Bahnstreik hält Deutschland in Atem: Last-Minute-Angebot der GDL abgelehnt – „so nicht umsetzbar“

Arbeitskampf seit November

Bahnstreik hält Deutschland in Atem: Last-Minute-Angebot der GDL abgelehnt – „so nicht umsetzbar“

Die GDL hat einen sechstägigen Streik angekündigt. Doch kurz vor dem Start soll es ein neues Angebot an die Bahn geben. Wird der Streik doch noch ausgesetzt?

Update vom 23. Januar, 22.31 Uhr: Die Bahn hat gegenüber dem BR bestätigt, dass ein neues Angebot der GDL abgegeben wurde. Allerdings habe die Bahn dieses zurückgewiesen. „Das ist kein Einigungsvorschlag, das ist die Wiederholung altbekannter Maximalforderungen, die so nicht umsetzbar sind“, sagte ein Bahn-Sprecher gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Die GDL sei der Bahn mit dem Angebot in „keinem einzigen Punkt“ entgegengekommen. „Das zeigt die Notwendigkeit, endlich wieder an einen Tisch zu kommen und nach Lösungen und Kompromissen zu suchen“, so der Sprecher weiter. Der Konzern sei „jeder Zeit und an jedem Ort verhandlungsbereit“.

Wird Bahnstreik in letzter Minute ausgesetzt? Bericht über neues GDL-Angebot

Update vom 23. Januar, 21.34 Uhr: Wird der für Mittwochmorgen angesetzte Bahn-Streik in letzter Minute doch noch ausgesetzt? Nachdem der Güterverkehr schon seit 18 Uhr am Dienstag bestreikt wird, kommt nun offenbar Bewegung in den Tarifstreit. So soll die Lokführergewerkschaft GDL der Bahn ein Angebot unterbreitet haben. Das berichtet der Bayerische Rundfunk am späten Abend. Falls die Bahn auf Basis des Angebots Verhandlungen zustimme, könnte der Streik doch noch ausgesetzt werden, heißt es weiter.

Das Angebot umfasse unter anderem eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung. Es müsse aber noch weiter darüber verhandelt werden. Die GDL schlägt dem Bericht nach nun einen stufenweisen Übergang zur 35-Stunden-Woche zwischen 2025 und 2028 vor. Zudem bietet man nun an, dass Lokführer auf freiwilliger Basis auch weiter 40 Stunden arbeiten können. Dazu will die GDL eine Fünf-Tage-Woche mit folgender Ruhezeit von 48 Stunden.

Der Inflationsausgleich soll laut GDL-Forderung 3000 Euro betragen. Die Bahn bietet bislang 2.850 Euro.

Die Bahn rief die Gewerkschaft am Dienstagmorgen erneut dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Es ist jetzt an der Zeit, zusammenzukommen, zu verhandeln, Kompromisse zu finden“, sagte eine Sprecherin in Berlin. „Wir sind bereit, zu jeder Zeit an jedem Ort zu Verhandlungen und zu Gesprächen zusammen gekommen.“

Bahnstreik ab Mittwoch – Darauf müssen sich Bahn-Reisende einstellen

Update vom 23. Januar, 20.23 Uhr: Ab Mittwochmorgen müssen sich Bahn-Reisende wegen des Streiks auf Probleme einstellen. Im Güterverkehr hat die GDL mit dem Streik bereits am Dienstagabend begonnen. Der Ausstand dort sei wie geplant um 18.00 Uhr angelaufen, sagte ein GDL-Sprecher auf Anfrage.

Die Deutschen Bahn teilte mit, etliche Güterzüge würden bestreikt und könnten so ihre Ziele nicht erreichen. „Auch der europäische Güterverkehr über die Alpen, Polen oder nach Skandinavien sowie die Seehäfen in Holland oder Belgien sind betroffen“, so ein Sprecher. Bereits im Vorfeld sei im Güterverkehr ein Mengenrückgang verzeichnet worden. Es könne also sein, dass viele Waren von der Schiene auf die Straße verlegt würden.

