Er bewältigt die schwierigen Sachen auf dem Feld mit aufreizender Lässigkeit: Ousmane Dembélé, der Neuzugang von PSG. Jose Breton / Imago
Ousmane Dembélé hat sein erstes Tor für Paris Saint-Germain erzielt. Beim 5:2 im Liga-Spitzenspiel gegen die AS Monaco flitzte der Angreifer die rechte Aussenbahn hinunter, nahm mit dem Absatz einen Steilpass mit und knallte den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte. «100 Prozent Dembélé», sagte Trainer Luis Enrique danach über den Neuzugang aus Barcelona. Enrique meinte damit, dass Dembélé auf dem Feld die einfachen Dinge mit haarsträubender Schludrigkeit vermasseln kann; und die schwierigen Sachen mit aufreizender Lässigkeit bewältigt. Enrique sagte: «Er ist der beste Spieler der Welt, wenn es darum geht, die gegnerische Abwehr aus dem Gleichgewicht zu bringen.»
Das sind grosse Worte nach einer Torpremiere erst Ende November, aber ein bisschen Übertreibung muss erlaubt sein. Paris erlebt die erste Saison nach Neymar und Messi, das hat dem Glamourfaktor des von Katar finanzierten Klubs gefährlich zugesetzt. Zumal ja parallel die benachbarten Saudis aufgetaucht sind; mit ihrem Shopping ohne Grenzen, von Cristiano Ronaldo bis eben Neymar, und zuletzt mit der seltsam konkurrenzlosen Kür zum WM-Ausrichter 2032. Gegen den neuen Darling aller Goldgräber wirkt Katar plötzlich wie ein Restposten.
Angesichts dieser fussballpolitischen Lage erhält das Champions-League-Aufeinandertreffen am Dienstag um 21 Uhr zwischen PSG und Newcastle United zusätzliche Brisanz. Im Hinspiel liess sich PSG vom europäischen Saudi-Aussenposten bei dessen erster Champions-League-Teilnahme seit der Übername 4:1 abfertigen. Weil zuletzt auch bei der AC Milan verloren wurde, steht Paris in der hochkarätigen Gruppe F mit sechs Punkten schlechter da als Borussia Dortmund (7) und kaum besser als Milan (5) und Newcastle (4). In den letzten beiden Runden können die anderen drei Teams vor allem gewinnen. Paris Saint-Germain aber, einer der Titelfavoriten, kann nur verlieren. Das Out wäre ein Desaster.
Zwei Milliarden Transferausgaben seit 2011
Kampflos wollen die Katarer das Feld nicht räumen. PSG zeigte sich vor der Saison auf dem Transfermarkt erneut spendabler als jeder andere Champions-League-Klub. 350 Millionen Euro wurden für Neuzugänge wie Dembélé, den Angreifer Randal Kolo Muani, den Verteidiger Lucas Hernández oder den Mittelfeldspieler Manuel Ugarte ausgegeben. Hinzu kommen 65 Millionen Euro für Gonçalo Ramos, ebenfalls Stürmer, die per Kaufoptionsgeschäft erst nächsten Sommer fällig werden. Die Gesamtausgaben allein an Ablösesummen seit dem Katar-Einstieg 2011 erreichen damit die Zwei-Milliarden-Marke.
Neben dem üblichen Defizit, das wie üblich durch eine Kapitalerhöhung ausgeglichen wird, soll am Saisonende dafür auf schwungvolleren Fussball als jüngst zurückgeblickt werden. «Wir sind in einer Findungsphase und noch weit weg von dem, was ich mir vorstelle», sagte der Trainer Enrique vor dem Spiel gegen Newcastle. Doch nach holprigem Start scheint sein rundverjüngtes Team zumindest national auf besserem Weg und hat die Tabellenführung übernommen.
Einige von Enriques Prinzipien wie das Offensivpressing und die hohe Abwehrlinie erfahren zunehmend Umsetzung, in guten Momenten wirkt das Spiel flüssiger und bissiger als im System von Messi, Neymar, Kylian Mbappé und sieben Zulieferern. Geblieben ist allerdings die Abhängigkeit von den Toren des nach klassischem Sommertheater am Ende doch wieder klubtreuen Mbappé – 16 bisher in 16 Spielen. Geblieben ist aber auch die Anfälligkeit der Abwehr, in der mit dem Captain Marquinhos, Presnel Kimpembe und Nuno Santos derzeit drei Stammkräfte verletzt ausfallen.
Das Urteil fällen über dieses PSG-Projekt wird wie immer die Champions League. Abu Dhabi, das Nachbaremirat am Persischen Golf, hat sie vorige Saison mit Manchester City erstmals gewonnen und ist mit seiner an 13 Klubs beteiligten City Football Group global nachhaltig aufgestellt. Katar dagegen hat weder den Titel noch die Strategie. Das Fussballrad dreht sich hochtourig wie nie, bald könnte man gegenüber den Saudis nur noch eine Fussnote sein in diesem neureichen Epos von Geld und Glitzer. Auch läuft der Vertrag von Mbappé im nächsten Sommer schon wieder aus.
Besteigt der PSG vorher wenigstens einmal den europäischen Thron? Gegen Newcastle und in zwei Wochen in Dortmund geht es zunächst um das Abwenden einer Blamage.
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