Signa Holding stellt Insolvenzantrag

Nach der ersten Insolvenz einer Signa-Tochter in der vergangenen Woche waren weitere erwartet worden. Jetzt ist es soweit: Die Signa Holding als zentrales Unternehmen des Konglomerats von René Benko kündigt einen Insovenzantrag an.

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Signa Holding stellt Insolvenzantrag

Die Signa Holding des österreichischen Investors René Benko (46) wird einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung stellen. Der Antrag soll am heutigen Mittwoch beim Handelsgericht Wien eingebracht werden, teilte Signa am Mittwoch mit. Ziel sei die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.

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Es sei bekannt, dass der Retailbereich – vor allem der stationäre Einzelhandel – in den letzten Jahren in Europa wirtschaftlich stark unter Druck geraten sei, schreibt Signa in der Mitteilung. Die Investitionen in diesem Bereich hätten nicht den erwarteten Erfolg gebracht. Auch im Immobilienbereich hätten sich in den letzten Monaten externe Faktoren negativ auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt, so das Unternehmen. “Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden”, heißt es in der Mitteilung.

Folge: Die Signa Holding beantrage ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. So solle gemeinsam mit dem zu bestellenden Sanierungsverwalter eine Neuordnung der Aufgaben und der Verbindlichkeiten erreicht und die Werthaltigkeit der Beteiligungen erhalten werden. Zudem solle ein Sanierungsplan aufgestellt werden.

Seit Monaten in Schieflage

Die kritische Lage bei der Signa-Gruppe spitzt sich damit weiter zu. Am Freitag vergangener Woche hatte die Signa Real Estate Management Germany beim Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Konkurs gestellt. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine Deutschlandtochter der Signa Prime Selection, in der der österreichische Immobilien- und Kaufhausunternehmer Benko seine wertvollen Bestandsimmobilien gesammelt hat.

Zum Insolvenzverwalter der Signa Real Estate Management Germany wurde bereits der Berliner Jurist Torsten Martini von der der deutschlandweit agierdenden Großkanzlei Görg bestellt. Experten zufolge ist damit zu rechnen, dass die Kanzlei Görg daher auch in weiteren möglichen Signa-Insolvenzen innerhalb Deutschands als Insolvenzverwalter eingesetzt würde.

Benkos Immobilien- und Handelsreich war schon vor Monaten durch den Zinsanstieg und die Krise an den Immobilienmärkten in Schieflage geraten. Anfang November hatten bereits die Onlinehandelstochter Signa Sports United samt Töchtern und Shops wie Fahrrad.de Insolvenz angemeldet. Berichten zufolge werden zudem gegenwärtig für weitere Teile des weitverzweigten Unternehmens Insolvenzanträge vorbereitet, die noch in dieser Woche gestellt werden könnten. Der österreichischen Zeitung “Standard” zufolge etwa soll am morgigen Dienstag ein Insolvenzantrag für die milliardenschwere Signa Gruppe erfolgen. Von Signa war dazu kein Kommentar zu erhalten.

Gruppe benötigt mindestens 200 Millionen Euro

Erst vor Kurzem hatte das manager magazin ausführlich über die prekäre Lage in Benkos Reich berichtet. Demnach braucht die Gruppe 200 Millionen Euro, mindestens. In den kommenden 12 bis 18 Monaten beläuft sich die Summe sogar auf schätzungsweise mehr als eine Milliarde Euro. Benko befindet sich weiter auf dringender Geldsuche bei möglichen Investoren, doch seine bisherigen Geldgeber zeigen sich höchst zurückhaltend. Die prominenten Investoren wie der Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne (86), der österreichische Unternehmer Hans Peter Haselsteiner (79), Fressnapf-Gründer Torsten Toeller (57) oder Beraterlegende Roland Berger (85) wollten kein Geld mehr nachschießen.

Und fatal: Bislang verfolgte Benko noch die Idee, den saudischen Staatsfonds PIF oder einen Hedgefonds als Investor zu finden. Wie manager magazin aus Kreisen von mit der Sache befassten Hedgefonds erfuhr, sind diese Hoffnungen inzwischen jedoch nicht mehr realistisch. Die Hedgefonds-Gespräche, die in Medien nach wie vor genannt werden, sind nicht mehr relevant, sagten zwei Insider zu manager magazin. Die Risiken gelten den Hedgefonds als zu groß.

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