„Wunderschönes und edles Tier“ tot auf Feldweg: Kadaver von seltenem Exemplar gibt Rätsel auf

Fund auf dem Feldweg

„Wunderschönes und edles Tier“ tot auf Feldweg: Kadaver von seltenem Exemplar gibt Rätsel auf

Der Körper einer seltenen Schlange wird auf einem Feldweg gefunden. Die Umstände ihres Todes werfen Fragen auf, die Community eines Kriminalbiologen rätselt. Auch Experten sind unsicher.

Rheingau-Taunus-Kreis – Der forensische Biologe Dr. Mark Benecke teilt auf seiner Facebook-Seite regelmäßig tierische Entdeckungen, die ihm von anderen Nutzern zugeschickt werden. Vor kurzem sorgte ein mysteriöser Tierfund auf einem Wertstoffhof für Rätselraten. In einem aktuellen Beitrag berichtet eine Nutzerin über eine tote Schlange, die sie im Rheingau in Südwesthessen gefunden hat. Benecke zeigt sich von der Einsendung „verblüfft“.

Seltene Schlange in deutschen Weinbergen: Fund auf Feldweg gibt Rätsel auf

Die Nutzerin berichtet: „Ich habe heute eine Äskulapnatter am Rand eines Feldwegs in den Rheingauer Weinbergen gefunden“. Sie vermutet, dass das Tier überfahren wurde und erklärt: „Ich denke, dass sie wohl überfahren wurde. So etwas passiert leider öfters hier im Rheingau in den Weinbergen, da die Landwirte hier wenig rücksichtsvoll mit Flora und Fauna umgehen und meist mit viel zu hohem Tempo unterwegs sind.“ Die Äskulapnatter, die auf dem Äskulapstab abgebildet ist und als Symbol der Medizin gilt, wird in Deutschland als „stark gefährdet“ eingestuft.

Die Nutzerin zeigt sich betrübt und schreibt: „Sehr, sehr schade um die Schönheit.“ Sie analysiert das tote Tier und stellt fest: „Auf den Bildern kann man ziemlich gut erkennen, wie sehr sich die Äskulapnatter von Ringelnatter und Kreuzotter unterscheidet“, wobei sie Farbe, Muster und Kopfform als Unterscheidungsmerkmale nennt.

Erschlagen oder überfahren? Community von Kriminalbiologe Benecke analysiert Foto

Die Community zeigt sich betroffen über den Tod des Tieres. Eine Nutzerin schreibt: „So sehr mich Schlangen ängstigen … die Arme“ und fügt hinzu: „Hoffentlich ging es schnell und sie hatte keine Schmerzen mehr.“ Eine andere Nutzerin bewundert die Schlange als ein „wunderschönes und edles Tier“ und eine weitere kommentiert: „Bei uns leider auch zu oft“. Zuletzt wurden in Bayern zwei tote Schlangen gefunden – sogar nochmal größere als die Äskulapnatter.

Die Äskulapnatter ist in Deutschland stark gefährdet Totes Tier in Hessen Weinberg Feldweg

Einige Nutzer zweifeln jedoch daran, dass das Tier tatsächlich überfahren wurde. Ein Nutzer vermutet: „Die hat doch an der Seite Bisswunden. Wenn etwas darüber gefahren wäre, wäre sie da wohl platter oder gar aufgeplatzt“. Ein anderer Nutzer äußert die Vermutung, dass jemand aus Angst das Tier erschlagen hat: „Denke eher, da hat mal wieder einer Angst gehabt und das arme Tier erschlagen“. Ein weiterer Nutzer wirft der Fotografin „Bauernbashing“ vor.

Eine Nutzerin vermutet, dass die Schlange von einem Fahrrad und nicht von einem Auto überfahren wurde. Ein anderer Nutzer spekuliert: „Erschlagen sieht sie nicht aus, dann wäre die arme Seele wesentlich ‚kaputter‘“.

Experte äußert Vermutung Dr. Mark Benecke findet’s „schade“

IPPEN.MEDIA hat sowohl bei Benecke als auch bei der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde nachgefragt. Deren Experte Axel Kwet bestätigt zunächst, dass es sich „anscheinend um eine Äskulapnatter (Zamenis longissimus)“ handelt und äußert eine Vermutung: „Der aufgeplatzten Haut und dem platten Vorderkörper nach hat sie jemand (hoffentlich versehentlich) mit einem dicken Reifen überfahren.“

Auch Dr. Benecke kann den Fall der verendeten Schlange nicht endgültig aufklären: „Ich weiß auch nicht mehr als in den Kommentaren angegeben“. Er fügt hinzu: „Jedenfalls ist es um jedes Tier schade.“