Hass gegen Tennis-Star Thiem: "Dafür kann man ins Gefängnis gehen"

Auch Dominic Thiem sah sich Hass im Netz ausgesetzt.

Bewegen, weil etwas bewegt. Nun wird unter dem Motto „Das geht gar nicht“ mobil gemacht gegen „Hass im Netz“. Im September gründete der Österreichische Tennisverband (ÖTV) eine Task Force. Ursprung war eine Stellungnahme von Tamira Paszek, die von Morddrohungen gegen sie sprach. Zahlreiche Tennis-Asse sprangen damals auf.

➤ Mehr lesen: Hass gegen Tennis-Star Dominic Thiem: Verband kritisiert Kommentare

Der KURIER lud zu einem runden Tisch, um dieses Thema in die Öffentlichkeit zu transportieren. Thomas Schweda, Geschäftsführer des ÖTV, ist besagtes Thema vor allem nach Hasspostings gegen Dominic Thiem („Wie lange willst Du Österreich noch in den Dreck ziehen“) ein besonderes Anliegen. „Wir müssen miteinander aufstehen und geschlossen mit allen Verbänden zusammen Initiativen starten, um hier noch Stärke zu demonstrieren.“

Bedrohlich

„Sportler oder Sportlerinnen, die letztendlich ihr Bestes geben, sind nach Niederlagen ohnehin enttäuscht. Und dann werden sie nach dem Spiel auch noch beschimpft und bedroht“, sagt Schweda, der in der Task Force verlässliche Partner hat mit der psychologisch geschulten Juristin Caroline Kerschbaumer, Geschäftsführerin von Partner Zara (Beratungsstelle gegen Hass im Netz), und Georg Wawer, Managing Director von win2day. „Wir wollen zeigen, dass es wichtig ist, zu sehen, dass niemand alleine mit Hass im Netz fertig werden muss“, sagt Kerschbaumer, die betont, dass das Internet „kein rechtsfreier Raum ist. Viele wissen nicht, dass es Gesetze gibt und dass man für Postings sogar ins Gefängnis gehen kann.“

➤ Mehr lesen: Todesdrohung gegen die ehemalige Weltklassespielerin Paszek

Dieses Thema liegt auch Wawer am Herzen, der mit win2day auch im „Play Fair Code“ aktiv ist, wo unter anderem gegen Wettmanipulation mobil gemacht wird. „Unser Gedanke ist, dass jeder die gleichen Chancen hat, zu gewinnen. Wenn ich Tennismatches spiele und 300 Morddrohungen bekommen, dann habe ich nicht die gleichen Chancen. Oder wenn ich nach Matches in die Polizeiinspektion muss. “

Niki Zitny (Golfverband), Georg Wawer (win2day), Caroline Kerschbaumer (Zara), Thomas Schweda (ÖTV) und KURIER-Sportredakteur Harald Ottawa.

Linien überschritten

Mit dem Golfverband (ÖGV) wird nun ein weiterer Vorzeige-Verband in Österreich aktiv. „Der Titel dieser Initiative ’Das geht gar nicht’ passt wirklich gut, weil hier Linien überschritten werden, wo Menschen gar nicht bewusst ist, was sie damit auslösen. Und schließlich lesen auch Jugendliche mit“, sagt ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny, auch ehemaliger Profi und selbst betroffen. „Wir bewerten uns härter, als es vielleicht sogar die Öffentlichkeit tut. Aber wenn es dann in Richtung Beleidigung oder sogar Rassismus geht, geht das gar nicht.“

Einhergeht auch eine problematische Veränderung der Sprache. Kerschbaumer: „Wörter, die vor einiger Zeit noch als Schimpfwörter gegolten haben, werden heute nicht mehr als solche gewertet, geht aus einer Studie hervor.“

➤ Mehr lesen: Nächstes Thiem-Aus: Österreichs Tennis-Star im Teufelskreis

Auch im Fußball ist das Thema groß. „Grundsätzlich muss man sagen, je weniger Sportler am Platz stehen, desto mehr geht es auf den Einzelnen“, sagt Wawer. „Im Fußball geht es deshalb oft gegen den Tormann. Und natürlich am öftesten gegen den Trainer.“

Die Task Force wird immer stärker. Das geht!

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