Worum geht es bei der Klimakonferenz, was bringt sie?

Düsseldorf. In Dubai tagt ab dem 30. November die 28. Klimakonferenz (COP 28). Wieder ringen Politiker, Wissenschaftler und Aktivisten um die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris. Die wichtigsten Fragen.

worum geht es bei der klimakonferenz, was bringt sie?

In Ägypten gab es Streit ums Geld für die armen Staaten.

Der Erde geht es nicht gut: Das 1,5-Grad-Ziel ist in Gefahr, Eisschilde und Gletscher schmelzen. Hitzewellen, Dürren und Hochwasser treten immer öfter auf. Die Maßnahmen vieler Länder sind nicht ambitioniert genug. Darum geht es auf der nächsten Weltklimakonferenz, die Ende des Monats beginnt.

Was ist die Weltklimakonferenz?

Die Weltklimakonferenz tritt jährlich zusammen, immer in einem anderen Land. Auf Einladung der Vereinten Nationen (UN) debattieren rund 200 Staaten zwei Wochen lang, wie die Erderwärmung auf ein noch erträgliches Maß eingedämmt werden kann und welchen Beitrag reiche und arme Länder leisten können.

Was bedeutet die Abkürzung COP?

COP steht für „Conference of the Parties“, also die Konferenz der Parteien – gemeint sind jene Staaten, die die Klima-Rahmenkonvention unterschrieben haben. Die Konferenz findet in diesem Jahr zum 28. Mal statt – deshalb COP 28.

Wann findet die COP 28 statt?

Die COP 28 findet vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 statt. Präsident der diesjährigen Konferenz ist Sultan Ahmed Al-Jaber. Er ist umstritten: Al-Jaber ist Industrie-Minister der Vereinigten Arabischen Emirate und Chef des staatlichen Öl-Konzerns Adnoc. Adnoc schickt sich gerade an, den Chemiekonzern Covestro zu übernehmen.

Wo findet die Klimakonferenz COP 28 statt?

In diesem Jahr treffen sich Forscher, Politiker und Klimaaktivisten aus aller Welt in Dubai, der größten Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Im vergangenen fand die Konferenz in Ägypten statt und brachte nur dürftige Ergebnisse. Besonders wichtig war die COP 21 im Jahr 2015 in Paris, wo klare Klimaziele vereinbart wurden: Danach soll die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad und möglichst weniger als 1,5 Grad begrenzt werden.

Welche Länder nehmen an der Klimakonferenz teil?

Fast alle. An der Konferenz 2022 nahmen 197 Vertragsstaaten teil. Hinzu kamen als Beobachter Hunderte internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen.

Was sind die Ziele der diesjährigen Konferenz?

Wieder geht es darum, dass und wie die Staaten ihre Beschlüsse von Paris umsetzen. Sie haben zugesagt, bis zur Mitte des Jahrhunderts die klimaschädlichen Emissionen wie Kohlendioxid (CO2) und Methan zu senken und netto eine Null zu erreichen. Netto heißt: Unvermeidliche Emissionen können kompensiert werden, etwa durch Abspaltung und Einlagerung im Boden oder durch Aufforstungen. Zudem geht es ums Geld: Die Industriestaaten haben eigentlich versprochen, 100 Milliarden Dollar für Klimainvestitionen in ärmeren Ländern bereit zu stellen. Die Summe ist noch nicht zusammen. Regelmäßig zieht die Klimakonferenz zudem Bilanz, wo die Erde steht. Auch dieses Jahr soll es einen solchen „Stocktake“ geben. Danach wird die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts leider deutlich stärker steigen als die 1,5 Grad, die man eigentlich versprochen hatte.

Welche Ziele hat Europa für die COP 28?

Widerstreitende. Es gibt Länder, die machen beim Kohleausstieg Tempo. Andere wie Polen sind dagegen noch stark abhängig von der Kohle und wollen vorerst auch nicht davon lassen. Deutschland will bis 2038 aus der Kohle aussteigen, NRW bis 2030. Vor allem Braunkohle ist mit vielen Emissionen verbunden. Frankreich setzt auf Atomkraft, Deutschland will davon nichts mehr wissen und ist ausgestiegen.

Wie werden auf der Klimakonferenz Entscheidungen getroffen?

In der ersten Sitzungswoche bereiten Fachbeamte Entscheidungen vor und treffen sich in zwei Unterorganen, wie die Organisation „Fridays For Future“ (FFF) erläutert. Das SPI (Science Policy Interface) soll wissenschaftliche Erkenntnisse in Vorschläge umwandeln. Der SBSTA (Subsidiary Body for Scientific and Technological Advice) soll Rat zu wissenschaftlichen und technologischen Themen geben. Nach einer Woche stellen die Organe eine Zwischenbilanz vor. Dann reisen Regierungschefs und Minister an. „Die wichtigsten Staaten – in der Regel die USA, EU, China, Indien, Brasilien, Südafrika, Indonesien und Saudi-Arabien – geben im Plenum ihre Erklärungen ab, während in Hinterzimmern Deals ausgehandelt werden“, beschreibt es FFF. Schließlich müssen die vielen Vorschläge und Formulierungen in einen Abschlusstext zusammengeführt werden. Das hängt oft am seidenen Faden, die wichtigsten Entscheidungen fallen meist in den letzten beiden Konferenz-Tagen.

Wann findet die nächste Klimakonferenz statt?

Im Herbst 2024.

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