Lehrer erstochen und vom Blutgeld "Fifa"-Game gekauft

Im Oktober 2020 wurde in Paris ein Lehrer erstochen und geköpft. Der Grund: Samuel Paty hatte Schülern Mohammed-Karikaturen gezeigt.

In Paris hat der Prozess gegen sechs Teenager begonnen, die mit der Ermordung des Lehrers Samuel Paty zu tun hatten. Sie sollen ihn verraten haben.

Drei Jahre nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty in Frankreich hat ein erster Prozess um das als islamistisch motivierten Terrorakt eingestufte Verbrechen begonnen. In Paris müssen sich seit Montag sechs Schüler vor einem Jugendgericht verantworten, die mit der Bluttat etwas zu tun gehabt haben sollen. Am 16. Oktober 2020 war der 47-jährige Lehrer Paty in einem Pariser Vorort von einem Angreifer getötet und dann enthauptet worden. Die Polizei erschoss damals den 18-jährigen Täter Abdullah Anzorow mit russisch-tschetschenischen Wurzeln bei einem Schusswechsel.

Das Verbrechen löste international Entsetzen aus. “Auch wenn Abdulach Ansorow allein gehandelt hat, ist das Verbrechen das Ergebnis einer Reihe von strafbaren Aktionen”, heisst es in der Anklageschrift.

Vor der Tat war im Internet gegen den Lehrer gehetzt worden, weil er angeblich im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Fünf Schülern, die zur Tatzeit 13 und 14 Jahre alt waren und die Paty für den Attentäter identifiziert haben sollen, wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Auch eine damals 13-jährige Schülerin muss sich wegen einer falschen Anschuldigung, die die Hetzkampagne gestartet und den Auslöser zur Tat gegeben haben soll, verantworten. Ihrem Vater, einem radikalen Islamisten, hatte sie erzählt, Paty habe sie bestraft, weil sie ihn wegen der Mohammed-Karikaturen kritisiert habe. Tatsächlich hatte das Mädchen aber einfach geschwänzt. Daraufhin verbreitete der erboste Vater Material gegen Paty auf sozialen Medien.

Allen Angeklagten drohen bis zu zweieinhalb Jahre Haft. Der Prozess dauert bis zum 8. Dezember. Das Gericht verhandelt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Teenager sollen für einen ihnen Unbekannten – den damals 18-jährigen Anzorow – ihren Geschichts- und Geografielehrer Paty ausspioniert haben. Offenbar hatte Anzorow behauptet, er wolle Paty zu einer Entschuldigung für die islamfeindlichen Äußerungen zwingen und ihn dabei filmen. Dafür hatte er ihnen offenbar 300 Euro versprochen, mit denen sich die Jugendlichen das Fußball-Game “Fifa 21” kaufen wollten. Dass Anzorow Paty töten würde, hätten sie nie gedacht, sagten sie unter Tränen aus.

Erst in einem Jahr ist das Verfahren gegen acht Erwachsene angesetzt, die den Angreifer teils unmittelbar bei der Vorbereitung seiner Tat unterstützt haben sollen. Darunter befinden sich zwei Freunde des Täters, die laut Anklage in dessen Pläne eingeweiht waren. Beide sollen ihn beim Kauf von Waffen begleitet haben, einer soll ihn auch zum Tatort gefahren haben. Angeklagt ist auch der Vater der Schülerin, die die Anschuldigungen gegen Paty in Umlauf gebracht haben soll, sowie ein Mann, der Videos dazu in soziale Netzwerke gestellt haben soll.

Alte Wunden rissen in Frankreich bereits vor Start des Prozesses am Montag auf, als es fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Angriff auf Paty abermals zu einer tödlichen Attacke auf einen Lehrer kam. Am 13. Oktober erstach in einer Schule im nordfranzösischen Arras ein islamistisch radikalisierter 20-Jähriger einen Lehrer. Auch hier stammte der Angreifer aus Tschetschenien.

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