Wie eine Österreicherin für alte Obst- und Gemüsesorten bei der EU kämpft

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Wie eine Österreicherin für alte Obst- und Gemüsesorten bei der EU kämpft

Ein Glas voll mit einer alten slowenischen Bohnensorte drückt sie den EU-Abgeordneten im Parlament in Brüssel in die Hand. Magdalena Prieler setzt eben alles daran, um ihr Anliegen anschaulich zu machen. „Das dürfen die Bauern nicht mehr verkaufen“, erklärt die Expertin für Saatgut dem KURIER, „wenn das neue EU-Recht für Saatgut so kommt wie geplant.“

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Magdalena Prieler von Arche Noah

Damit das nicht passiert hat die Vertreterin des Vereins Arche Noah an diesem Montag ihren Auftritt vor dem Landwirtschafts- und dem Umweltausschuss im Parlament. Dort wird derzeit der Vorschlag für das neue EU-Gesetz debattiert – und in dem stecken, so warnt Prieler, einige Gefahren für Kleinbauern und Gärtner.

„Bauern müssen in ganz Europa die Möglichkeit haben, alte Sorten anzubauen und auch

zu verkaufen.“

Es geht um den Umgang mit traditionellen Sorten von Kulturpflanzen in der Landwirtschaft, sehr oft Obst und Gemüse. Rund 5500 solcher alten Arten hat Arche Noah auf seinem Sitz bei Langenlois im Weinviertel gesammelt, pflanzt sie dort aus und gibt sie an interessierte Landwirte weiter. Die meisten dieser Arten sind – was ihr Erbgut betrifft – eine bunte Mischung. Schwer zu erfassen, auch für amtliche Saatgut-Datenbanken, aber wie Prieler erläutert, „oft sehr gut gerüstet für die Herausforderungen des Klimawandels.“

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Viele dieser Arten hätten sich durch natürliche Selektion von Generation zu Generation an solche Herausforderungen angepasst: Hitze, Trockenheit, Höhenlagen.

UNO sichert Grundrecht

Das neue EU-Saatgutgesetz räumt diesen Arten auch ihren Platz und Bauern und Züchtern ihr Recht ein. Allerdings viel zu eingeschränkt, meint man bei Arche Noah: Die Samen der alten Sorten dürften zwar an Hobbygärtner weitergegeben, aber nicht an Bauern verkauft werden. Das aber sei nicht nur ein Recht, das die UNO garantiert habe, sondern auch ganz wichtig zum Erhalt dieser Sorten. Auch beim Streit um Patente auf Saatgut fürchtet man ins Hintertreffen zu geraten. Anders als die völlig einheitlichen Arten, die in der konventionellen Landwirtschaft verwendet würden, seien die alten Sorten kaum zu patentieren und Kleinbauern seien von dem Aufwand dafür ohnehin überfordert.

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In Österreich sind Anbau und Verbreitung der alten Sorten gut geschützt. Andere EU-Staaten dagegen, etwa Polen schränken das massiv ein – auch unter Druck von Saatgutkonzernen. Die meinen, dass viele traditionelle Sorten keine zuverlässige Qualität bieten könnten. Weil die EU aber offiziell den Erhalt der Artenvielfalt als Ziel in ihrem „Green Deal“ nennt, hoffen auch die Artenschützer aus Niederösterreich mit ihren Vorschlägen noch Gehör zu finden. Allerdings warnt Prieler, „wenn man jetzt nachhaltige, klimafreundliche Landwirtschaft fördern will, sollte man sehr genau hinschauen, welche Sorten wirklich nachhaltig sind. Sonst wird das nicht mehr als ein Schlagwort.“

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