Strafrechtlich ist die Causa Lindemann jetzt beendet

Nachdem sie ihre Untersuchung wegen möglicher Sexual- und Körperverletzungsdelikte bei einem Rammstein-Konzert beendet hatte, eröffnete die Staatsanwaltschaft Vilnius ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Verleumdung. Wie WELT AM SONNTAG erfuhr, wurde auch dieses nun eingestellt.

Die Vorwürfe wegen illegaler sexueller Übergriffe durch den Rammstein-Frontsänger Lindemann haben sich nicht bestätigt Matthias Matthissen

In der Affäre um angebliche sexuelle Übergriffe durch Rammstein-Frontmann Till Lindemann hat die Staatsanwaltschaft Vilnius ihre Ermittlungen wegen Verleumdungsverdacht eingestellt. Dies bestätigte ein Behördensprecher auf Anfrage von WELT AM SONNTAG.

Die Ermittler hatten versucht, aufzuklären, ob der 61-Jährige zu Unrecht einer Straftat verdächtigt worden war; einen Beschuldigten gab es nicht, die Ermittlungen wurden gegen unbekannt geführt. Die Nordirin Shelby Lynn hatte nach einem Besuch eines Rammstein-Konzerts im Mai in Vilnius Strafanzeige gegen unbekannt gestellt, weil sie von Personen aus dem Umfeld der Band unter Drogen gesetzt worden sei. Später, während einer Konzertpause, sei sie zwecks sexueller Handlungen in einen Raum gebracht worden, in dem Lindemann gewartet habe. Sie sei geflüchtet, später habe sie Hämatome an ihrem Körper entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft in Vilnius nahm Ermittlungen auf, stellte das Verfahren aber ein. Auch die danach begonnene Untersuchung wegen möglicher Verleumdung wurde nun beendet. Nachdem weitere Frauen ähnliche Vorwürfe wie Lynn erhoben hatten, leitete die Staatsanwaltschaft Berlin ein Verfahren wegen Sexualdelikten gegen Lindemann ein. Opfer meldeten sich nicht, die Ermittlungen wurden eingestellt.

Strafrechtlich ist die Sache abgeschlossen. Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe gesagt: „Ich glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes passiert ist. (…) Und trotzdem sind anscheinend Dinge passiert, (…) die ich persönlich nicht in Ordnung finde.“ Es seien Strukturen gewachsen, „die über die Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen“.