Insbesondere Branchen mit hohem Schienengüter-Anteil müssen wegen des Ausstands umdisponieren. „Der angekündigte sechstägige Bahnstreik belastet die Transportlogistik in Deutschland und Europa und damit auch Unternehmen der deutschen Automobilindustrie“, teilte etwa der Verband der Automobilindustrie (VDA) auf Anfrage mit.

Ähnlich äußerte sich die Chemieindustrie, die ebenfalls viele Verkehre über die Schiene abwickelt. „Mit ihren Kunden und Logistikdienstleistern haben die Unternehmen umgehend flexible Lösungen entwickelt“, hieß es vom Verband der Chemischen Industrie auf Anfrage. „Diese können die Einschränkungen und Verzögerungen in der Bahnlogistik aber nur teilweise kompensieren.“

Update vom 23. Januar 2024, 14.30 Uhr: Claus Weselsky wehrt sich gegen Kritik am nächsten Streikaufruf seiner GDL, deren Mitglieder für sechs Tage die Arbeit niederlegen sollen. Weil die Bahn damit gescheitert war, den Streik Anfang Januar gerichtlich zu untersagen, hielt er nun fest: „Wir sind nicht gestoppt worden, weil unsere Streiks rechtmäßig, verhältnismäßig und zulässig sind.“

Das aktuelle Angebot der Bahn lehnt der 64-Jährige rundheraus ab, wie er am Montag in Berlin verkündete: „Wir können lesen. Wir wissen, was dort geschrieben steht. Und es ist keine Verhandlungsgrundlage zum Einstieg in einen Verhandlungstermin mit der DB.“

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Anzeige auf einem Bahnsteig

Neuer Bahn-Streik: GDL ruft zur Arbeitsniederlegung für sechs Tage auf

Berlin – Der erste Monat des Jahres ist noch nicht um, da steht schon der zweite tagelange Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) bei der Deutschen Bahn an. Diesmal sind die Mitglieder dazu aufgerufen, bis Montagabend um 18 Uhr in den Ausstand zu gehen. Der Güterverkehr soll bereits ab diesem Dienstag um 18 Uhr lahmgelegt werden, der Personenverkehr ab Mittwochfrüh um 2 Uhr.

Die Fronten zwischen GDL und Bahn scheinen in dem Tarifstreit, der seit November anhält, zunehmend verhärtet. Ernsthafte Verhandlungen finden kaum noch statt, die Vorstellungen liegen zu weit auseinander. Vor allem die Forderung, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei gleichbleibendem Lohn von 38 auf 35 Stunden zu reduzieren, lehnt der seit Jahren wegen diverser Zugausfälle und -verspätungen negative Schlagzeilen produzierende Konzern ab.

GDL contra Deutsche Bahn: Uneinigkeit bei Gehalt, Wochenarbeitszeit und Laufzeit

Zuletzt hatte die Bahn eine Arbeitszeitverringerung auf 37 Wochenstunden angeboten, alternativ gäbe es 2,7 Prozent mehr Geld. Für GDL-Chef Claus Weselsky, der sich schon in der Vergangenheit einen Namen als hartnäckiger Verhandlungsführer gemacht hat, ist das zu wenig, um an den Tisch zurückzukehren. Die Forderung der Gewerkschaft umfasst auch 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Laufzeit soll ein Jahr betragen, sodass bereits 2025 wieder verhandelt werden müsste.

Die Bahn hingegen wollte eine Laufzeit von 32 Monaten mit stufenweise 13 Prozent mehr Geld. Hinzu käme die Prämie. Unter dem seit Wochen anhaltenden Arbeitskampf haben vor allem die Bahn-Kunden zu leiden, denn wie schon Anfang Dezember für einen Tag und Anfang Januar für drei Tage wird das Angebot an Nah- und Fernzügen arg ausgedünnt. (mg)

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