Börsenerholung auf tönernen Füßen - Zinszweifel bremsen

börsenerholung auf tönernen füßen - zinszweifel bremsen

ARCHIV: Foto-Illustration zeigt zwei Euro-Münzen durch ein Vergrößerungsglas neben einem Bild des deutschen Aktienindex DAX REUTERS/Tony Gentile

Frankfurt (Reuters) – Europas Aktienanleger bleiben zum Wochenausklang auf der Hut.

Dax und EuroStoxx50 lagen am Freitagvormittag je rund 0,2 Prozent höher bei 16.592 beziehungsweise 4460 Punkten. Während der weiter nachlassende Preisdruck in Deutschland für Erleichterung sorgte, trübten die sich verstärkenden Zweifel bezüglich rascher Zinssenkungen die Stimmung. “Das Risiko fallender Kurse ist aktuell höher einzuschätzen als die Chance auf eine Fortsetzung der Rally”, fasste Marktexperte Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets zusammen. Der Dax sei nach dem jüngsten Rutsch auf ein Jahrestief technisch angeschlagen.

Für eine erhöhte Volatilität am Freitag sei auch der Optionsverfall verantwortlich, obwohl der Januar zu den kleineren Verfallsterminen zähle, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Kurse schwanken üblicherweise, da Investoren die Preise jener Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

PREISANSTIEG LÄSST NACH – EZB WIRFT SCHATTEN VORAUS

Auf Wochensicht steuerte der deutsche Leitindex auf einen Verlust von rund einem halben Prozent zu. Der gedämpfte Zinsoptimismus stehe einer Fortsetzung des Aufwärtstrends zurzeit im Weg, sagte IG-Stratege Christian Henke. Marktteilnehmer rätseln, wann die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen senken könnte. Zwar gibt es im Kampf gegen die Inflation Erfolge: so fielen die Erzeugerpreise hierzulande im Dezember bereits den sechsten Monat in Folge und stärker als erwartet.

Doch Vertreter der Fed und der EZB signalisierten zuletzt, dass es doch länger dauern könnte, bis die Notenbanken die Zinswende tatsächlich einleiten. Die Investoren lauerten deshalb bereits auf die Ratssitzung der EZB in der kommenden Woche. Der Euro notierte am Freitag mit 1,0881 Dollar wenig verändert. Die Ölpreise zogen um rund 0,7 Prozent an, da geopolitische Spannungen im Nahen Osten und Unterbrechungen der Ölproduktion in den Vereinigten Staaten die Sorgen über eine schwächere chinesische Nachfrage überlagerten.

BASF IM FOKUS – TECH-SEKTOR ERNEUT FESTER

Im Chemiesektor überraschte BASF mit einem deutlicheren Umsatz- und Ergebnisrückgang für 2023. Anleger sahen jedoch weitgehend darüber hinweg und setzten auf stabile Gewinnausschüttungen. Der Free Cash Flow von 2,7 Milliarden Euro werde ausreichen, um eine stabile Dividende in diesem Jahr zu zahlen, fassten die Analysten von Baader Helvea zusammen. Zudem seien die Erwartungen der Anleger für das Jahr 2023 bereits tief gewesen, sagte ein Händler. Die Aktien des Chemiekonzerns gewannen bis zu zwei Prozent, bröckelten dann aber auf ein Plus von nur noch 0,3 Prozent ab.

Europaweit blieben Technologiewerte gefragt. Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten erneut Infineon, die um 1,4 Prozent zulegten. Am Donnerstag hatte ein positiver Ausblick des taiwanischen Chipriesen TSMC die Stimmung in dem Sektor aufgehellt. Auch die US-Halbleiterwerte lagen im vorbörslichen Geschäft wieder im Plus. Im Finanzsektor konnte das schwedische Unternehmen Avanzabei Anlegern punkten. Die Ergebnisse des Finanzdienstleisters für das vierte Quartal übertrafen die Markterwartungen, was den Aktien zu einem Kursgewinn von 3,3 Prozent verhalf.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World