entfliehen. Nun studiert er im fünften Bachelorsemester den Ingenieursstudiengang »Green Building Systems«.

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Campusleben: Standort, Mensa und Café

»Mein Stundenplan liest sich wie früher in der Schule: Beginn um 8.15 Uhr, Doppelstunde, 15 Minuten Pause, Doppelstunde, Mittagspause. Ich sitze nicht in einem großen Hörsaal, mit rund 20 Studierenden ist mein Studiengang recht klein. Dafür ist die Atmosphäre familiär, die Dozenten kennen uns beim Namen. Versteht man etwas nicht, kann man sich einfach melden und bekommt es erklärt.

Der Campus ist sehr übersichtlich. Vorlesungsräume, Mensa, Verwaltung und Bibliothek sind hier gebündelt. Auf den Fluren der Lehrgebäude gibt es Sitzecken zum Lernen und Entspannen. Mittags treffen sich alle in der Mensa, viele Studiengänge haben gleichzeitig Pause. Am liebsten esse ich den veganen Falafelteller für 4,70 Euro.

Neben den Vorlesungen engagiere mich beim allgemeinen Studierendenausschuss, dem AStA, als Leiter der Sportangebote. Über Fußball, Handball oder Volleyball bieten wir jeden Tag unterschiedliche Sportarten an. An anderen Unis muss man zum Semesterstart einen Platz beim Hochschulsport ergattern. Bei uns ist das anders, man kann sich jede Woche spontan für Kurse anmelden – und auch ansonsten sind wir flexibel. Am Anfang des Semesters wurde ich auf einer Party angesprochen, ob wir mal Cheerleading anbieten könnten. Zwei Wochen später hatte ich eine Halle und eine Trainerin gefunden. Nun steht auch Cheerleading auf unserem Programm.«

Wohnen: WG-Preise und Stadtteile

»Ich wohne im Dithmarscher Reiter, einem ehemaligen Hotel, das nun an Studierende vermietet wird. Ein privater Anbieter hat das Gebäude umgebaut, nun leben hier rund 44 Bewohner in mehreren WGs. Für mein 23-Quadratmeter-Zimmer zahle ich 280 Euro inklusive aller Kosten. Das Beste: Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken. Eine Küche teile ich mir in meiner 8er-WG. Draußen gibt es einen großen Hof, in dem wir im Sommer zusammensitzen, grillen und quatschen. Es ist eine große Gemeinschaft, ich fühle mich hier total wohl.

Der Dithmarscher Reiter liegt zwischen Campus und Innenstadt. Zu Fuß brauche ich weniger als 15 Minuten zur FH, mit dem Fahrrad sind es fünf. Andere Studierende wohnen entweder im Studentenwohnheim am Campus, in Apartments der Privatvermietung StuWo oder in WGs in der Innenstadt. In Heide gibt es viele ältere Menschen, die ihre Häuser oder Teile davon an junge Menschen vermieten. Ich genieße, wie kurz die Wege hier sind. In Hamburg habe ich manchmal 30 Minuten zu meinen Freunden gebraucht, jetzt wohne ich mit manchen von ihnen unter dem gleichen Dach.«

Freizeit: Kultur, Kneipe und Klub

»Meine Lieblingskneipe ist ›Bei Marion‹. Hier bin ich in der Orientierungswoche versackt und habe stundenlang Karaoke gesungen. Sie liegt auf der Kneipenstraße Schuhmacherort, wo man wunderbar Barhopping betreiben kann. Zum Feiern gibt es das L1, das regelmäßig Studentenpartys veranstaltet. Donnerstags ist der Eintritt im Klub Westcoast für Studierende kostenlos, hier finden oft Mottopartys statt – zum Beispiel letztens an Halloween.

Im Sommer wird ein Teil des Heider Marktplatzes mit Sand zu Volleyballfeldern aufgeschüttet. Dort finden dann Turniere statt, an denen auch FH-Teams teilnehmen. Dazu gibt es Getränke und Snacks, die Stimmung ist locker und ausgelassen. An warmen Tagen fahre ich außerdem gern an die Nordsee. Büsum ist gerade einmal 20 Kilometer entfernt, die Fahrt mit der Regionalbahn dauert 25 Minuten. Manchmal packe ich meine Inlineskates ein und fahre auf dem Deich. Diesen Sommer gab es am Strand leuchtende Quallen zu bestaunen.«

Nach dem Abschluss: Wie geht’s weiter?

»Als Hamburger vermisse ich manchmal die Abwechslung, die die Großstadt bietet. In Heide kenne ich mittlerweile jeden Ort, was zwar gemütlich, aber hin und wieder etwas öde ist. Ansonsten bin ich wirklich glücklich und überlege, meinen Master hier draufzusetzen. Falls ich doch direkt ins Arbeitsleben einsteigen möchte, teilen unsere Dozenten gern ihre Kontakte in die hiesige Branche.

Apropos Dozent: Einer sagte mal, er habe keine Lust mehr auf Frontalunterricht und schlug aus Spaß vor, wir sollten das nächste Mal Kuchen mitbringen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und buk einen Käsekuchen. Seitdem bringt jede Woche jemand anderes Kuchen mit. Diese Gelassenheit macht für mich das Studieren in Heide aus.«

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