„Geköpfter“ Fernsehturm in Charkiw: Russische Propaganda jubelt über „Präzisionsarbeit“

„geköpfter“ fernsehturm in charkiw: russische propaganda jubelt über „präzisionsarbeit“

„Geköpfter“ Fernsehturm in Charkiw: Russische Propaganda jubelt über „Präzisionsarbeit“

Der Angriff fand am helllichten Tag statt. Um 16:40 Uhr Ortszeit rammte am Montag eine russische Rakete den 240 Meter hohen Fernsehturm in der ostukrainischen Stadt Charkiw und riss einen Teil des Bauwerks mit sich. Auf Fotos ist nunmehr ein „geköpfter“ Turm zu sehen. Der Rest des rot-weiß-gestreiften Bauwerks ist ins Buschwerk gedonnert.

Die Folgen: Seit Montagnachmittag gibt es kein terrestrisches Fernsehen mehr in der Stadt. Die Übertragung über Satelliten, Kabelverbindung und Internet funktioniert allerdings. Die Mehrheit der Ukrainer bezieht ihre Informationen unter den Bedingungen des Krieges aus dem Internet, vor allem Telegram-Kanäle sind populär.

„Ein schwieriges Ziel“

Der symbolische Treffer wird von der russischen Propaganda als großer Erfolg inszeniert. „Ein Fernsehturm ist ein schwieriges Ziel“, erklärte der russische Blogger und Kriegspropagandist Alexander Kots in seinem Telegram-Kanal und lobte die „Präzisionsarbeit unserer Flugpiloten“. Zudem seien bei der Attacke auch elektronische Gerätschaften des Militärs unschädlich gemacht worden, behauptete er.

Andere Propagandisten machten sich über das „Ende des ukrainischen Telemarathons“ lustig. Mit dem Begriff „Telemarathon“ werden die einheitlichen Nachrichten seit Beginn der russischen Invasion bezeichnet, die die Aggression des Kremls eindeutig verurteilen und Kiews offizielle Linie verbreiten. Ihre Popularität hat auch in der Ukraine abgenommen, da sie als wenig informativ gelten.

In Charkiw wertet man die Zerstörung des Fernsehturms als weiteren Beleg für den russischen Vernichtungswillen, der auch vor der historisch sowjetisch geprägten Metropole nicht halt macht. Er erinnerte die Menschen zudem an den Beginn des landesweiten Angriffs vor mehr als zwei Jahren, als Russland in anderen Städten (erfolglose) Versuche unternahm, die Fernsehtürme zu zerstören. Solche Attacken zielen üblicherweise auf die Einschüchterung der Bevölkerung und die Ausschaltung von Informationsquellen.

Wiederaufbau in weiter Ferne

Den Fernsehturm von Charkiw werde man wohl erst nach Beendigung der Kampfhandlungen wieder aufbauen können, hieß es von Seiten der lokalen Behörden.

Die russische Armee hat ihre Attacken auf die Millionenstadt Charkiw in den vergangenen Wochen intensiviert. Experten gehen davon aus, dass Russland die Stadt unter derzeitigen Bedingungen nicht einnehmen kann. Mittels konzentrierten Raketen-, Drohnen- und Fliegerbombenangriffen werde aber versucht, wichtige Funktionen in der Industriemetropole zu zerstören und sie perspektivisch unbewohnbar zu machen. Eine weitere Fluchtwelle von Zivilisten solle provoziert werden.

Russland beschießt in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine auch regelmäßig das Hinterland. Immer wieder werden dadurch Infrastrukturobjekte beispielsweise zur Strom- und Wasserversorgung zerstört und Zivilisten getötet oder verletzt.

Neue Drohnenangriffe auf Odessa

Bei einem neuen Drohnenangriff auf die Schwarzmeerhafenstadt Odessa sind am Dienstag nach ukrainischen Angaben neun Menschen verletzt worden. „Vier davon sind Kinder – zwölf und neun Jahre sowie zwei Babys, die noch nicht einmal ein Jahr alt sind“, schrieb der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, auf seinem Telegram-Kanal. Alle vier seien mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Von Todesopfern ist bisher nichts bekannt.

Mehrere Wohnhäuser in der Stadt seien beschädigt worden und in Flammen aufgegangen, teilte Kiper mit. Mindestens 14 Wohnungen seien beschädigt worden, ergänzte die Stadtverwaltung. Die Bergungstrupps haben Dutzende Menschen aus den Trümmern gerettet, darunter auch drei Kinder.

Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte Russland 16 Drohnen und zwei Kurzstreckenraketen ein. 15 Drohnen seien durch die Luftabwehr zerstört worden. Sie seien auf Odessa und Mykolajiw im Süden der Ukraine, Tscherkassy in der Zentralukraine und auf die Hauptstadt Kiew angesetzt gewesen. In Kiew habe es weder Schäden noch Verletzte gegeben, teilte der Chef der Militärverwaltung, Serhij Popko, ebenfalls auf Telegram mit.

(ag./som)

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